Mit zähem Willen und hohem Einsatz die Höfe technisiert
Industrialisierung sog die Landarbeiter ab
Die Voraussetzungen für jene Bauern, die in den ersten Nachkriegsjahren die Höfe bewirtschafteten, waren überall gleich schlecht. Erstens war die allgemeine Situation in den Kriegsjahren und den ersten Jahren danach generell schlimm. Dazu kam der Trend, dass die aufkommende Industrialisierung vornehmlich in den zentralen Orten die Beschäftigten absog, weil dort mehr zu verdienen war. Das wiederum musste durch die Technisierung ausgeglichen werden. Die Anschaffung von Maschinen und Geräten kostete viel und es musste auch die Infrastruktur zu den Höfen geschaffen werden.
Mähmaschine brachte große Erleichterungen
„Die Anschaffung der Mähmaschine Mitte der Fünfzigerjahre brachte große Erleichterungen mit sich“, erzählte Christian Steffner, Langbruckbauer aus Eben, in einem Buch. Auch der Bau des Güterweges im Jahre 1961 vereinfachte vieles. Von nun an konnte man die Milch auch an die Molkerei nach Bischofshofen liefern, und das brachte endlich ein geregeltes Einkommen. Als der Bauer 1953 das Haus aufstockte und den Stall neu baute, mussten die Ziegel, der Zement und das Holz mit zwei Pferden zum Hof heraufgebracht werden. Dies war eine sehr mühevolle und kräfteraubende Angelegenheit. Um das nötige Geld zur Anschaffung der Maschinen aufbringen zu können, arbeitete Steffner von Zeit zu Zeit als Tagelöhner. Seit 1970 vermietet man am Langbruckgut Zimmer.
Störhandwerker kamen auf den Hof
„Vor dem Krieg bauten wir am Hof noch Hanf an“, erzählt der Langbruckbauer. Alle drei bis vier Jahre ist dann der Weber an den Hof gekommen und hat den Hanf auf dem hofeigenen Webstuhl verarbeitet. In den Wintermonaten kamen auch andere Störhandwerker an den Hof. Der Schuster aus St. Martin fertigte jedes Jahr für die Dienstboten, Kinder und Bauersleute je ein Paar Schuhe an. Jeder bekam auch einmal im Jahr ein neues Gewand vom Störschneider. Die Socken und Handschuhe wurden aus der Wolle der Schafe, die man am Hof hielt, im Winter selbst gestrickt. Auch der Korbmacher und der Fassbinder kamen in der kalten Jahreszeit an den Hof, um die notwendigen Tragkörbe, Kübel und Fässer herzustellen.
„Neben dem Hof war früher ein Holzbehälter in der Erde versenkt. In ihm wurde das Sauerkraut aufbewahrt“, erinnert sich Steffner. Das vitaminreiche Sauerkraut, das es täglich zu Mittag gab, diente als Energiereserve für die Wintermonate.
„Neben dem Hof war früher ein Holzbehälter in der Erde versenkt. In ihm wurde das Sauerkraut aufbewahrt“, erinnert sich Steffner. Das vitaminreiche Sauerkraut, das es täglich zu Mittag gab, diente als Energiereserve für die Wintermonate.