Gewidmete Studienplätze gegen den Tierärztemangel
Die tierärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist ein entscheidender Faktor für Landwirtschaft, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit. Gerade in Zeiten des Großtierärztemangels setzt das Land Salzburg nun auf ein einzigartiges Modell: Bewerberinnen und Bewerber mit engem Salzburg-Bezug, die eine Karriere im landwirtschaftlichen Nutztierbereich anstreben, können sich für einen gewidmeten Studienplatz an der Veterinärmedizinischen Universität Wien bewerben. 15 Bewerbungen gingen heuer ein.
„Mit diesem Programm stellen wir sicher, dass auch in Zukunft genügend Tierärztinnen und Tierärzte in der Nutztierpraxis, in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung oder in der Tierseuchenüberwachung zur Verfügung stehen. Das ist nicht nur für die Landwirtinnen und Landwirte von zentraler Bedeutung, sondern auch für die Versorgungssicherheit und den Tierschutz“, betont Agrar-Landesrat Josef Schwaiger.
Großes Interesse und klare Auswahlkriterien
Durch die gute abteilungsübergreifende Zusammenarbeit der Landesveterinärdirektion und des Recruitings konnte in kurzer Zeit ein Bewerbungsverfahren aufgestellt werden. Die Ausschreibung über die Karriereplattform des Landes für das Studienjahr 2025/26 lief von 19. März bis 18. April und stieß auf großes Interesse: 15 Bewerbungen gingen ein – aus allen Salzburger Bezirken und sogar aus anderen Bundesländern, wie z. B. der Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich.
Quehenberger: Für Salzburg wichtig
Für LK-Präsident Rupert Quehenberger ist die Initiative des Landes ein innovativer Ansatz, der unbedingt weiterverfolgt werden soll. „Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um junge Menschen für den Beruf des Großtierpraktikers/der Großtierpraktikerin zu begeistern. Der Tierärztemangel wird sich in Salzburg in den kommenden Jahren verschärfen, es ist daher wichtig, rechtzeitig zu handeln“, dankt er dem Landesrat für dieses Vorzeigeprojekt.
Nach Sichtung der Bewerbungsunterlagen und insbesondere der Motivationsschreiben wurden zehn Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Hearing am 19. Mai eingeladen. Nach diesem umfassenden Auswahlverfahren wurde schlussendlich mit sieben Studieninteressierten eine Ausbildungsvereinbarung abgeschlossen.
Alle Kandidatinnen und Kandidaten traten zum regulären Aufnahmetest an der Vetmeduni Wien an. Sechs der entsandten Studienbewerberinnen und Studienbewerber waren erfolgreich. Drei wurden regulär ins Studium aufgenommen – sie bleiben Salzburg trotzdem eng verbunden und haben bereits Praktika zugesagt.
Drei der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfüllten die Voraussetzungen für den gewidmeten Studienplatz des Landes Salzburg. Damit konnte Salzburg nicht nur alle vorgesehenen Plätze besetzen, sondern sogar über die ursprüngliche Planung hinaus Studieninteressierte fördern. Das Land Salzburg ist neben Tirol das einzige Bundesland, welches die Anforderungen für die gewidmeten Studienplätze der Veterinärmedizinischen Universität Wien bereits von Beginn an umsetzen konnte.
Verpflichtung für die Region
Die gewidmeten Studienplätze sind an eine klare Verpflichtung geknüpft: Nach Abschluss des Studiums müssen die Absolventinnen und Absolventen drei Jahre lang im Bundesland Salzburg tätig sein – etwa in der Nutztierpraxis, in der Schlachttier- und Fleischuntersuchung oder in der Tierseuchenüberwachung. Damit wird garantiert, dass die Region langfristig von der Investition profitiert.
Mit den gewidmeten Studienplätzen hat Salzburg vorausschauend ein Vorzeigeprojekt und eine wesentliche Grundlage zur Absicherung der tierärztlichen Versorgung geschaffen. „Wir sichern damit nicht nur die Zukunft unserer Nutztierbetriebe, sondern schaffen auch attraktive berufliche Perspektiven für junge Tierärztinnen und Tierärzte mit Salzburg-Bezug. Es ist ein Gewinn für alle Seiten“, so Schwaiger abschließend.