Produkte aus der eigenen Almmilch sind Gold wert
„Die Euphorie für die Almwirtschaft liegt bei uns in der Familie im Blut. Es gab Zeiten, da waren meine beiden Schwestern und ich gleichzeitig in Österreich auf verschiedenen Almen unterwegs, um Erfahrungen zu sammeln. Zusehend ist der Wunsch nach einer eigenen Almhütte gereift. Nach einer intensiven Bauzeit und mit viel Eigenregie konnte die Alm mit Käserei 2020 in Betrieb gehen“, schildert Paul Schreilechner vom Kräutlhof in Seitling, Mariapfarr.
Auf ein traditionelles Erscheinungsbild mit Lärchenholz ausgeführt und auf hohe Funktionalität in den Arbeitsabläufen achtete Paul besonders. „Auf einen Almstall haben wir verzichtet. Auf unserer Seehöhe von 1.550 Metern ist das nicht unbedingt notwendig. In der Spitzenzeit melken wir 15 Milchkühe im 2er-Melkstand. Die Milch wird teils verarbeitet und auch abgeliefert“, erzählt der engagierte Almbauer Paul, der vor allem die Kreativität, die er in der Verarbeitung ausleben kann, schätzt. So entsteht neben verschiedensten Frischkäsesorten, Schnittkäse, Lungauer Almkäse, Topfen, Butter seit diesem Jahr sogar eigenes Eis. „Die Nachfrage war gegeben und darauf habe ich reagiert. Es freut mich, wenn die Kinder schon vor der Tür auf mein eigenes Eis warten“, schmunzelt Paul.
Generell ist seine Lebenseinstellung innovativ und auf Fortschritt ausgelegt. „Alles, was sich bewährt hat, führe ich gerne weiter, genauso muss ich aber meine eigenen Ideen am Betrieb verwirklichen. Die Zeiten ändern sich, darauf muss auch die Almwirtschaft reagieren. Ich nutze gerne Social-Media-Marketing, um auf meine Almkäserei aufmerksam zu machen. Generell finde ich es wichtig, dass wir unsere Arbeit selbst erklären und auf Themen, die für uns schwierig sind, auch hinweisen. Wer, wenn nicht wir selbst, soll es für uns so authentisch machen?“, ist Paul überzeugt.
Zur Unterstützung auf der Alm baut er seit Anfang an auf Praktikanten. Dabei ist es für den Jungbauern aber wichtig, dass die Praktikantinnen vor allem Neues dazulernen. Es ist eine Zeit der Ausbildung und deswegen soll es abwechslungsreich sein und neues Wissen mit sich bringen. In diesem Jahr bildet er sein Team mit Nina aus Niederösterreich und Lena aus der Oststeiermark. Beide besuchen die dreijährige LFS in Kirchberg am Walde. „Wir sind im Internet zufällig auf diese Alm gestoßen und was wir bis jetzt sagen können, haben wir eine super Wahl getroffen.“
Die Alm ist leicht erreichbar und in nächster Nähe zum Skigebiet Fanningberg und auch die Chaletdörfer sind unweit der Hütte gelegen. Der Zuspruch der Gäste für eine so hochwertige Hütte ist natürlich gegeben. „Die transparente Milchverarbeitung, der nachhaltige Kreislauf, der dadurch entsteht, wird immer mehr geschätzt. Für den Almsommer wünsche ich mir in erster Linie einen unfallfreien Sommer und viele almbegeisterte Wanderer."
Wegbeschreibung
Kontakt: Paul Schreilechner, Almkäserei Kräutlalm, Tel. 0664/3178677