Optimiertes Almweidemanagement verbessert Reicheralm
Am Fuße des Klingspitz liegt auf einer Seehöhe von 1.450 bis knapp 1.800 Metern die Alm von Familie Kendlbacher, die seit Generationen im Familienbesitz ist. Die Almwirtschaft wird hier mit großer Motivation und Ehrgeiz betrieben. Mit dem Almweideprojekt verfolgt Bernhard seit 2019 konsequent die Verbesserung seiner Weideflächen. „Wir haben im Wesentlichen drei Punkte verändert: Der Zeitpunkt des Alm-
auftriebes ist jetzt sicherlich um zwei Wochen früher, wir haben die Stückzahl der Rinder auf der Alm erhöht und wir betreiben ein noch besseres Koppelumtriebssystem. Die Zäunung ist zwar um einiges aufwändiger geworden, die Futterbilanz für unsere Tiere dankt uns aber den Einsatz“, so Bernhard, der den 14. Almsommer die Verantwortung für seine 74 ha große Alm trägt.
Neben den eigenen 50 Rindern verbringen noch andere Bauern weitere 80 Stück Rinder auf die Reicheralm. „Die Almflächen sind teils sehr steil und einige Tiere müssen sich erst an das Gebiet gewöhnen. Das bedarf zu Beginn sehr viel Feingefühl und Kontrolle. Als Unterstützung habe ich einen jungen Senner aus Wien, er bringt auch die Bio-Heumilch von den 20 Milchkühen jeden zweiten Tag ins Tal, das ist bei uns eine weite Reise“, schmunzelt Bernhard. Trotzdem möchte er gerade in diesen Betriebszweig auf der Alm in Zukunft investieren.
„Wir planen, beim Almstall umzubauen. Ich überlege mir aber durch die aktuellen Vorkommnisse mit dem Wolf, der auch in unserem Gebiet unterwegs ist, ob es wirtschaftlich ist. Der Wolf bringt Unruhe in die Almwirtschaft, vieles könnte sich auch touristisch verändern, wenn das nicht in den Griff gebracht wird. Dann sind auch Investitionen fraglich“, so Bernhard kritisch. „Wir sind die Letzten, die aufgeben, dafür sind wir zu verbunden, aber es muss trotzdem Sinn und vor allem Freude machen.“
Der Almausschank gehört auf der Reicheralm dazu, steht aber sicherlich nicht im Mittelpunkt ihres Almsommers. „Mit unseren Kindern Johannes, Luisa und Christoph bin ich zeitlich noch gut eingespannt, wir können nicht alles schaffen, freuen uns aber dennoch auf Wanderer, die ein wenig Zeit mitbringen und nicht von Alm zu Alm hasten. Gekühlte Getränke finden sich im Brunnen immer, verdursten muss sicherlich keiner“, erzählt Tanja, die eine herzliche Einladung für alle Almbegeisterten ausspricht, denn am Sonntag, dem 2. Juli trifft man sich auf der Reicheralm zur Landesalmwanderung.
Wegbeschreibung
Drei Kilometer nach Dienten in Fahrtrichtung Lend zweigt rechts der Güterweg Dacheben ab und führt hinauf zum ersten Ausgangspunkt nahe des Hirschegghofs. Hier ist schon der gut beschilderte Weg durch das Kar mit Ausblick auf das Hüttendach der Reicheralm zu sehen. Gehzeit von 1 ¾ Stunden.
Wer eine gemütlichere Wanderung wählen möchte, fährt mit der Gabühelbahn Dienten auf und wandert dann ohne große Anstiege in 1 h zur Reicheralm. Von der Reicheralm erreicht man nach einstündigem Aufstieg über die Marbachhöhe den Gipfel des Klingspitz (1.988 m). Der Hundstein erfordert weitere drei Stunden Gehzeit.
Kontakt: Familie Kendlbacher, Reicherhof, Tel. 0664/9150687, E-Mail reicherhof@gmx.at