Die wöchentliche Schnitzeljagd auf der Schranne

Die Schranne blickt auf eine mehr als 100-jährige Tradition zurück. Jeder alteingesessene Marktstand hatte bei allen Wetterbedingungen jahrzehntelang seinen fixen Standplatz.  Allerdings, seit den Lockdowns wird der Andräplatz ausgedünnt und jeder zweite Stand wird alle zwei Wochen auf einen anderen Platz verbannt.

Verzweifelt und verwirrt laufen einige Marktbesucher, im Besonderen ältere Menschen, von Stand zu Stand und fragen, wo sie denn ihren Lieblingsstand finden könnten: "Dort, wo normal die Landmetzgerei Merzinger steht, fand ich ein Schild mit der Aufschrift: 'Wir sind da! Rechts von der Andräkirche’”, jammert eine verzweifelte Dame händeringend, "aber wo ist in diesem Fall rechts? Gesehen von der Andräkirche von vorne oder von hinten? Ich bin schon alles abgelaufen.”

Derzeit wird allgemein ein Chaos auf der Schranne beobachtet. Schilder werden entworfen und angebracht, damit sich die Besucher leichter zurechtfinden. Leider bemerken viele diese Schilder nicht. Auf der Suche nach Hilfe marschieren sie orientierungslos weiter. Allgemein sind die Marktstandbetreiber unglücklich über die aktuelle Situation. Die Stammkunden, die ihnen oft schon viele Jahre die Treue halten, bleiben teilweise aus, der Umsatz geht zurück. Die erschwerende Situation und die kräfteraubende Belastung wurden bei der Magistratsdirektion vorgebracht.  Wie wurde darauf reagiert?
Vom Magistrat kam die Antwort, dass man in Zeiten wie diesen froh sein könnte, wenn man überhaupt noch auf der Schranne verkaufen dürfe. Also geht das Rätselraten weiter! Diese ständigen Neuregelungen irritieren und verursachen ein Regel-Chaos.
Allein die Hoffnung auf rasche Normalisierung bleibt, damit sich die Freude am Ein- und Verkauf wieder einstellen möge.