Tierhaltung plus: Keine Alternative zur Kennzeichnung
Im vergangenen Jahr wurde auch in Österreich viel um die Einführung einer Haltungskennzeichnung diskutiert. Nun wird es allerdings konkret. Mehrere Milchverarbeiter haben in den vergangenen Tagen insbesondere konventionellen Lieferanten aufgefordert, dem neuen AMA-Modul „Tierhaltung plus“ beizutreten. Der Tenor ist dabei im Wesentlichen derselbe: „Ohne die Teilnahme können die Milchprodukte nicht mehr nach Deutschland exportiert werden.“
Die Aufregung über die Informationsschreiben ist derzeit deutlich zu spüren. Sauer stößt vor allem die verpflichtende jährliche Kontrolle durch ein zertifiziertes Kontrollunternehmen auf. Zwar werden die Kosten großteils über eine Förderung getragen, Freude hat damit dennoch niemand. Auch was das erweiterte Gesundheitsmonitoring über den Tiergesundheitsdienst bedeutet, steht noch nicht bis ins Detail fest, hier wird sogar noch verhandelt.
Eine echte Alternative zur Teilnahme am Programm gibt es dennoch nicht. Dass sich die Wut derzeit an den Verarbeitern entlädt, ist zwar verständlich, allerdings tragen auch sie nicht die Schuld. Denn einerseits sind einige der Verpflichtungen in Österreich ohnehin bereits umgesetzt (Verbot der dauernden Anbindehaltung) oder in Umsetzung (Antibiotikamonitoring). Andererseits wurden auch die heimischen Verarbeiter nicht gefragt, ob sie eine Kennzeichnung der Haltungsform für Exportprodukte haben wollen.
In Deutschland ist das System im Handel bereits etabliert, ab Mitte des Jahres wird es statt vier künftig fünf Stufen geben: von „1 – Stallhaltung“ als unterstes Level bis zu „Bio“ als neue Stufe 5. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die deutschen Ketten auch die Lieferanten aus Österreich vor die Wahl stellen: „Entweder ihr bietet ein vergleichbares System oder wir können eure Produkte nicht mehr abnehmen.“
Eine echte Alternative zur Teilnahme am Programm gibt es dennoch nicht. Dass sich die Wut derzeit an den Verarbeitern entlädt, ist zwar verständlich, allerdings tragen auch sie nicht die Schuld. Denn einerseits sind einige der Verpflichtungen in Österreich ohnehin bereits umgesetzt (Verbot der dauernden Anbindehaltung) oder in Umsetzung (Antibiotikamonitoring). Andererseits wurden auch die heimischen Verarbeiter nicht gefragt, ob sie eine Kennzeichnung der Haltungsform für Exportprodukte haben wollen.
In Deutschland ist das System im Handel bereits etabliert, ab Mitte des Jahres wird es statt vier künftig fünf Stufen geben: von „1 – Stallhaltung“ als unterstes Level bis zu „Bio“ als neue Stufe 5. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die deutschen Ketten auch die Lieferanten aus Österreich vor die Wahl stellen: „Entweder ihr bietet ein vergleichbares System oder wir können eure Produkte nicht mehr abnehmen.“
Anerkennung kam spät
Nach rund zwei Jahren zäher Verhandlungen wurde erst Ende Dezember das österreichische AMA-Gütesiegel-Programm von Deutschland anerkannt. haltungsform.de stufte das AMA-Gütesiegel „Tierhaltung plus“ als Stufe 2 (in D „Stallhaltung plus“) und „Tierhaltung plus Außenklima“ als Stufe 3 (Außenklima) ein. Das AMA-Biosiegel ist schon seit zwei Jahren in der höchsten Stufe. Für Robert Leitner, Aufsichtsratsvorsitzender der SalzburgMilch, ist die Umsetzung alternativlos: „Wir wurden weder gefragt, ob wir das haben wollen, noch gab es in den Verhandlungen von deutscher Seite nennenswerte Zugeständnisse. Fakt ist, mehr als 40 % der Exporte aus Österreich gehen nach Deutschland, wir können auf den deutschen Markt einfach nicht verzichten.“
Österreich nur ein Kollateralschaden?
Dass Österreich im Grunde nur ein Kollateralschaden für ein innerdeutsches Kräftemessen zwischen den norddeutschen Großbetrieben und den kleinen Betrieben im Süden ist, macht die Situation nicht erträglicher. Vor allem in Bayern stehen noch viele Milchkühe in der dauernden Anbindehaltung – hier hat Österreich seine Hausaufgaben bereits vorausschauend erledigt. Auch dass hierzulande die Nutztierhaltung unter verschärfter Beobachtung steht, lässt sich ebenso nicht leugnen. Bleibt der schwache Trost, dass wohl auch ohne Druck aus Deutschland bei uns eine Haltungskennzeichnung gekommen wäre. Dass gerade in der wirtschaftlich angespannten Situation jede zusätzliche Belastung einen Aufschrei mit sich bringt, ist dennoch mehr als verständlich.
Das Modul Tierhaltung plus
- Haltung der Tiere in Laufställen oder Kombinationshaltung (mindestens 120 Tage pro Jahr Bewegungsmöglichkeit auf Alm, Weide oder im Auslauf)
- verpflichtende Teilnahme am Tiergesundheitsdienst und Teilnahme am Programm „erweitertes Tiergesundheits-Monitoring“ mit Monitoring der Antibiotikaeinsatzmengen sowie der Daten der Schlachttier- und Fleisch-Untersuchung
- verpflichtende Scheuermöglichkeit (pro 60 Tiere eine Scheuer-Kratz-Bürste)
- gentechnikfreie Fütterung
- Verbot des Einsatzes von Futtermitteln, die Palmöl oder/und Palmkernöl beinhalten
- Fütterung der Kühe mit Getreide und Eiweißfuttermitteln aus Europa und entwaldungsfreiem Soja
- jährliche Kontrollen (Förderung von 80 % der Nettokontrollkosten)
AMA-Webinar
AMA-Webinar zur Tierhaltung plus:
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- Do, 8. Februar, um 14:00 Uhr
- Wie funktioniert die Umsetzung?
- Was sind die wichtigsten Fragen und Antworten?
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