Proteste in Europa: Bauern fordern Wertschätzung
Paris, Den Haag und nun Berlin: In Europa fahren derzeit beinahe schon im Wochentakt die Traktoren auf. Allerdings nicht auf den Äckern, sondern auf den Straßen. Nach massiven Protesten in den Niederlanden und in Frankreich haben am Dienstag in Berlin Landwirte mit Tausenden Schleppern den öffentlichen Verkehr völlig zum Erliegen gebracht. Ihre Forderungen bringt u. a. der Landesbauernverband Brandenburg auf den Punkt: „Schluss mit dem Bauern-Bashing und den einseitigen Schuldzuweisungen.“
Konkret geht es in Deutschland um das neue Agrarpaket mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz und auch die geplanten weiteren Verschärfungen im Düngerecht. Vor allem aber fühlen sich aktuell viele Landwirte in Europa von den Medien permanent an den Pranger gestellt.
„Trotz einer mehrheitlich positiven Beurteilung in der Bevölkerung sind die bäuerlichen Betriebe vehementer Kritik in der medialen Berichterstattung ausgesetzt“, sagt der Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV), Markus Ritter. Er sieht die Ursachen in einer gänzlich geänderten Erwartungshaltung der Bevölkerung. „Beim Essen geht es nicht mehr um den Hunger, Essen ist vielmehr zum Lifestyle-Thema geworden: Was ich esse, das bin ich“, stellte Ritter fest.
Konkret geht es in Deutschland um das neue Agrarpaket mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz und auch die geplanten weiteren Verschärfungen im Düngerecht. Vor allem aber fühlen sich aktuell viele Landwirte in Europa von den Medien permanent an den Pranger gestellt.
„Trotz einer mehrheitlich positiven Beurteilung in der Bevölkerung sind die bäuerlichen Betriebe vehementer Kritik in der medialen Berichterstattung ausgesetzt“, sagt der Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV), Markus Ritter. Er sieht die Ursachen in einer gänzlich geänderten Erwartungshaltung der Bevölkerung. „Beim Essen geht es nicht mehr um den Hunger, Essen ist vielmehr zum Lifestyle-Thema geworden: Was ich esse, das bin ich“, stellte Ritter fest.
Widersprüchliche Erwartungen der Konsumenten
Leider seien die Erwartungen der Konsumenten an die Landwirtschaft alles andere als einhellig und konsequent. „Obwohl die meisten Konsumenten sagen, dass sie eine noch umweltfreundlichere Landwirtschaft mit weniger Pflanzenschutzmitteln, keine synthetischen Hilfsstoffe, weniger Importfutter, Auslauf für alle Nutztiere und möglichst kleine Tierbestände wollen, nimmt der Absatz von Bio- und Label-Produkten nicht entsprechend zu. Diese Widersprüchlichkeit macht es für uns Bauernfamilien besonders frustrierend. Ohne die entsprechende Bereitschaft, den Mehraufwand mit einem Mehrpreis zu decken, macht das wenig Sinn.“
Enormes Frustpotenzial
Ebenfalls enormes Frustpotenzial haben die geballten medialen Attacken, die die Landwirtschaft über sich ergehen lassen muss. „Man hat den Eindruck gewonnen, dass die Landwirtschaft alles falsch macht und komplett an den Wünschen der Bevölkerung vorbei produziert sowie der alleinig Verantwortliche für sämtliche Probleme ist“, kritisierte Ritter.
Beispiele seien das Insektensterben, Chemikalien-Rückstände in den Gewässern und aktuell vor allem der Klimawandel. Kaum ein Medium mache sich die Mühe, die Ursachen wirklich zu analysieren. Offenbar sei man nur an neuen negativen Geschichten und Skandalen interessiert. „Erzielte Erfolge, positive Entwicklungen und andere gute Nachrichten verpufften wirkungslos“, stellte der SBV-Präsident fest.
„Unsere Themen und die aktuellen Herausforderungen sind komplex, und einfache Lösungen gibt es nicht. Dazu kommen die Probleme der Medienwelt mit schrumpfenden Redaktionen und eine Gesellschaft, die sich nur noch kurze und simpel gehaltene Beiträge zu Gemüte führt“, so Ritter. Die Landwirtschaft müsse sich aber auch über ihre eigene Verantwortung Gedanken machen.
„Ich bin überzeugt, dass wir nicht in erster Linie neue Gesetze und Verordnungen brauchen, vielmehr müssen wir sicherstellen, dass alle Betriebe die bestehenden einhalten. Wir produzieren vor aller Augen und im öffentlichen Rampenlicht, wir müssen uns daher entsprechend verhalten“, unterstrich der Präsident.
Beispiele seien das Insektensterben, Chemikalien-Rückstände in den Gewässern und aktuell vor allem der Klimawandel. Kaum ein Medium mache sich die Mühe, die Ursachen wirklich zu analysieren. Offenbar sei man nur an neuen negativen Geschichten und Skandalen interessiert. „Erzielte Erfolge, positive Entwicklungen und andere gute Nachrichten verpufften wirkungslos“, stellte der SBV-Präsident fest.
„Unsere Themen und die aktuellen Herausforderungen sind komplex, und einfache Lösungen gibt es nicht. Dazu kommen die Probleme der Medienwelt mit schrumpfenden Redaktionen und eine Gesellschaft, die sich nur noch kurze und simpel gehaltene Beiträge zu Gemüte führt“, so Ritter. Die Landwirtschaft müsse sich aber auch über ihre eigene Verantwortung Gedanken machen.
„Ich bin überzeugt, dass wir nicht in erster Linie neue Gesetze und Verordnungen brauchen, vielmehr müssen wir sicherstellen, dass alle Betriebe die bestehenden einhalten. Wir produzieren vor aller Augen und im öffentlichen Rampenlicht, wir müssen uns daher entsprechend verhalten“, unterstrich der Präsident.
Dienstag:Traktoren legen Berlin lahm
Mit geschätzten 6.000 Traktoren haben am Dienstag Landwirte aus ganz Deutschland den Verkehr in Berlin lahmgelegt. Bereits am Wochenende haben sich in den von der Bundeshauptstadt weiter entfernt gelegenen Bundesländern Bauern mit ihren Schleppern auf den Weg gemacht. Da der Verkehr in weiten Teilen Berlins stillstand, gab es für die Aktion nicht nur Veständnis.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner verteidigte die Agrarwirtschaft gegen Pauschalkritik, betonte aber gleichzeitig auch die Notwendigkeit von Veränderungen.
Viele Bauern würden sich von der gesellschaftlichen Diskussion in die Ecke gestellt bzw. pauschal als Umweltverschmutzer oder Tierquäler verunglimpft fühlen. Nach Klöckners Worten stünden die Bauern gleichwohl vor erheblichen Veränderungen, was Umwelt-, Klima- und Tierschutz in der landwirtschaftlichen Praxis angehe. Nach ihrer Einschätzung gehe es den Demonstranten aber auch um mehr Wertschätzung.
Auch in Frankreich wollen die Landwirte in dieser Woche wieder auf die Straßen gehen. Der französische Bauernverband (FNSEA) und die Junglandwirteorganisation (JA) kündigten für Mittwoch Protestaktionen im ganzen Land an. Das Hauptaugenmerk gilt den landwirtschaftlichen Einkommen.
Viele Bauern würden sich von der gesellschaftlichen Diskussion in die Ecke gestellt bzw. pauschal als Umweltverschmutzer oder Tierquäler verunglimpft fühlen. Nach Klöckners Worten stünden die Bauern gleichwohl vor erheblichen Veränderungen, was Umwelt-, Klima- und Tierschutz in der landwirtschaftlichen Praxis angehe. Nach ihrer Einschätzung gehe es den Demonstranten aber auch um mehr Wertschätzung.
Auch in Frankreich wollen die Landwirte in dieser Woche wieder auf die Straßen gehen. Der französische Bauernverband (FNSEA) und die Junglandwirteorganisation (JA) kündigten für Mittwoch Protestaktionen im ganzen Land an. Das Hauptaugenmerk gilt den landwirtschaftlichen Einkommen.