„Grünes Schaffleisch“ und Eachtlinge
Viehverkauf per Handschlag am "Mandlmontag"
Früher war es unter den Bauern so üblich, dass man sich wöchentlich, jeden Montag, in Tamsweg zum Wochenmarkt traf. Wer eine Kuh, einen Ochsen oder ein Pferd anzubieten hatte oder eventuell auch an einem Kauf interessiert war, der hatte am „Mandlmontag“ beim Grössingwirt in Tamsweg die besten Chancen dazu. Untereinander wurde gefeilscht und gehandelt und wenn der Preis stimmte, stand per Handschlag einem Kauf bzw. Verkauf nichts mehr im Weg.
Für die Bauern war nach einem erfolgreichen „Geschäftsabschluss“ der Tag noch lange nicht zu Ende. Meistens saß man dann noch bis zum späten Nachmittag zum Fachsimpeln in den Gasthäusern gemütlich beisammen und nicht selten kam es danach vor, dass bei der Heimfahrt nicht der Bauer das Ross, sondern das Ross den Bauern kutschieren musste.
Für die Bauern war nach einem erfolgreichen „Geschäftsabschluss“ der Tag noch lange nicht zu Ende. Meistens saß man dann noch bis zum späten Nachmittag zum Fachsimpeln in den Gasthäusern gemütlich beisammen und nicht selten kam es danach vor, dass bei der Heimfahrt nicht der Bauer das Ross, sondern das Ross den Bauern kutschieren musste.
Kirtage wichtige Treffpunkte
Für die Lungauer waren zusätzlich die Kirtage im Frühjahr und Winter ein wichtiger Treffpunkt, um geschäftliche Kontakte zu den Händlern und Bauern knüpfen zu können. Dabei ging es nicht nur ausschließlich ums Rindvieh, sondern man nützte auch die Gelegenheit und deckte sich bei den Marktständen mit Gebrauchsgegenständen für Haus und Hof sowie mit Bekleidung ein. Zur Feier des Tages gönnte man sich oft noch ein Stamperl Met oder einen Türkischen Honig. Die Lebensmittel konnte man früher auch sonntags einkaufen. Denn es war normal, dass die Geschäfte auch an Sonn- und Feiertagen offen hatten.
Urin als Waschmittel für die Wolle
„Jene Bauern, die Schafe zum Verkauf anzubieten hatten, für die bestand im Herbst die Möglichkeit, bei den Schafeinkäufern, die von Gemeinde zu Gemeinde unterwegs waren, einen guten Absatz zu finden“, erzählte der alte Müllnerbauer aus Unternberg, Johann Fanninger, in einem Bauernbuch.
Nach dem Almabtrieb im September mussten die Tiere allerdings zuerst gewaschen und geschoren werden. Ein besonders effizientes „Waschmittel“, bei dem die Wolle richtig schön weiß und geschmeidig wurde, war früher der Urin, „Woak“ genannt. Bereits Monate vorher wurde von den Dienstboten und von der Bauersfamilie selbst der Urin in einem Holzfass gesammelt und schließlich dem Badewasser hinzugefügt.
Nach dem Almabtrieb im September mussten die Tiere allerdings zuerst gewaschen und geschoren werden. Ein besonders effizientes „Waschmittel“, bei dem die Wolle richtig schön weiß und geschmeidig wurde, war früher der Urin, „Woak“ genannt. Bereits Monate vorher wurde von den Dienstboten und von der Bauersfamilie selbst der Urin in einem Holzfass gesammelt und schließlich dem Badewasser hinzugefügt.
"Grünes" Schaffleisch und "Boasalbe"
Beim Müllnerbauer in Unternberg hielt man sich selbst 20 bis 25 Stück Schafe. Gegen September hin freute sich jeder schon auf ein Stück „grünes“ Schaffleisch (Frischfleich), das die Bäuerin dann mit „Eachtlingen“, Rettich und Krenkoch servierte.
Die Schafwolle wurde meistens für den Hausgebrauch zu Strümpfen, Fäustlingen oder Jacken verarbeitet.
Sogar die Knochen von Rindern und Schafen wurden zu einer heilenden Salbe fürs Vieh verwertet. Für die sogenannte „Boasalbe“ wurden die Knochen in einem großen Topf ausgekocht und das Knochenmark, das sich durch das Erhitzen herauslöste, fand durch Aufstreichen bei Verletzungen jeder Art gute Verwendung. Aufgrund des starken Geruchs der Salbe wurden damit im Sommer bei der Heuernte die Pferde und Ochsen eingerieben, um die lästigen Stechfliegen loszuwerden.
Die Schafwolle wurde meistens für den Hausgebrauch zu Strümpfen, Fäustlingen oder Jacken verarbeitet.
Sogar die Knochen von Rindern und Schafen wurden zu einer heilenden Salbe fürs Vieh verwertet. Für die sogenannte „Boasalbe“ wurden die Knochen in einem großen Topf ausgekocht und das Knochenmark, das sich durch das Erhitzen herauslöste, fand durch Aufstreichen bei Verletzungen jeder Art gute Verwendung. Aufgrund des starken Geruchs der Salbe wurden damit im Sommer bei der Heuernte die Pferde und Ochsen eingerieben, um die lästigen Stechfliegen loszuwerden.
Der Bänderzaun: Stabil, aber aufwendig
Einfallsreich zeigte man sich auch im Frühjahr, wenn es für die Mannerleut darum ging, die Zäune auszubessern oder neu zu errichten. Dabei gab es nicht nur wie heute den üblichen Stacheldrahtzaun, sondern vielmehr waren die Schrägzäune, Kreuzzäune und Bänderzäune im Lungau weit verbreitet.
Diese hatten vor allem wegen der aufwendigen Bauweise den großen Vorteil, dass sie äußerst stabil waren. Beim Bänderzaun steckte die meiste Arbeit dahinter, da zuerst junge Fichtenäste im heißen Wasser biegsam gemacht werden mussten. Diese wurden dann zu einem Band zusammengedreht und dienten dann schlussendlich als Halterung zwischen den Zaunstempen und Querstangen.
Diese hatten vor allem wegen der aufwendigen Bauweise den großen Vorteil, dass sie äußerst stabil waren. Beim Bänderzaun steckte die meiste Arbeit dahinter, da zuerst junge Fichtenäste im heißen Wasser biegsam gemacht werden mussten. Diese wurden dann zu einem Band zusammengedreht und dienten dann schlussendlich als Halterung zwischen den Zaunstempen und Querstangen.