Von 1.000 Saatkörnern zum Hektoliter Bier
Braumeister Felix Bussler von der Trumer Brauererei hatte vor über fünf Jahren die Idee, ein Bier zu brauen, das aus alten Gerstensorten hergestellt wird und das in der Folge regional von den Landwirten im Flachgau und angrenzenden Oberösterreich angebaut werden kann. Das war die Geburtsstunde von insgesamt drei Maturaprojekten in fünf Jahren.
Vermehrung angesagt
ges rund 1.000 Körner von insgesamt fünf verschiedenen alten Gerstensorten, die auf je 3 m2 angebaut wurden. In den darauffolgenden Jahren wurde der Fokus vor allem auf die Vermehrung gesetzt. Bei den ersten Ernten wurde das Getreide mit der Sense geschnitten und die Körner in weiterer Folge mühevoll händisch für den nächsten Anbau gewonnen. In dieser Zeit kristallisierten sich die Sorten „Isaria Nova“, „Ennstaler Imperial“ und „Union“ als mögliche verwendbare Braugerstensorten heraus. Die Anbaufläche wurde in den darauffolgenden Jahren um das Zehnfache ausgeweitet. Ende Juli 2022 und 2023 wurden die Anbauflächen von je 0,3 ha pro Sorte mit einem sogenannten Parzellendrescher der HBLFA Raumberg-Gumpenstein gedroschen, um sie im Anschluss für den Brauvorgang trocknen und reinigen zu lassen bzw. für die Mälzung vorzubereiten. Mit einem Ertrag von 900 kg war die Sorte „Isaria Nova“ die beste Sorte.
Analysen aufgestellt
Braufähigkeit der drei Sorten wurden mit der sogenannten Malzanalyse im Forschungszentrum Weihenstephan (Bayern) festgestellt. Auch in dieser Analyse fand sich die Sorte „Isaria Nova“ am obersten Treppchen.
Das Maturantentrio befragte zeitgleich in einer Onlineumfrage rund 300 Personen. Mit der Umfrage ist die persönliche Stellung der Bierkonsumenten zu einem neuen Bier aus alten Gerstensorten erhoben worden. Die Erkenntnis, dass ein natürliches, mit regionalen Produkten hergestelltes Bier sehr bedeutungsvoll sei, ging unter anderem aus diesen Fragerunden bzw. den Antworten hervor.
Bier brauen
Daten und Fakten, was im Gerstenkorn steckt. Was aus den Gerstenkörnern der verschiedenen Sorten und anderen Zutaten werden kann, konnte man beim gemeinsamen Brauen mit dem Braumeister der Obertrumer Brauerei erfahren. „Das war für uns alle das Highlight des ganzen Projektes. Schritt für Schritt in einer kleinen Brauerei das eigene Bier herzustellen war für uns ganz besonders“, zeigt sich Juliana Fallenegger stolz und fügt hinzu: „Bei der anschließenden Verkostung mit absoluten Bierprofis fallen einem so viele Geschmacksnoten auf, auf die man vorher nicht achtete.“ In der Verkostung wurden die drei Biere auf Farbe, Klarheit und Geschmack verkostet. Auch hier überzeugte die Sorte „Isaria Nova“.
„Für mich hat sich dieses Projekt in den vergangenen fünf Jahren zu einer Herzensangelegenheit gemustert. Von 1.000 Körnern zu rund 2.000 kg Ertrag und in weiterer Folge rund 130 Liter gebrautes, abgefülltes Bier samt Logo und Name“, zeigt sich Professor Stefan Graggaber stolz.
Juliana Fallenegger, Maturantin:
"Das eigene Bier aus dem angebauten, vermälzten Getreide herzustellen war für uns persönlich das Highlight."
Ein passender Name
Ein eigenes regionales Bier herzustellen ist das eine. Dasselbige schlussendlich an den Mann und die Frau zu bringen, ist das andere. Hierzu fehlten noch ein geeigneter Name und das passende Logo.
Mit dem Namen „Ur-Trumer“ fand man die beste Symbiose der Institutionen, die hinter dem Gebrauten stehen. Das „Ur“ steht für die Schule im Elixhausener Ortsteil „Ursprung“ und den Einsatz von alten Getreidesorten. Das „Trumer“ ist die Ableitung der bekannten Trumer Brauerei, die tatkräftig bei diesem Maturaprojekt mitgewirkt hat. Diese Überlegungen wurden homogen in ein Logo von den Schülern selbst zusammenfügt und zieren nun die Flaschen des regionalen Märzenbieres.
Landwirte gesucht
Die ersten verbrauten Ergebnisse fielen so positiv aus, dass man nun seitens der Trumer Brauerei auf der Suche nach Landwirten ist, die die Sorte „Isaria Nova“ in den kommenden Jahren für die Brauerei anbauen, um in naher Zukunft ein regionales Bier in größeren Mengen brauen und den Bierkonsumenten anbieten zu können.