Selbstbewusste Bäuerinnen prägen die Landwirtschaft
Der Festtag der Flachgauer Bäuerinnen stand heuer dank Gastrednerin Pamela Obermaier ganz im Zeichen der Stärke von Frauen. Die Bestsellerautorin unterstützt Frauen dabei, ihre Selbstzweifel hinter sich zu lassen und ihr Potenzial zu entwickeln. Mit dem Vortrag zum Thema „Wie viel sind Frauen wert?“ verstand sie es perfekt, ihr Publikum zu begeistern.
Frauen hätten häufig Zweifel, ob sie für einen Job oder eine bestimmte Position gut genug seien. „Das ist in unseren Genen verankert, wir dürfen ja schließlich noch nicht lange mitreden und mitbestimmen“, betonte die ehemalige ORF-Journalistin. Mit anschaulichen Beispielen wies sie auf die Benachteiligungen von Frauen hin und durch kleine Übungen zeigte sie die Muster der eigenen Abwertung auf.
Landesrat Josef Schwaiger bestätigte, dass auch er oft höre: „Das kann ich nicht“, wenn er kompetenten Frauen eine politische Funktion anbiete. „Das ist ein Standardsatz von Frauen, den man von Männern nicht hört“, so Schwaiger. Junge Frauen würden sich oft auch nicht zutrauen Bäuerin zu werden, obwohl sie die Arbeit dann mit Begeisterung machten. „Ihr könnt ruhig mutig sein“, empfahl er den Anwesenden.
In diesem Sinne bedankte sich LK-Präsident Rupert Quehenberger bei allen Bäuerinnen, die zusätzliche Funktionen und Verantwortung übernehmen. Auch Bürgermeister Konrad Pieringer gratulierte jenen Bäuerinnen, die ein politisches Amt nicht scheuen, und dankte den Bäuerinnen für ihr Engagement in Seekirchen.
Ein Vorbild in den eigenen Reihen ist Landesbäuerin Claudia Entleitner, die sich seit Jahren in verschiedenen Funktionen unermüdlich für die Belange der Bäuerinnen einsetzt und ihren Flachgauer Kolleginnen dankte, dass sie sich Zeit für diesen Festtag genommen hatten.
Politische Frauenpower
Als bestes Beispiel für eine starke, vielseitige Frau dient auch Gastgeberin Nicole Leitner, Kastnerbäuerin aus Anif. Die Bezirksbäuerin ist zudem Kammerrätin, Stellvertreterin des Landesobmannes des Salzburger Bauernbundes und seit zwei Jahren zusätzlich noch Abgeordnete zum Landtag. Auch sie hatte anfangs Bedenken, als LR Schwaiger ihr vorschlug, dieses Amt zu übernehmen. Angesichts ihrer Talente völlig unbegründet, allerdings bedeutet so ein Amt viel zusätzliche Arbeit. Schließlich gibt es auch als Orts- und Bezirksbäuerin viel zu tun, wie der Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte.
Die Flachgauerinnen waren sehr aktiv, machten Fortbildungen und Ausflüge, besuchten die Gmunder Keramik und das Seegut Eisl etc. Gemeinsam mit einem guten Team sei alles möglich, betonte Leitner. „Zusammenhalt ist unsere Stärke. Wir Bäuerinnen wachsen mit Herausforderungen. Auch wenn wir oft im Hintergrund werken, haben wir eine Stimme und wollen gehört werden. Erheben wir unsere Stimmen und gestalten wir die Zukunft.“
Als Dankeschön für die Unterstützung der Ortsbäuerinnen gab es diesmal eine Teetasse mit dem Spruch „Ohne Bäuerinnen läuft gar nichts“. Dazu erklärte Leitner: „Ein Tee ist zwar zart, entfaltet mit Wasser aber seine ganze Stärke. Das Haferl ist ein Symbol für eure Kraft und euren Wert. In diesem Sinne ‚Hoch die Tassen‘.“
Bei BBK-Obmann Johann Frenkenberger bedankten sich die Bäuerinnen zum Abschied mit einer schönen Torte für die gute Zusammenarbeit. Sein Nachfolger Michael Schmidhuber erhielt eine Torte mit der Aufschrift „Bitte!“. Er versprach, eine Bank für jenen Baum zu bauen, den die Bäuerinnen voriges Jahr gepflanzt haben, was auf große Begeisterung stieß.