Prachtvoller Georgiritt bei Kaiserwetter
100-Jahr-Feier des Georgivereins
Der heilige Georg, Patron der Filialkirche von Kirchheim, hat es gut gemeint mit dem Ritt zu seinen Ehren vom Stadtplatz nach Kirchheim. Nachdem der Georgiverein im Vorjahr aus Pandemiegründen die geplante 100-Jahr-Feier absagen musste, war der diesjährige Georgiritt sozusagen ein „inoffizieller“ Jubiläumsritt. Und dieser machte dem Jubiläum auch die volle Ehre. Mit Glanz und Gloria, mit Fanfarenklängen und klingendem Spiel zogen die mehr als 150 festlich gekleideten Reiter mit ihren Pferden, die 14 Festwägen und sechs Kutschen um Schlag zwei Uhr vom Stadtplatz los. Allesamt in ihren bayerischen Trachten, die sie mit viel Stolz tragen, die Pferde fein herausgeputzt und „aufgemascherlt“ und die Wägen festlich geschmückt. Einen Goldschein tat das Wetter dazu, das mit dem „Kaiserwetter“ die Krone aufsetzte. Doch der Erfolg kam nicht von selbst. Der neue Obmann des Vereines, Johann Jäger, seine Schriftführerin Ingrid Kammler sowie das gesamte Organisationsteam haben Ganzes geleistet.
Festzug zu Ehren des heiligen Georgs
Eingeleitet wurde der Festzug erstmals nach historischem Vorbild von drei Fanfarenbläsern der Fanfarenbläsergruppe der Feuerwehr Trostberg, die vom Turm des Laufener Tores das Signal bliesen. Als Erstes ritt der Herold, es folgten die Alte Standarte, römische Reiter und ein Reiter als heiliger Georg vorne. Es kam die kirchliche Abteilung hoch zu Ross mit Kreuz- und Kerzenträgern, zwei Ministranten, Pfarrer Stiftsdekan Gerhard Gumpinger, abermals zwei Ministranten, Laternenträgern und Engeln. Gefolgt sind im Festzug sodann eine Pfarrerkutsche und ein Wagen, auf dem die Kirchheimer Georgskirche mit der Georgsstatue mitgeführt wurde. Das offizielle Tittmoning war in der Kutsche mit Bürgermeister Andreas Bratsdrum, seiner Gattin und einem Vertreter des Landrates vertreten. Viele Wägen und Kutschen fanden sich im prachtvollen Zug und es stellten sich so etwa der Gartenbauverein Kirchheim und diverse Reitergruppen dar. Zwischendurch spielten auf ihren Wägen die Musikkapelle Inzing, die Jagdhornbläsergruppe und die Stadtmusikkapelle Tittmoning zur Erbauung der dicht gedrängten Menschenmenge, welche die Straße beidseits des Stadtplatzes dicht säumte, und auch vor dem Laufener Tor Richtung Kirchheim. Besonders schön glänzten die Damen mit ihren Goldhauben im Sonnenlicht. Örtliche Vereine und Reitergruppen, auch von weiter her, ließen es sich nicht nehmen, dem Georgiverein die Reverenz zu erweisen.
Die Bedeutung des Georgitages
Mit dem Festtag des heiligen Georg am 23. April setzt der bäuerliche Sommer ein, heißt es. Der bäuerliche Jahreskreis wendet sich von nun an dem Sommer zu. Der Georgitag ist auch ein großer Tag für die Pferdeliebhaber. Vom Georgitag an geht es „auswärts”. Der Bauer arbeitet wieder mehr in Feld und Flur. Früher hatte dieser Tag auch wegen der Entrichtung von Zinsen und Abgaben an die Obrigkeit einschneidende Bedeutung. Der Name Georg bedeutet so viel wie Bauer. Dies verhalf ihm zur Patronanz für die Bauern. Der heilige Georg wurde bereits seit dem Sieg Konstantins des Großen über den Heiden Licinius im Jahre 324 im Orient als Verteidiger der Kirche gefeiert.