Selbstdiagnosen über das Internet sind nicht selten
Videos und Beiträge mit Selbsttests zu psychischen Erkrankungen, ADHS oder Autismus sind derzeit häufige Themen auf Social-Media-Plattformen. Durch viele dieser Informationen würden Kinder und Jugendliche verleitet, Selbst-diagnosen zu stellen. Dies sein ein gefährlicher Trend, warnt die Hotline 147 „Rat auf Draht“.
Kurze Videos oder Bilder hätten einen emotional viel stärkeren Effekt als geschriebener Text. Zudem seien die Inhalte in den Beiträgen nicht immer fachlich korrekt und durch diverse Selbsttests würden schnell Falschinformationen verbreitet und Diagnosen aufgestellt, die nicht stimmten. Problematisch sei auch, dass sich dadurch dest-
ruktive Gruppen bilden könnten, in denen es nur darum gehe zu zeigen, wer am meisten leide oder wem es am schlechtesten gehe. Das könne leicht in eine Abwärtsspirale führen.
Keine Selbstdiagnose stellen
Keinesfalls sollten Selbstdiagnosen, Checklisten und Online-Fragebögen aus dem Internet als valide Diagnose betrachtet werden. Auch Ratschläge aus diversen Beiträgen oder Videos eignen sich dafür nicht und können keine professionelle Hilfe oder Psychotherapie ersetzen. Eine genaue Diagnose kann nur mit entsprechenden Untersuchungen von Fachleuten gestellt werden.
Dennoch habe die Thematik nicht nur negative Aspekte: Social-Media-Plattformen könne für die Informationsbeschaffung zum Thema psychische Erkrankungen, ADHS oder Autismus eine nützliche Ressource sein. Weiters würden sie zur Enttabuisierung und Entstigmatisierung solcher Erkrankungen beitragen und ein breiteres öffentliches Bewusstsein dafür schaffen. Außerdem könne den Betroffenen Mut gemacht werden, nicht aufzugeben.
Kritisch sein, auf seriöse Quellen achten
Meist seien Inhalte auf Social Media leicht verständlich und niederschwellig erklärt. Wichtig sei dabei, sich richtig zu informieren und nur seriösen Quellen zu vertrauen, die auch wissenschaftliche Evidenzen lieferten. In vielen Beiträgen oder Videos werde mit den Themen nicht achtsam umgegangen, es fehlten wichtige Fakten und Alltagsbeobachtungen und tatsächliche Diagnosekriterien würden vermischt.