Krippenputto als aktueller Zeitgeist der Barockkrippe

In der Altsalzburger Barockkrippe in Laufen vermittelt der Krippenjackl als Engel ohne Flügel die aktuelle Botschaft und er wechselt dabei die Gesichtszüge von lächelnd zu weinend. Durch die aktuelle Darstellungsart der Probleme in der Welt wird die barocke Krippe, die aus jener Zeit stammt, als das Stift Laufen salzburgisch war und über reiche Pfründe auch im Pongau und Pinzgau verfügte, immer Aktualität aufweisen. „Krippenvater“ Dr. Josef Heringer stattet alle Jahre die Krippe nach den aktuellen Ereignissen aus. So wird der weite Bogen von der Darstellung des biblischen Geschehens zur aktuellen Lage der Welt hergestellt. Es spricht die Kirche die aktuellen Fragen an, die ja auch den Glauben berühren.

Die Gläubigen sind bereits vor dem Aufstellen der Krippe mit den bis zu 80 cm großen Figuren neugierig, welcher aktuelle Schwerpunkt in diesem Jahr gesetzt wird. Dazu Josef Heringer: „Es ist heuer die Wüste im weiteren Sinn, der Klimawandel, die Biodiversität, der Artenschutz, auch die stets wachsenden Betonwüsten und das Verschwinden von landwirtschaftlicher Fläche sowie die zunehmende Leere der Innenstädte. Es ist aber auch die Midlife-Crisis der Menschen und nicht zuletzt Corona.“ Und so legte Heringer symbolhaft Asphaltteile, Betonteile und Sand als Symbol für die Wüste in die nun wachsende Krippenlandschaft. Ein kaputter Stahlhelm aus der Salzach, eine alte Kartusche, aus der ein neues Leben wächst und ein Stiefel sind platziert. Der Stiefel gilt für Geschwätz von Regierenden, die nichts weiterbringen, so im Sinne „der redet aber einen alten Stiefel daher“.

Künstler, die für die schon damals berühmte Laufener Krippe geschnitzt und gemalt haben, wurden namentlich erwähnt und man kann daraus ersehen, dass erstrangige Bildhauer wie Wolf Weißenkirchner und Josef Anton Pfaffinger am Werk waren. Auch die Mutter des bedeutenden Barockmalers J. M. Rottmayr, eine bekannte Fassmalerin, hat den Figuren Ausdruck und Farbe verliehen. Insgesamt hat die Krippe an die hundert Figuren gehabt, auch eine Szene der Hochzeit zu Kana. Heute ist sie etwas kleiner.