Krippen waren Vorgänger des Facebooks
Seit dem 14. Jahrhundert ist das Aufstellen von Krippen, zuerst in Klöstern, Kirchen und in herrschaftlichen Häusern, nachgewiesen. Italien war die erste Heimat der Krippen. Nicht immer wurde dies gerne gesehen, weil die höhere kirchliche Obrigkeit im Überhandnehmen des Aufstellens dies nicht geduldet hat. Gerade in Salzburg ist überliefert, dass Erzbischöfe Volksfrömmigkeit und Brauchtum verboten haben, insbesondere in der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, wo das Aufstellen aus „Vernunftgründen“ ausdrücklich verboten war. Man erreichte aber genau das Gegenteil. Das gläubige Volk ließ es sich nicht nehmen, seinen Glauben mit den Darstellungen von Geburt und Tod Christi bildhaft zu verbinden.
Jesu "Geburtsanzeige" in der Bibel
„Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“ Mit diesen Zeilen, nachzulesen bei Lukas 2,7, beginnt das Christentum. So einfach und schlicht ist diese „Geburtsanzeige“ gehalten und damit für jedermann verständlich. Und weil sich der Evangelist und Arzt Lukas mit dieser knappen Formulierung begnügte und weder schrieb, in welchem Raum, Stall, in welcher Höhle oder sonst wo dies geschah, hat er einen großen Spielraum offen gelassen für die bildliche Interpretation dieser Weihnachtsbotschaft.
Ein anderer Evangelist, Johannes, beschreibt das Weihnachtsevangelium noch prägnanter: „Am Anfang war das Wort und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes 1,1 und 1,14). Das will heißen: Am Anfang war die Krippe.
Ein anderer Evangelist, Johannes, beschreibt das Weihnachtsevangelium noch prägnanter: „Am Anfang war das Wort und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes 1,1 und 1,14). Das will heißen: Am Anfang war die Krippe.
Bildliche Vorführung des weihnachtlichen Geschehens
Krippen wurden seit dem 16. Jahrhundert im alpenländischen Raum immer beliebter. Sie waren sehr erwünscht, denn man konnte mit der bildlichen Vorführung das weihnachtliche Geschehen, wie es so schön heißt, „bildhafter“ und damit verständlicher für die Gläubigen, die in dieser Zeit zumeist weder lesen noch schreiben konnten, darstellen. Es war sozusagen das „Facebook des Mittelalters“. Heute wird die gesamte Bandbreite der künstlerischen Ausgestaltung bearbeitet. Grundsätzlich werden Krippen in mehreren Kunstgattungen geschaffen: hauptsächlich orientalische und alpenländische. Meist sind sie mit figuralen Darstellungen des Geschehens ausgestattet. Diese Vielfalt an Ausdrucksformen der Künstler und Kunsthandwerker ist nirgends so umfangreich dargestellt wie in den heimischen Kirchen und Stuben.
Forsterzbischof Collorodo verbot die Krippen
Doch es gab in Salzburg eine Zeit, in der waren die Krippen von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo verboten worden, genauso wie etwa das Böllerschießen aus festlichem Anlass. Er wandte sich in seinem Reform-Hirtenbrief vom September 1782 dagegen. Er ließ alles von überflüssigem Zierwerk wegräumen und verbot die Aufstellung in den Kirchen. So kam es dazu, dass die Krippen in den Bauernhäusern aufgestellt und verehrt wurden, wo der Fürsterzbischof kein Verfügungsrecht hatte.