Ein guter alter Freund ist gestorben
In seinen Erinnerungen beschrieb er sie und bei Besuchen führte er darüber Dialoggesprächen: Papst Emeritus Benedikt XVI., der zu Silvester 2022 verstarb, war sehr eng mit seiner Heimat der Jugend verbunden. Dabei sprach er von den Kindheitserlebnissen in Tittmoning, der ehemals salzburgischen Stadt im Rupertiwinkel, und seinen Familienausflügen nach Ostermiething und St. Radegund im Innviertel, die er gerne mochte.
Besuche aus der Heimat
Er genoss sichtlich im Alter die Besuche aus seiner alten Heimat. Aus Tittmoning waren in dieser Zeit etwa ein Dutzend Delegationen oder einzelne Amtsträger angereist. Achtmal war bei solchen „Papst-Reisen“ auch der frühere Tittmoninger Bürgermeister Konrad Schupfner, der von 2008 bis 2020 das Bürgermeisteramt innehatte, zum Papst gereist; er war aber auch schon vorher dabei, als sein Vorgänger Bürgermeister Dietmar Cremer dem Papst im Jahre 2007 die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Tittmoning überreichte. Als Gastgeschenk bekam Ratzinger ein Gemälde des städtischen Malers Franz Raphael Hörbst gewidmet, das die Wallfahrtskirche „Maria Ponlach“ zeigt. Immer wieder fanden sich Anlässe, zu denen Delegationen aus der Heimat nach Rom reisten, um den emeritierten Papst zu treffen. 2011 empfing er den Ehrenring des Landkreises Traunstein. Hier marschierte eine offizielle Delegation unter Leitung des damaligen Landrates Hermann Steinmaßl und begleitet von den Gebirgsschützen, den Geißelschnalzern und unter den Klängen der Musikkapelle Inzing-Törring ein. Ein Jahr später gratulierte eine Regierungsdelegation mit Ministerpräsident Horst Seehofer zum 85. Geburtstag in Anwesenheit der Bürgermeister und Pfarrer der Heimatgemeinden von Ratzinger. Weitere Besuche gab es sodann 2014, 2016 zum 65-Jahr-Priesterjubiläum und 2017 aus Anlass des 90. Geburtstages.
Erinnerungen an die Kindheit
In ihren Erinnerungen erzählen Altbürgermeister Konrad Schupfner und Bürgermeister Andreas Bratzdrum übereinstimmend, dass sich Joseph Ratzinger überraschend scharf an einzelne Details seiner Kindheit erinnerte. So schilderte er immer wieder, dass er von der elterlichen Wohnung aus hinüber zur Klosterkirche sah. Ein besonderes Erlebnis waren für ihn die heiligen Messen in dieser Kirche. Diese haben ihn sehr stark in Richtung Glauben sozialisiert. Er lobte auch ausdrücklich die architektonischen Einflüsse Salzburgs auf seine Heimatstadt Tittmoning. Immer wieder schwelgte er in Erinnerungen.