Die Welt der Magie und Wunderheiler
Bekanntlich kann Glaube Berge versetzen, und wenn es nur darum geht, an Magie im Aberglauben zu denken. Früher war das Hexentum eng mit der Magie und den sogenannten Wunderheilern verbunden.
Die magische Sammlung des Pfarrers Veichtlbauer
Eine große Sammlung an Utensilien aus der Welt der Magie und des Volksglaubens besitzt das Innviertler Volkskundehaus Ried im Innviertel. Die Sammlung kam mit dem Pfarrer Johann Veichtlbauer (1867–1932) aus St. Pantaleon in der Zwischenkriegszeit nach Ried, wo sie im Gegensatz zum Oberen Innviertel viel geachtet war. Der Freund der Volkskunst hatte sie von Bauern und Trödlern erworben. So auch die Anwendungsschachtel mit Trudenstein am Strick eines Gehängten. Veichtlbauer schreibt: „Frau Häuselschmidt Wettinger kaufte sie am Haunsberg (im Flachgau) von der alten Kirchbäuerin und diese hatte sie vom alten Ähnl, die damit gezaubert hat.“ In der Spanschachtel befindet sich neben dem Trudenstein ein schwarzer Stein, ein zahnähnliches weißes Röhrchen, Eicheln mit Gallwespenverwachsungen und Fruchtkapseln der Wassernuss.
Der Glaube versetzt Berge
Nach und nach erfährt die Volksmedizin in Form der Kräuterheilkunde wieder jenen Stellenwert, der ihr gebührt. Die Homöopathie steht hoch im Kurs und wird immer stärker auch von der Schulmedizin beachtet, so wie man sich auch der traditionellen chinesischen Medizin zuwendet. Denn: Was heilt, ist empfohlen. Der Glaube, nämlich der Glaube an die heilende Wirkung von Medikamenten, versetzt oft auch hier Berge.
Statt Arzt wurden "Anwender" aufgesucht
Der Gang zum Arzt war in früheren Tagen oft nicht nur beschwerlich, sondern auch teuer, und so bevorzugten vor allem die Menschen auf dem Lande, sich selbst zu heilen, oder sie besuchten sogenannte „Anwender“, die allerdings ein starkes Naheverhältnis zum Aberglauben hatten. Auch die Volksfrömmigkeit spielte dabei eine große Rolle. In vielen Orten, so in Straßwalchen, gab es bis in die vergangenen Jahrzehnte noch „Anwenderinnen“, welche mit einfachen Gegenständen, eingesetzt zu bestimmten Mondphasen etwa, und natürlich mit starkem Glauben der betroffenen Kranken ihre Wirkung oft nicht verfehlten.
"Schärlgräberl" gegen Zahnschmerz
Beliebt war so das „Schärlgräberl“ zur wirksamen Verhütung von Zahnschmerz. Die rechte Vorderpfote eines Maulwurfs musste von einem lebenden Tier abgebissen worden sein, wenn sie Wirkung haben sollte. Zahnschmerz war eine Geißel der Menschen von der Wiege bis zum Totenbett. Auch die Zahnbehandlung, oder besser gesagt das Zahnziehen durch den Bader, war eine noch primitive und schmerzliche Angelegenheit.
Heiligenbilder als Amulette
Beliebt waren auch das „Fraisketterl“ und die verschiedenen Ausprägungen von Amuletten.
Ursprünglich heidnisch, fanden Amulette Eingang ins Christliche. Bilder von Heiligen oder Dinge, die mit Reliquien oder Gegenständen von Heiligen berührt worden waren, trug man als Schutz mit sich.
Steine mit heilender Wirkung
Nichtchristliche Amulette sind vor allem seltene Steine mit besonderer Färbung wie Edelsteine. Der Malachit gilt wegen seiner grünen Farbe als Symbol des Lebens und des Wachstums und somit als Fruchtbarkeitssymbol. Er findet sich deshalb auch in den „Froasketten“. Neben der geburtsfördernden Kraft wirkt dieser Stein, zwischen die Brust gelegt, angeblich milchbildend und hat auch bakterizide Wirkung aufgrund seines Kupfergehaltes.