Als die Frauen noch Zigarren rauchten
„Hier treffen sich die Damen der Gesellschaft an den Sonntagen vormittags im Gasthof Post in der Rottmayrstraße zum Frühschoppen und vertilgen dabei Zigarren und auch Cigaretten. Aber auch abends lassen sie sich bisweilen im Wirtshaus sehen. Du siehst daraus, dass man hier in der Emanzipation schon weiter fortgeschritten ist als bei uns!“ Diese Zeilen sind einem Brief entnommen, der am 10. November 1886 nach der Ankunft eines jungen Gerichtsbeamten in Laufen seiner Mutter geschrieben wurde. Der Briefschreiber hieß Emil Paur und war sodann ab 1911 als Oberamtsrichter Vorstand des Amtsgerichtes Laufen und bekannt als Verfasser einer bedeutenden Laufener Chronik. Die Briefzeilen klingen wie eine Episode aus der ZDF-Fernsehserie „Königlich Bayerisches Amtsgericht“, in der der Schriftsteller Georg Lohmeier Gerichtsszenen eben aus diesen Jahren beschrieb und die von 1969 bis 1972 ausgestrahlt wurde. Der Vorspann zeigt Szenen vor der Stiftskirche, dem Rupertusplatz Laufen sowie vom Tittmoninger Stadtplatz mit dem Rathaus.
Chronique scandaleuse
So wurde mit der merkwürdigen Persönlichkeit, dem damaligen Laufener Nachtwächter Narzissmus Grimm, auch so mancher Spaß getrieben. Er sah sich selbst auch als Philosoph, Astronom, Meteorologe und Sachverständiger für „Chronique scandaleuse“ von Laufen und eben solche skandalösen Chroniken charakterisieren jene Gesellschaft von Laufen, von der berichtet wird. Denn es soll mitunter recht genüsslich zugegangen sein.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kamen ja die in den Revolutionsjahren erkämpften Freiheiten auf, die in den Gründungen selbstständiger Gemeinden und des Vereinswesens mündeten. Es schossen die Vereine wie Schwammerl aus dem Boden. Damals schloss man sich zumeist standesgemäß zusammen, sodass man „unter sich“ war. Die „bessere Gesellschaft“ fand sich beim Verein „Die Wanderer“ zusammen; nicht etwa, dass diese in der freien Natur der Gesundheit wegen wanderten, sondern sie wanderten an jedem Stammtischtag von einem zu einem anderen Lokal. Es wird berichtet, dass diesem Verein die Honoratioren wie der Bürgermeister, der Doktor und der Pfarrer angehörten. Aber auch die „besseren Bürger“, zu denen sich Beamte und Geschäftsleute zählten, waren Mitglieder. Bauern hatten an den Sonntagen nach der Kirche ihre Stammtische abgehalten und es kamen die ersten politischen Diskussionen auf. Andere wiederum trafen sich bei den Tratschkränzchen etwa der Gesangsvereine, die der Briefschreiber Emil Paur als „Verleumdungs- bzw. Kaffeekränzchen“ bezeichnete. Ein weiterer mitgliederstarker Verein war der Rauch-Club „Einigkeit“.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kamen ja die in den Revolutionsjahren erkämpften Freiheiten auf, die in den Gründungen selbstständiger Gemeinden und des Vereinswesens mündeten. Es schossen die Vereine wie Schwammerl aus dem Boden. Damals schloss man sich zumeist standesgemäß zusammen, sodass man „unter sich“ war. Die „bessere Gesellschaft“ fand sich beim Verein „Die Wanderer“ zusammen; nicht etwa, dass diese in der freien Natur der Gesundheit wegen wanderten, sondern sie wanderten an jedem Stammtischtag von einem zu einem anderen Lokal. Es wird berichtet, dass diesem Verein die Honoratioren wie der Bürgermeister, der Doktor und der Pfarrer angehörten. Aber auch die „besseren Bürger“, zu denen sich Beamte und Geschäftsleute zählten, waren Mitglieder. Bauern hatten an den Sonntagen nach der Kirche ihre Stammtische abgehalten und es kamen die ersten politischen Diskussionen auf. Andere wiederum trafen sich bei den Tratschkränzchen etwa der Gesangsvereine, die der Briefschreiber Emil Paur als „Verleumdungs- bzw. Kaffeekränzchen“ bezeichnete. Ein weiterer mitgliederstarker Verein war der Rauch-Club „Einigkeit“.
Ein disharmonischer Klangkörper
Darüber hinaus nannte sich ein Verein „Oberndorfer Miliz“, der vor allem im Fasching agierte. Eine Musikkapelle, die aus Mitgliedern von Laufen und Oberndorf bestand, war die Kapelle „Krach“. Ihr Name war offenbar auch ihr Auftrag. Denn die Musik bestand in der Regel aus sehr laienhaften Musikern, die oft auch keine Noten kannten und deshalb wenig melodiöse Klänge hervorbrachten, eben Krach. Sie gab es auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch als grenzübergreifenden und nur im Fasching agierenden disharmonischen Klangkörper.