Über den Gartenzaun schauen
Wer in der Hadergasse 11 in Bramberg über den Gartenzaun schaute, wurde von der Hausherrin stets herzlich begüßt und hineingebeten. Christl Hochwimmer war stolz auf ihr Kleinod mitten im Ortszentrum, ein jahrhundertealtes Haus mit einem prächtigen Bauerngarten. Mit seiner einladenden Stube, den niedrigen Räumen und verwinkelten Treppen zeugt das Samplhaus von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Christl machte es zu einem wichtigen Zentrum der Begegnungen für die Region.
Herausragende Projekte
2007 hat sie etwa den Bramberger Wochenmarkt gegründet, der bis vor wenigen Jahren hier stattfand, bevor er auf das Gelände des neuen Musikpavillons umgesiedelt wurde. Sie lud zu viefältigen Veranstaltungen, die Traditionen bewahrten, aber auch offen für moderne Entwicklungen waren. Eines ihrer Projekte nannte sie etwa „Über den Zaun schaun“. An ihrem letzten Tag hat sie noch gemeinsam mit dem Verein „Tauriska“ zu einem Treffen zum Thema „Pinzgauer Esskultur“ geladen. Für ihr Engagement erhielt sie 2017 den Salzburger Volkskulturpreis.
Soziale Ader
Sehr viel Herzblut hat sie in den Garten gesteckt. Bereitwillig präsentierte sie Besuchern dieses Naturparadies, teilte ihre Erfahrungen und verschenkte Samen ihrer prächtigen Pflanzen. Sie hatte schließlich auch eine stark ausgeprägte soziale Ader. Als Bezirksobfrau der Lebenshilfe Pinzgau hat sie sich große Verdienste erworben.
Sensationeller Garten
Eine Woche, bevor die 79-Jährige völlig überraschend gestorben ist, hat sie auch mich noch durch ihren Garten geführt. Ich war für einen Bericht über den Wochenmarkt in Bramberg und wollte vorher kurz beim Samplhaus über den Gartenzaun schauen.
Christl war gerade fleißig beim Ernten und hat mich sofort hineingebeten. Wir machten eine Runde durch ihre Beete und ich wurde reich mit Samen beschenkt. Diese Pflanzen werden mich in meinem Garten immer an diese außergewöhnliche Frau erinnern.