Zahlreiche Bräuche zu Weihnachten und zum neuen Jahr
Die Raunächte
Mindestens drei der ursprünglich vier geübten Raunächte werden heute noch wahrgenommen. Es sind dies die Christnacht, die Neujahrsnacht und jene vor dem Dreikönigsfest; früher war es auch noch die Thomasnacht, in der geräuchert wurde. Es sollen die „rauen Gestalten“ ausgeräuchert und durch Weihwassersprengen von Haus und Hof ferngehalten und Glück und Segen für Familie und Vieh erbeten werden.
Christkindlanschießen
Zu Silvester hingegen geht es „höllisch laut“ zu, denn es ist die Nacht des Lärmbrauches. Wie schon zuvor beim „Christkindlanschießen“ am Heiligen Abend wird von den Flachgauer und Tennengauer Prangerstutzenschützen und den Weihnachtsschützen mit ihren Handböllern, vor allem am Dürrnberg, in Großgmain und im Berchtesgadener Land, das neue Jahr lautstark begrüßt.
Die Sternsinger
Um den Dreikönigstag ziehen die Heiligen Drei Könige, vor allem von Jugendlichen und Kindern verkörpert, übers land und wünschen alles Gute. Die Katholische Jungschar machte daraus eine karitative Aktion. In vielen Orten sind es aber auch andere Brauchtumsorganisationen, die diesen Brauch pflegen.
Die Glöckner
Die „Glöckler“, die in den ersten Jännertagen im Salzkammergut unterwegs sind, laufen ein gutes neues Jahr ein. „Das Glöckeln im Salzkammergut ist vorwiegend wegen der dabei eingesetzten erleuchteten Hauben ein ganz einzigartig ausgeprägter Zweig eines oberdeutschen Brauches, der in seinen Wesenszügen in die Reihe der Abwehrumzüge in der Weihnachtszeit zu stellen ist. Weil das Glockenschellen zu den Glöcklern und ihrem Lauf gehört, wird volksethmologisch der Ausdruck Glöckler von der Glocke abgeleitet. In Wahrheit ist diese Bezeichnung auf das althochdeutsche ,klockon‘, mittelhochdeutsch ,klocken‘, zurückzuführen. Es meint anpochen, anklopfen, was einerseits im kärntnerischen Anklöckeln, andererseits in den bayerisch-schwäbischen Bezeichnungen Klopfertag und Klöpfesnächte bestätigt wird. Auch in Tirol ist der Klopferbrauch üblich, allerdings handelt es sich dort um einen Adventbrauch, der an den letzten drei Donnerstagen der Vorweihnachtswochen stattfindet. Im Salzkammergut wird dieser Brauch rund um die letzte Raunacht geübt. Damit berührt er sich zeitlich mit dem Sternsingen, von dem er allerdings zu trennen ist.“
Das schreibt der Volkskundler Rudolf Fochler, der sich eingehend mit den Ursprüngen und der Ausübung dieses Brauches beschäftigt hat.