Spannende Nische Wintergemüse - jetzt anlegen

Die frühe Hitzephase im Juni 2025 hat in der Gemüseproduktion heuer bereits viel abverlangt. Der Trend zu immer heißeren Sommern setzt sich fort und muss arbeitsaufwendig kompensiert werden. In der kalten Jahreszeit eröffnen sich durch milde Winter hingegen immer mehr Möglichkeiten zur Produktion von frischem Gemüse. Um gut vorbereitet zu sein, lohnt sich bereits im Sommer ein Blick auf die Optionen.
Lagergemüse
Bei Wintergemüse denken wohl die meisten Menschen an Kraut, Rüben und Karotten. Tatsächlich sind Lagergemüse die älteste Form von Wintergemüse, bieten mit Chinakohl, Kürbis, Lauch, Sellerie, Kohl, Rettichen, Roten Rüben, Pastinaken usw. jedoch eine geschmackvolle (und vitaminreiche) Auswahl für abwechslungsreiche Farben am saisonalen Speiseplan.
In der Produktion kann hier der Sommer aufgrund langer Standzeiten am Feld meist nicht umgangen werden. Über die vergangenen Jahre zeichnet sich jedoch deutlich ab, dass spätere Anbausätze durch den längeren Herbst oft sehr gute Qualitäten statt Totalverlusten bringen. 2024 konnte Chinakohl z.B. noch im Dezember aus dem Freiland geerntet werden. Andere Gemüse wie Kohlsprossen können über den ganzen Winter im Freiland verbleiben und nach Bedarf geerntet werden. Winter im Freiland ist zwar keine Wachstumszeit, kann bei entsprechender Vorbereitung aber reichhaltige Erntezeit sein.
Wer im Winter Wachstum sehen möchte, muss für höhere Temperaturen und Schutz vor übermäßiger Feuchtigkeit in den geschützten Anbau wechseln. Hier finden sich traditionell zumindest bis Weihnachten Vogerlsalat oder Gentile. Bis zur nächsten (Salat-)Ernte Anfang April vergeht auf vielen Betrieben dann jedoch eine lange Zeit ohne Ernte.

Echtes Wintergemüse
Dass dies nicht so sein muss, zeigt ein Blick auf das "echte Wintergemüse", in den Folientunneln einiger Direktvermarkter. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Vielzahl an bekannten und weniger bekannten Gemüsen, die eine hohe Kältetoleranz aufweisen und auch bei niedrigen Temperaturen noch wachsen. Neben Salaten, Radieschen, Spinat, Petersilie und Kohlrabi, bringen der weniger bekannte Pak Choi und verschiedene Asiasalate oder Spezialitäten wie Winterpostelein und Hirschhornwegerich Vielfalt, und vor allem frisches Grün auf die Teller. Bei rechtzeitiger Saat/Pflanzung im September oder Oktober lassen sich je nach Gemüseart mit ein bis mehreren Schnitten Erträge bis über 2 kg/m² im ungeheizten Tunnel erzielen. Mitunter wichtiger als die Temperatur ist in dieser Zeit das richtige Management von Feuchtigkeit und natürlichem Licht.
Bessere Auslastung
Auch aus wirtschaftlicher Sicht kann der Anbau von Wintergemüse zur Auslastung der teuren geschützten Anbaufläche sehr interessant sein: Energiesparende Produktion, gute Arbeitsproduktivität und geringeres betriebswirtschaftliches Risiko (bei bestehender Infrastruktur) sprechen für den Anbau von Wintergemüse nach dem sommerlichen Fruchtgemüse.
Wenn im Hochsommer die Produktion von Wintergemüse nach einer attraktiven Option klingt, ist noch ausreichend Zeit für eine gute Vorbereitung. Neben einer Sichtung verschiedener Gemüsearten und für den Zeitraum passenden Sorten, sollte insbesondere der Anbauplanung genug Zeit geschenkt werden, um termingerecht ernten zu können. Informationen zu Kulturführung etc. sollten nach Bedarf eingeholt werden, die Gemüsebauberatung der LK unterstützt gerne in der Vorbereitung.
Wintergemüse will außerdem nicht nur erfolgreich angebaut, sondern auch erfolgreich vermarktet sein. Je nach Betriebsort und Vermarktungsform kann dies die größere Herausforderung sein, da nicht jeder Haushalt mit den weniger bekannten Gemüsen umgehen kann oder will. Zu guter Letzt bleibt auf dem Weg zu mehr saisonalem und regionalem Gemüse im Winter nur ein Schritt übrig: ausprobieren.
Wintergemüse will außerdem nicht nur erfolgreich angebaut, sondern auch erfolgreich vermarktet sein. Je nach Betriebsort und Vermarktungsform kann dies die größere Herausforderung sein, da nicht jeder Haushalt mit den weniger bekannten Gemüsen umgehen kann oder will. Zu guter Letzt bleibt auf dem Weg zu mehr saisonalem und regionalem Gemüse im Winter nur ein Schritt übrig: ausprobieren.