Letzte große Eiszeiten an der Salzach
Eingebrochen im Eis
Seen und andere stehende Gewässer frieren nahezu in allen Winterzeiten regelmäßig so weit zu, dass man sie als Schlittschuhfahrer oder zum Überqueren betreten kann. Aber es haben sich auch schon Ortskundige getäuscht: Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein Bürgermeister aus St. Gilgen im Salzkammergut mit seinem Auto über das Eis des Wolfgangsees ans andere Gemeindeufer fahren wollte, brach das Eis ein und das Fahrzeug mit dem Gemeindeoberhaupt versank tief in den Fluten. Geologen müssen in den Annalen weit zurückblättern, um zu ergründen, wann die fließenden Gewässer völlig zugefroren waren. Am ehesten gefriert die Salzach im Jänner zu.
Die Salzach war völlig zugefroren
Vor etwa 130 Jahren, im Winter 1895/96, war die Salzach völlig zugefroren, sodass man sie betreten konnte, und die Zöllner waren damals sehr bedacht darauf, dass niemand von drüben nach herüben oder umgekehrt in das jeweils andere Staatsgebiet wechselte. Zu streng war die Grenze bewacht und zu lukrativ war der Schmuggel von Waren in diesen schlechten Zeiten. Das „Naturspektakel“ zog Menschen von weither an. Es waren an den Laufener und Tittmoninger Ufern sogar die großen Salzplätten eingefroren, denn damals gab es noch die Salzach-Schifffahrt. Zeitzeugenberichten zufolge hatte ein Stau mit Eisschollen dieses Naturereignis verursacht. Interessanterweise hielt man dieses damals nicht für wert genug, um es im Stadtarchiv festzuhalten. Mag. Erdmuthe Farthofer, Mitarbeiterin im Stadtarchiv Laufen, konnte nichts eruieren. Im Stadtarchiv Oberndorf fanden sich sodann zwei Fotos des Laufener Fotomeisters Franz Schröck, der dieses Ereignis festhielt, die sodann allerdings ohne nähere Erläuterungen erhalten blieben.
Strenger Winter 1929
Die Salzach trägt auch im Winter zu viel Wasser, um selbst in kalten Wintern mit Niedrigwasserstand zuzufrieren. In Ufernähe fließt das Wasser jedoch träge genug, um eine Eisdecke zu bilden. In den neueren Chroniken wird von ähnlich harten Winterbedingungen im Jänner 1954 und im Februar 1929 sowie im Jänner 1985 berichtet. Vom 11. und 12. Februar 1929 berichtet die Oberndorfer Stadtchronik, dass ein überaus langandauernder und strenger Winter dieses Jahres mit riesigen Schneemassen und einer für diese Gegend außergewöhnlichen Kälte mit Temperaturen von 28 bis 30 Grad Celsius unter null für große Plage sorgte. Damals war die Salzach weiter flussabwärts zugefroren, etwa bei Burghausen. Im Jänner 2017 war die Salzach im Stadtgebiet von Hallein um die Pernerinsel zugefroren.
Eisschollen als Gefahr für Brückenpfeiler
Im Winter des Jahres 1897 war die Salzach bis auf eine schmale Rinne zugefroren, was bei einsetzendem Tauwetter und dem damit verbundenen Loslösen der Eisschollen eine große Gefahr für die hölzernen Brückenpfeiler bedeutete. Schon am
28. Jänner 1879 war der Fluss nach einer vier Wochen andauernden Kälte mit einer dicken Eisschicht bedeckt gewesen. Den Winter über ruhte ohnehin die Salzach-Schifffahrt, die in der Regel erst Anfang Mai begann und bis Ruperti im September dauerte, bei günstiger Witterung aber noch einige Wochen als sogenannter Abbruch fortgesetzt wurde.