Kraftlackeln beim Maibaumaufstellen
Das Aufstellen eines Maibaumes gehört zu den Bräuchen, die wie das Abbrennen von Sonnwendfeuern Veranstaltungen von Dorfgemeinschaften sind. Dabei ist jeder gefragt, vom großen „Kraftlackel“ bis zur zarten Verkäuferin von Getränken am Festtag selbst.
Strenge Vorschriften rund um den Maibaumbrauch
Vorwiegend in ländlichen Gemeinden werden noch sehr häufig die herkömmlichen Vorschriften und Bestimmungen beachtet, die für die Beschaffung, Aufstellung und Bewachung der Maibäume gelten. So werden mit Wissen der Waldbesitzer die Maibäume „gestohlen“, in festlicher Weise in den Ort gebracht und im Rahmen einer Feier aufgerichtet. Maibäume üben in allen Landesteilen immer noch einen mächtigen Reiz auf Burschen aus Nachbargemeinden aus, die Bäume zu stehlen. Dem Stehlbrauch lag ursprünglich der Gedanke zugrunde, dass Segen und Glück nicht „käuflich“ seien. Bei allen Stehlbräuchen sind traditionell festgelegte Zeiten streng einzuhalten. Für das Maibaumstehlen gelten sehr unterschiedliche, lokal gebundene Bestimmungen, so die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai bis zum Sonnenaufgang, die ersten drei Maitage, die letzten drei Maitage bzw. die Zeit vom Aufstellen bis zum Maifest, Maibaumkraxeln, Maitanz. Zu diesen Zeitpunkten, ab Mitte bis Ende Mai, werden die Maibäume oft „geworfen“, umgeschnitten und verlost. Oftmals bleiben sie auch bis zum nächsten Jahr stehen.
Stamm wird geschmückt
Vor dem Aufstellen wird ihr Stamm blank geschält und gelegentlich mit einem Reisigkranz umwunden. Es werden in der Regel drei kreisrunde Reisigkränze angebracht, die mit bunten Bändern geschmückt sind. Unterhalb dieses Wipfels bringt man Fähnchen in den Landes- oder Bundesfarben an. Ortsweise werden an den Baumschäften Tafeln mit Sprüchen bzw. Widmungen, Ortswappen und Zunftwappen befestigt.
Die Kraftlackeln wollen angefeuert werden
Eine erst in den jüngsten Tagen voll erblühte Landschaft und idealerweise „Kaiserwetter“ begleiten vielerorts das traditionelle Maibaumaufstellen in unserer Gegend. Das Anfeuern beim Aufstellen hebt die Stimmung beim Publikum, das in Scharen herbeikommen sollte. Die „Kraftlackl’n“, die den schweren Baum aufstellen, wollen kräftig angefeuert werden. Trotz vieler „Ho ruck“ der „Capos“, wie die Anschaffer beim Maibaumaufstellen genannt werden und von denen jeder eine gute Handvoll kräftiger Burschen kommandiert, braucht so ein Maibaumaufstellen schon an die drei, vier Stunden, bis er steht. Zum einen, weil die Maibaumaufsteller inzwischen auch rasten müssen und dabei natürlich ihren Durst löschen, und zum anderen sollen die vielen Zuschauer auch in der oftmals prallen Sonne konsumieren. Zum Wohle des Vereines natürlich.
Moderne Formen des Maibaumes
Viele haben sich für eine moderne Form eines Maibaumes ausgesprochen. Er trägt die Wappen der Gemeinde, die der dörflichen Handwerker und Vereine und eine Dankestafel an den Spender. Die Burschen achten beim Aufstellen auf Sicherheit. Zudem wird auf den alten Brauch des Maibaumkraxeln verzichtet. Zu viele Unfälle sind dabei schon passiert, wenn die Jungen hochgeklettert sind und dabei Preise ergattert hatten.