Indianerleben schon 1850 dokumentiert
Innviertler Bauernsohn bei den Indianern
Genau 29 Jahre, bevor Karl May im Jahre 1879 seinen ersten fantasievollen Roman über die Indianer veröffentlichte, gab es einen anderen, der von St. Radegund auszog und die Tittmoninger Wirtsstuben hinter sich ließ, in denen er gerne saß, und sich in die „Neue Welt“ wagte, um bildnerische Studien über Indianer-Stämme anzufertigen. Der Maler Johann Baptist Wengler tauschte seine Pinsel, mit denen er Ölgemälde in seinen bekannten Biedermeier-Gemälden wie Farbfotografien schuf, gegen Pinsel, mit denen er Aquarelle malte, und Stifte, mit denen er zeichnete. Seine Studienblätter bilden heute wertvolle Feldarbeit über das Leben und Wirken vor allem der Indianerstämme der Sioux, Chypeways, Winipeg und Mennomini in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Aufbruch in die "Neue Welt"
Wengler ist der 1816 geborene Sohn des Steinhofbauern in St. Radegund im Innviertel. Er nahm ab dem 14. Lebensjahr Zeichenunterricht in Burghausen, bildete sich ab 1835 an der Kunstakademie in Wien weiter und wurde Zeichenlehrer in diversen österreichischen Kronländern. Als er mit der gescheiterten Wiener Revolution von 1848 keine Zukunft sah, beschloss er 1850, also vor genau 175 Jahren, nach Amerika auszuwandern.
Zeitungsbericht über Amerika-Aufenthalte
In St. Radegund ist nun ein Zeitungsbericht aufgetaucht, veröffentlicht am 24. März 1895, also vor nunmehr 130 Jahren, in dem die Amerika-Aufenthalte des Malers von 1850, also vor 175 Jahren, und 1875, also vor 150 Jahren, präzise beschrieben sind. Sie lesen sich ähnlich interessant wie die Karl-May-Bücher. Als Autor wird ein „Von Weilhardt“ genannt, vermutlich ein Pseudonym, denn St. Radegund liegt am Weilhart-Forst. Im Jahre 1850
machte sich Wengler
auf den Weg und reiste zunächst nach
Milwaukee, von wo
er eine Fußtour durch
Wisconsin nach der
Prärie du Sank, an den Wisconsin-River und oberen Mississippi nach St. Paul (Minnesota) unternahm, wo er sechs Wochen blieb; vier Wochen hielt er sich sodann in Maclison auf.
Alles, was ihn unterwegs interessierte, hielt er in seiner geistreichen, das Wesentliche mit Sicherheit erhaschenden Aquarelltechnik fest: Städteansichten, Landschaften, einzelne Bauten u. dgl. mehr. Einiges davon hat sich erhalten wie verschiedene Ansichten der Stadt St. Paul usw.
Alle diese Blätter haben einen selbstständigen malerischen Wert, einige von ihnen, wie z. B. die großzügigen Prärielandschaften, arbeiten mit einer ganz und gar modern anmutenden Vereinfachung der Mittel, wie sie freilich nur einem bedeutenden Künstler erlaubt und möglich ist. Wengler war mit insbesondere vier Indianerstämmen in Berührung gekommen und lernte die Sioux, Chypeways, Winipeg und Mennomini kennen.
Alles, was ihn unterwegs interessierte, hielt er in seiner geistreichen, das Wesentliche mit Sicherheit erhaschenden Aquarelltechnik fest: Städteansichten, Landschaften, einzelne Bauten u. dgl. mehr. Einiges davon hat sich erhalten wie verschiedene Ansichten der Stadt St. Paul usw.
Alle diese Blätter haben einen selbstständigen malerischen Wert, einige von ihnen, wie z. B. die großzügigen Prärielandschaften, arbeiten mit einer ganz und gar modern anmutenden Vereinfachung der Mittel, wie sie freilich nur einem bedeutenden Künstler erlaubt und möglich ist. Wengler war mit insbesondere vier Indianerstämmen in Berührung gekommen und lernte die Sioux, Chypeways, Winipeg und Mennomini kennen.
Ein furchterregendes "Mannsbild"
Die Begegnungen waren einerseits für den Künstler eine persönliche Pionierleistung zur damaligen Zeit, andererseits berichtet Wengler von verschiedenen brenzligen Berührungspunkten mit Indianern. Denn er bildete auch deren Lebensweisen und die Waffen, Gerätschaften, Wigwams ab. In dem alten Zeitungsbericht wurde Wengler die Frage gestellt, ob er sich denn nicht vor den Indianern gefürchtet habe, worauf dieser antwortete: „Ich habe mich nicht gefürchtet, sondern die Leute sind mir ausgewichen.“
Die Beschreibung des „Mannsbildes eines Mannes“ erübrigte die Frage, denn dieser war selbst furchterregend als großgewachsener Mann mit einem Vollbart, der bis zur Brust herabreichte. Zudem war er mit einem breiten Künstlerhut bedeckt und die Lederstiefel reichten bis zur Hälfte des Oberschenkels; bekleidet war er stets mit einem dicken, zotteligen Rock. In seinem Rucksack trug er seiner Malerutensilien. Schon die sichtbar getragenen Waffen mussten die Indianer zurückschrecken: ein doppelläufiges Gewehr, ein Revolver und ein langes Rowdy-Messer. Und so wird berichtet, dass ihm die Menschen aus dem Weg gegangen sind.
Die Beschreibung des „Mannsbildes eines Mannes“ erübrigte die Frage, denn dieser war selbst furchterregend als großgewachsener Mann mit einem Vollbart, der bis zur Brust herabreichte. Zudem war er mit einem breiten Künstlerhut bedeckt und die Lederstiefel reichten bis zur Hälfte des Oberschenkels; bekleidet war er stets mit einem dicken, zotteligen Rock. In seinem Rucksack trug er seiner Malerutensilien. Schon die sichtbar getragenen Waffen mussten die Indianer zurückschrecken: ein doppelläufiges Gewehr, ein Revolver und ein langes Rowdy-Messer. Und so wird berichtet, dass ihm die Menschen aus dem Weg gegangen sind.