Für Außenstehende ist es schwer nachvollziehbar, das Aperschnalzen. Für Liebhaber dieses Lärmbrauches klingt es wie der Klang der Kirchenglocken – „Schnalzen muss klingen wie Glockengeläute, nicht wie Maschinengewehr.“
Zwischen Stephanitag und Faschingsdienstag
Es wird zwischen Piding und Tittmoning und Siezenheim und Anthering gepflegt. Heuer wären die „Mühlberger“ in Waging am See als Ausrichter an der Reihe gewesen. Doch in diesem Jahr wird es aper werden ohne das Aperschnalzen. Dieser Beschluss fiel einstimmig im Vorstand der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel. Die coronabedingten Vorgaben wären bei 220 Passen an zwei Tagen und Tausenden Zuschauern nicht umsetzbar, heißt es. Der Termin kann auch nicht verschoben werden. Der Schnalzerbrauch darf traditionell nur zwischen Stephanitag und Faschingsdienstag ausgeführt werden, und das nur in den Ortschaften entlang der Saalach und Salzach im Flachgau, in der Stadt Salzburg und im bayerischen Rupertiwinkel.
Ein fairer Wettbewerb
Wolfgang Geier, Obmann der Schnalzergruppe Siezenheim: „Der Wettbewerbsgedanke spielt dabei eine große Rolle. So können sich kleinere Dörfer gegenüber größeren in einem fairen Wettbewerb messen. Es zählt in erster Linie die Pass, in der geschnalzt wird, aber auch ein starkes Wir-Gefühl und der Ehrgeiz, Siege fortzusetzen.“
Auf die Tonfolge kommt es an
Beim Aperschnalzen entscheidet die rhythmische Tonfolge. Neun Personen schnalzen elfmal kurz hintereinander, es kracht also 99-mal pro Durchgang. Bei einem Takt, der neun Sekunden dauert, ergibt dies einen Abstand von unter einer Zehntelsekunde zwischen zwei Schlägen. Dann muss sich der Takt auch noch gut anhören.
Lange Tradition
Die älteste schriftliche Erwähnung von Schnalzern in Siezenheim geht auf das Jahr 1905 zurück und stützt sich auf den Heimatforscher Karl Adrian, der geschrieben hat: „Die Dorfburschen von Siezenheim flechten sich zu diesem Zwecke fünf bis sechs Meter lange Peitschen aus dünnen, gedrehten Seilen.“