Gemeinsam die Zukunft gestalten – ein Einsatz, der sich lohnt!
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Bei seinem Fünfjahresrückblick erläuterte der Obmann der BBK Tamsweg, Johann Schitter, die aktuelle Marktlage bei Milch, Fleisch, Zuchttieren und dem Forst. Im Bereich der Jagd verwies Schitter auf die neue Verordnung bei den Schakalen und darauf, dass im Lungau bereits 15 Stück erlegt worden seien. Besonders stolz ist der Obmann auf zahlreiche umgesetzte Projekte im Bezirk wie zum Beispiel die Lungauer Landwirtschaftsgenossenschaft, die 2024 über 600 Schlachtungen durchgeführt hat und 9,1 t Fleisch zu Wurstwaren veredelte. „Für alle unsere Projekte gibt es Zahlen und Fakten, die den Erfolg belegen. Ein besonderer Erfolg, welchen man nicht unmittelbar mit Werten messen kann, ist für mich der Imagegewinn der Lungauer Landwirtschaft innerhalb der Bevölkerung im Bezirk“, so Johann Schitter. Landesveterinärdirektor Dr. Peter Schiefer beleuchtete in seinem Vortrag die Herausforderungen der Tiergesundheit im Zusammenhang mit der aktuellen Krankheitslage in Europa. Von der Blauzungenkrankheit, die voraussichtlich in diesem Jahr ganz Österreich erfassen wird, über die Maul- und Klauenseuche, die bislang in Deutschland nur in einem Betrieb im Bundesland Brandenburg festgestellt wurde, bis hin zur erneut in Tirol aufgetretenen Tuberkulose – das Spektrum potenzieller Gefahren für die Nutztierbestände ist breit.
Ein weiteres zentrales Thema war die tierärztliche Versorgung an Wochenenden und Feiertagen. Die Landesveterinärdirektion führt derzeit vielversprechende Gespräche mit potenziellen neuen Tierärzten für den Lungau, um die Notfallversorgung an Wochenenden und Feiertagen zu verbessern. Eine mögliche Maßnahme zur Entschärfung des Tierärztemangels im Großviehbereich wäre zudem die gezielte Reservierung von Studienplätzen für angehende Großtierpraktiker. Auch die Etablierung von Gruppenpraxen könnte dazu beitragen, die Arbeitsbelastung einzelner Tierärzte zu reduzieren. Eine „niederschwellige“ Ausbildung zu Heiltierpraktikern wird hingegen sehr kritisch gesehen.
Politische Rahmenbedingungen
Präsident Rupert Quehenberger unterstrich in seinen Worten die zentrale Bedeutung der Tiergesundheit. Die Fähigkeit, Risiken frühzeitig zu erkennen und angemessene Vorbereitungen für den Ernstfall zu treffen, sei essenziell. In diesem Zusammenhang wäre die Einrichtung eines Tierseuchenfonds zur Deckung anfallender Kosten eine sinnvolle Maßnahme.
Der Leistungsbericht des BBK-Obmannes Johann Schitter über die vergangenen fünf Jahre mache laut Präsident Quehenberger eindrucksvoll deutlich, dass die land- und forstwirtschaftliche Interessenvertretung eine unverzichtbare Rolle bei der Durchsetzung der Anliegen von Bäuerinnen und Bauern spiele. Quehenberger betonte zudem die Notwendigkeit des Eigentumsschutzes. Die Auswirkungen des Green Deals – insbesondere durch die Entwaldungs- und Renaturierungsverordnung sowie weitere gesetzliche Vorgaben – müssten an die realen Gegebenheiten der Land- und Forstwirtschaft angepasst werden. Falls das Mercosur-Abkommen umgesetzt werde, sei es unerlässlich, Schutzklauseln für die heimische Landwirtschaft zu verankern.
Für eine erfolgreiche Interessenvertretung sei eine kritische interne Auseinandersetzung notwendig, nach außen müsse die Land- und Forstwirtschaft jedoch mit einer einheitlichen Stimme sprechen. Quehenberger kündigte an, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass übermäßige bürokratische Einschränkungen vermieden würden und eine hohe Wertschöpfung sowie Wertschätzung der land- und forstwirtschaftlichen Produktion gewährleistet blieben. Ziel müsse es sein, einen hohen Selbstversorgungsgrad mit heimischen Lebensmitteln unter praxisnahen Rahmenbedingungen sicherzustellen.