Es braucht Wertschöpfung, nicht nur Wertschätzung
Der Lungauer Kammertag wird traditionellerweise immer am Lichtmesstag abgehalten. Die Themen waren vielseitig: Vom Rückblick auf 100 Jahre Interessenvertretung über Lösungsansätze im Bereich der Raubtiere im Lungau bis zur Absicherung in der bäuerlichen Familie, Betrieb und Partnerschaft. Eine rege Diskussion rundete den Vormittag ab.
Bezirkshauptfrau Dr. Michaela Rohrmoser:
„Bäuerinnen und Bauern sind nicht nur Landwirte, sondern auch Lebenswirte mit multifunktionalen Aufgaben und für die Gesellschaft von großer Bedeutung. Bauern sind Bewahrer und Förderer unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Darauf dürfen sie auch stolz sein.“
Der Lichtmesstag hat gerade in der bäuerlichen Welt noch eine große Bedeutung. Zudem ist es ein Hoffnungsfest. Vielleicht ist der Zeitpunkt für einen Bauerntag gut gewählt, denn „Lichtblicke“ wird es im Agrarbereich viele brauchen. Im Bericht von Präsident Rupert Quehenberger über 100 Jahre landwirtschaftliche Interessenvertretung zeigte sich, dass die Landwirtschaft mit ihren Themen auch in der Vergangenheit ständig gefordert war. Kammerobmann Johann Schitter brachte zum Ausdruck, wie vielfältig die Aufgaben in der Bezirksbauernkammer sind. Angefangen von den Aktivitäten der BBK in der Beratung, der Abwicklung der Ausgleichszahlungen und Investitionsförderung sowie der Erstellung von Betriebskonzepten waren es besonders viele Projekte, vor allem im Bereich der Direktvermarktung, die wieder initiiert und umgesetzt wurden. Unter dem Titel „Sicher ist sicher“ referierte Mag. Susanne Mitterer von der Rechtsabteilung der LK Salzburg zum Thema Absicherung in der Partnerschaft, Betrieb, Familie. Die Erfahrung in der Beratung zeigt, dass die Prävention viele spätere Probleme erleichtern könnte. Von Vorsorgevollmachten, Eheverträgen bis zum Testament sieht Mitterer die klare Regelung auch als Wertschätzung für einen Partner, der in eine Landwirtschaft einheiratet.
Bürgermeister Wolfgang Pfeiffenberger:
„Ein Dank gilt allen Bäuerinnen und Bauern, die das gesamte Jahr für unseren schönen Lebensraum im Lungau arbeiten und uns mit Lebensmitteln in höchster Qualität versorgen. Die Bauernschaft hat eine enorme Bedeutung für die Gesellschaft im ländlichen Raum.“
Mit einem starken Themensprung referierte Forstdirektor und Bezirksjägermeister Dipl.-Ing. Franz Lanschützer zu den Problemfeldern große Raubtiere, Schwarzwild und Borkenkäfer. Zu den Wölfen ist beabsichtigt, in der nächsten Vertragsstaatenkonferenz den Schutzstatus abzusenken und dasselbe in weiterer Folge in der EU-FFH-Richtlinie vorzunehmen. Damit können Wölfe in ein Management mit erleichterten Abschussvorgaben gebracht werden. Beim Schwarzwild beabsichtigt die Lungauer Jägerschaft die Reduktion über neue Jagdstrategien zu erreichen. Die Grundlage dazu soll ein wissenschaftlich begleitetes Besenderungsprojekt bringen. Bei den Borkenkäfern hat nach wie vor saubere Waldwirtschaft oberste Priorität.
Zum Abschluss konnte durch einige wertvolle Wortmeldungen eine sachlich gut geführte Diskussion angeregt werden. Brennpunkte waren die Förderungsauszahlungen, Tierwohl plus, höhere Auflagen zum Nulltarif, Investitionskosten und Biorichtlinien. Schitter beendete die Veranstaltung mit dem motivierenden Motto: „Kein Problem ist zu groß und vor allem kein Problem ist zu klein, um sich dafür einzusetzen.“ Die Lungauer Funktionärschaft zeigt sich kämpferisch und bereit, für ihre Bäuerinnen und Bauern im Lungau da zu sein.
Abg. z. NR Ök.-Rat Franz Eßl:
„Bei den Regierungsverhandlungen konnten wichtige Punkte bzw. Entlastungen für die Landwirtschaft vereinbart werden. Die Politik kann allerdings nicht alles regeln, speziell bei der Preisgestaltung. Der Lungau kann stolz auf seine vielen Initiativen gerade im Bereich der Direktvermarktung sein“.