Dinkelspelzen als Fundament für hohen Kuhkomfort: Gasteinerbauer in Nußdorf
Mit jungen 20 Jahren wurde Peter Rhedey von seinem Onkel gefragt, ob er sich vorstellen könnte, dessen Betrieb weiter zu bewirtschaften. 2019 übernahm der Junglandwirt den „Gasteiner“ im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Nußdorf im Vollerwerb. Damals wurden im Mitte der 90er-Jahre gebauten Laufstall rund 35 Milchkühe gehalten. Da in diesem einige Adaptierungen und Modernisierungen anstanden, reifte 2020 bei Peter die Überlegung eines Neubaues des Stalles für die Milchkühe mit Nutzung des Altbestandes für die Nachzucht.
„Mein Ansatz war, dass ich die Ausgaben für die Liegehalle und Aufstallung gering halte und dafür in die Technisierung investiere, weil ich alleine am Hof bin“, so der HBLA-Ursprung-Absolvent Peter Rhedey und fügt hinzu: „Die Planenhalle war im Vergleich zu einem Holzbau günstiger, zumal ich die Halle so dimensioniert habe, dass ich für eventuelle zukünftige Betriebszweigänderungen gerüstet bin. Hohe Durchfahrtshöhen und eine freitragende Halle ohne Säulen waren mir wichtig!“
Die Fleckviehherde wird mit einem Fütterungsroboter gefüttert, der die Ration, bestehend aus Silomais, Silage, Heu, Stroh, Biertreber, Getreide, Dinkelspelzen und Mineralstoff, automatisch vorlegt. Der Lely Vector mischt für jede Tier- und Altersgruppe viermal täglich eine eigene Ration. Die weiblichen Kälber werden alle aufgezogen. Da auch die trockengestellten Kühe mit der Herde mitlaufen, werden die Kühe mit einem gelenkten Kuhverkehr (3-Wege-Separation) so geleitet, dass die laktierenden nur über den Melkroboter zur hochwertigen Ration gelangen.
„Das nenne ich Kuhkomfort. Keine Rohre, keine befestigten Liegebuchten und vor allem Bewegungsfreiheit“, so der findige Landwirt. Zweimal täglich grubbert Peter die Fläche, um die Temperatur von ca. 65 °C in den unteren Schichten zu halten. Bei dieser Temperatur findet die beste Kompostierung statt und werden zugleich Bakterien ferngehalten. Im Kompoststall laufen die Kühe auf einer Kompostunterlage aus Dinkelspelzen. Alle zwei Wochen wird nachgestreut, ehe zweimal im Jahr die gesamte Fläche geräumt wird. „Der Vorteil an den Dinkelspelzen ist, dass diese im Vergleich zu Sägespänen eine bessere Umsetzung garantieren und den Boden nicht versauern.“
In der Zukunft plant Peter den Ackerbau mehr zu forcieren, da er die Ackerfrüchte selbst in der Hand haben und unabhängiger werden möchte.
Betriebsspiegel
Familie: Peter Rhedey (26), Landwirt im Vollerwerb, Absolvent der HBLA Ursprung
Betrieb: 30 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, davon
18 ha Grünland (vier- bis fünfmähig), 12 ha Acker (Mais, Kleegras und Lupine); 44 Fleckvieh-Milchkühe mit insgesamt 40 Stück Nachzucht (Kälber bis Kalbinnen), 15 Hühner; Mitglied beim Fleckviehzuchtverein FIH