Die Zeit, als noch die Maibäume aufgestellt wurden

Doch wir dürfen sicher sein, dass im kommenden Jahr wieder die Maibäume aufgestellt werden, es wieder Maitänze geben wird. So wie ehedem in unserer langen Kulturgeschichte sich die Menschen freuten, dass der Frühling zu einer neuen Lebenslust einlädt.
Der Brauch des Maibaumaufstellens ist vor allem im Flachgau, dem angrenzenden Innviertel und in Bayern bekannt. Es ist ein Brauch, der durch das Grün des Kranzes das neue Wachstum und durch das Unendliche des Ringes im Kranz andeutet, dass die Natur keinen Beginn und kein Ende kennt. 

Dem Aufstellen der Maibäume geht viel Arbeit voraus: das Fällen des geeigneten Baumes, das Schälen und vor allem das Bewachen des fertigen Maibaumes. Es kommt einer Blamage gleich, wenn der Baum gestohlen wird. Es werden deshalb auch zahlreiche Wachen eingeteilt. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass aufgrund zahlreichen Biergenusses die Bewacher die Diebe nicht abwehren konnten. Die Diebe verlangen sodann meist eine ausgiebige Brotzeit, wenn sie den Baum wieder herausgeben sollen. Diese wird auch gegeben, denn ein Maibaumaufstellen ohne Maibaum hat es noch nie gegeben.

Das Maibaumaufstellen ist ein überlieferter Brauch, er stammt aus dem altgermanischen Baumkult und symbolisiert Wachstum. Im 18. Jahrhundert war er wegen Exzessen teils sogar behördlich verboten.

Beim Aufstellen des Baumes ist große Geschicklichkeit gefragt. Der „Capo“ ist meist ein fachkundiger Zimmermeister, der die Arbeit der starken Männer zentimetergenau dirigiert. Meist geht dies sehr schnell. Dann werden die Stützscheren wiederum umständlich hochgestemmt, als ob gar nichts mehr ginge. Kommt der Wirt mit den notwendigen Doppel-Maßkrügen herbeigeeilt, so gibt’s wieder einen kräftigen Ruck. Die Labung hilft dann in Sekundenschnelle!