Angeblicher „Babywolf“ war ein gefährliches Raubtier
Nur knapp 24 Stunden, nachdem die Verordnung in Kraft trat, wurde am 6. Juni im Raurisertal ein Wolf erlegt. Aufgrund eines veröffentlichten Bildes folgte postwendend Kritik durch den Naturschutzbund. Lucas Ende verkündete via ORF Salzburg, dass das Tier zu jung und zu klein sei, es könne nicht der Wolf sein, um den es gehe. Er bezweifelt auch, ob mit der neuen Verordnung des Landes die richtigen Tiere geschossen werden können. Eine knappe Woche später legte der VGT nach: Größe und Körpermaße würden beweisen, dass der Jungwolf hungern habe müssen und deshalb nicht richtig gewachsen sei. Es könne sich demnach auch nicht um den Wolf handeln, der 23 Schafe im Raurisertal gerissen habe. Fazit des VGT: Die Jägerschaft habe die Eltern des Jungtieres vergangenes Jahr geschossen, was zur Folge habe, dass der Nachwuchs hungern müsse. Insgesamt suggerierten die Berichte, dass hier ein Wolf-Welpe geschossen wurde, das niemandem etwas zuleide hätte tun können.
Seit wenigen Tagen liegen nun die Untersuchungsergebnisse der Veterinärmedizinischen Universität Wien vor, die die angebliche Expertise von Naturschutzbund und VGT als eindeutige Falschmeldungen entlarven. Denn das Raubtier war weder „abgemagert“ noch ein Baby. „Der Wolf war männlich, zwei Jahre alt, 36 Kilogramm schwer und in einem sehr guten Ernährungszustand“, betont Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes Salzburg. Auch der Mageninhalt wurde untersucht. Zum Schluss hat der Wolf ein schwarzes Schaf gerissen und zumindest Teile davon gefressen.
Svazek verlangt eine Entschuldigung
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek verlangt in einem offenen Brief vom vergangenen Freitag nun eine Entschuldigung vom Naturschutzbund: „Ich stelle hiermit fest, dass der Naturschutzbund dramatische Falschinformationen verbreitet hat. Die implizierte Aussage, die Jägerschaft hätte wissentlich einen falschen Wolf erlegt sowie der Wolfsbeauftragte und Experte Hubert Stock das Stück falsch beurteilt, ist nicht wahr und grenzt an Verleumdung.“
Der Naturschutzbund würde Unwahrheiten behaupten und damit bewusst eine gefährliche Stimmungsmache gegen Jägerschaft und Bauern in Kauf nehmen. Svazek im Brief: „Welche Emotionen und Reaktionen in einschlägigen Kreisen ausgelöst werden, wenn Sie Jägern und Bauern derartiges unterstellen, muss ich Ihnen als Kenner der Szene nicht näher erklären. Umso verantwortungsloser ist Ihre Vorgangsweise, über Falschinformationen politisches Kleingeld wechseln zu wollen, die Stimmung weiter aufzuheizen und sachliche Diskussionen über den Umgang im Artenschutz sowie die Notwendigkeit des Schutzes unserer Almwirtschaft zu verunmöglichen.“
Für die Landeshauptmann-Stellvertreterin war die schnelle Handlungsweise mit der Verordnung zur Entnahme des Wolfes genau richtig. Wolfsbeauftragter Stock: „Schon als ich zur Begutachtung kam, habe ich gesehen, dass der Wolf ausgewachsen und auch relativ schwer ist. Fotos können eben täuschen und ich halte ohnehin nichts von Ferndiagnosen, die auf reinen Vermutungen basieren. Ich verlasse mich auf die Experten in Wien, die sehr viel Erfahrung mitbringen“, so Stock.
Rupert Quehenberger:
"Dieser Wolf war kein Welpen mit Milchzähnen, sondern ein gefährliches Raubtier. Nicht alle Experten nehmen es mit der Wahrheit ernst."
Quehenberger dankt für schnelles Handeln
Salzburgs LK-Präsident Rupert Quehenberger dankt jedenfalls der Landesregierung für das entschlossene und schnelle Handeln: „Dieser Wolf war kein Welpe mit Milchzähnen, sondern ein gefährliches Raubtier. Mit dieser bewussten Verniedlichung wird ein Täter zum Opfer gemacht und die Absicht dahinter ist klar durchschaubar. Wer einen Wolf schützt, der innerhalb kürzester Zeit 23 Schafe reißt, der hat nicht verstanden, wie sensibel unsere wertvolle Almwirtschaft ist. Ohne die Weidetiere gibt es hier sehr schnell kein Wanderparadies mehr.“
Der LK-Präsident empfiehlt jedenfalls der Öffentlichkeit, die Aussagen von Naturschutzbund und NGOs kritischer zu hinterfragen: „Nicht alle ,Experten‘ nehmen es mit der Wahrheit ernst, das sollte uns allen zu denken geben.“