Wespenspinne: Gestreifte Jägerin im Netz
Wespenspinnen, Argiope bruennichi, sind „Radnetzspinnen“, deren Weibchen aufgrund ihres markant gelb-weiß-schwarz gestreiften Hinterleibs an eine Wespe erinnern. Ursprünglich stammt die Art aus der Mittelmeerregion. Aufgrund der stetig wärmer werdenden Temperaturen hat sie sich seit den 1930er-Jahren nach Norden hin ausgebreitet und ist mittlerweile in ganz Mitteleuropa heimisch. Doch nicht nur klimatische Veränderungen, auch genetische Anpassungen erlauben ihr diesen Vormarsch. In Österreich findet man die Spinne prinzipiell in allen unbewaldeten Lebensräumen, sie bevorzugt sonnige, offene Flächen mit niedriger Vegetation – beispielsweise Ackerrandstreifen, Böschungen, Feuchtwiesen oder Trockenrasen. Die Weibchen der Wespenspinne sind etwa 15 Millimeter groß und tragen das namensgebende gelb-weiß-schwarze „Streifenkleid“ am Hinterleib. Ihre Beine sind gelblich und haben dunkle Ringe, ihr Vorderleib ist silbrig-weiß behaart. Die nur etwa fünf Millimeter großen Männchen sind weitaus unscheinbarer: Ihre Beine sind zwar ebenfalls geringelt, doch ihr Hinterleib ist verwaschen gelblich-braun gemustert.
Was Wespenspinnen fressen
Wespenspinnen sind nicht gerade wählerisch: Sie fressen von Heuschrecken über Schmetterlinge bis hin zu kleinen Fliegen eigentlich alles. Ihre Beute fangen sie in ihren beeindruckenden, bodennahen Radnetzen, die typischerweise ein gesponnenes Zick-zack-Band – sogenannte „Stabilimente“ – aufweisen: Sie wickeln dabei ihre Beute je nach Größe zunächst in einen Kokon ein und überwältigen diese dann mit ihrem Giftbiss. Jungtiere und Männchen legen mitunter kreisförmige oder unvollständige Stabilimente an, die jedoch nicht der Netzstabilität dienen. Vielmehr dienen sie der Spinne als „Multifunktions-Werkzeug“, dessen Form je nach Umweltbedingungen und physiologischem Zustand variieren kann.
Die Funktionen der Stabilimente sind noch nicht komplett wissenschaftlich erforscht, könnten aber u. a. der Tarnung der Spinne, dem Anlocken ihrer Beute, der Aktivierung der Spinnendrüsen für das Einwickeln von Beutetieren, der „Speicherung“ von hochwertigen Proteinen und sogar dem Sammeln von Trinkwasser dienen.