Vor 90 Jahren: „Peng De-fu“ als Missionar
Bruder Pankraz, ein Sohn der Gast- und Landwirtsfamilie Stampfl in Maria Bühel bei Oberndorf, hatte den Metzgerberuf gelernt. Doch schon bald zog es ihn in die Mission, stammte er doch aus einer gläubigen Familie. Vor nunmehr genau 90 Jahren, im April des Jahres 1934, trat er seinen Dienst als Missionar in China an, das damals noch nicht kommunistisch war, um im Glaubenssinn zu wirken. Mehr als 43 Jahre lebte Bruder Pankraz in der Mission im Fernen Osten. Als einer der letzten Missionare verließ er nach 22 Jahren aufopfernder Missionstätigkeit in einem Hospital das nunmehr kommunistisch regierte China. Er wirkt hernach in Indonesien. In China nannte man ihn „Peng De-fu“, was soviel wie „kleiner Arzt“ bedeutet.
Vorbereitungszeit in Mainz
Bevor Stampfl in die Mission ging, wurde er Butler in einem Herrenhaus in Mainz, das sich in unmittelbarer Nähe eines Kapuzinerklosters befand, angeregt durch seinen Bruder, dem späteren Direktor der erzbischöflichen Finanzkammer Salzburg. Prälat Benedikt Stampfl trat in Mainz in den rheinisch-westfälischen Kapuzinerprovinz-Orden ein. Er nützte die Zeit, um sich auf seine Tätigkeit im Gesundheitsdienst der Mission entsprechend vorzubereiten.
Beschwerliche Anreise zur Krankenstation
Sodann reiste er nach China. Truppen verfeindeter Generäle bekriegten sich. In Peking waren kurz zuvor die Kuomintang unter Führung von Tschiang kaischeks einmarschiert. Ihm war es gelungen, die Einheit Chinas wiederherzustellen und den Bund mit den Kommunisten aufzulösen. Es kam zu Auseinandersetzungen, zum chinesisch-japanischen Krieg und zu einem anhaltenden Guerillakrieg der Kommunisten. Zwischen den Fronten des Bürgerkrieges schlug sich Bruder Pankraz durch. Der Weg führte ihn zunächst über Peking nach Tien-tsin landeinwärts. Wochenlang war er mit der Eisenbahn und mit dem Auto nach Tiang-Kou unterwegs. Das letzte Stück des Weges bis zur Stadt Tien-Schui (Himmelswasser) legte er in einer „Loaschense“, einer Trage zwischen zwei hintereinander gehenden Mauleseln, zurück. Die letzten Kilometer musste er allein zu Fuß gehen, da die Mauleseltreiber wegen Wegelagerern ihren Dienst verweigerten.
Der "kleine Arzt"
„In der Station hatte man bereits alle Hände voll zu tun und man erwartete mich bereits“, erzählte der Missionar. „Kurz vor meiner Ankunft gab es einen Vergeltungsangriff auf die Stadt mit ihren 60.000 Einwohnern. 7.000 Tote und so viele Verwundete, wie man sie kaum zählen konnte, blieben zurück. Es gab nur unser Krankenhaus mit 70 Betten und einen Arzt. Man wollte dort eigene Ärzte haben.“ Eine Zeitlang arbeitete Bruder Pankraz mit einem Arzt aus Schanghai zusammen. Nach sechs Jahren Praxis legte der Bruder ein chinesisches Examen ab, das zum Behandeln berechtigte. Man nannte ihn „Peng De-fu“, was seiner Tätigkeit als „Arzt für kleine chirurgische Sachen“ entsprach.
Kommunistischer Druck wurde immer härter
Die kommunistische Volksbefreiungsarmee rückte auch der Missionsstadt näher und am 1. Oktober 1949 errichteten die chinesischen Kommunisten in Peking die zentrale Volksregierung mit Mao Tse-tung als Präsident, die bis dahin bestehende Nationalregierung war nach Taiwan (Formosa) geflohen. Die Missionare wurden aus den Stationen abgezogen. Vier blieben, darunter auch Bruder Pankratz. Sie versorgten die Klinik drei Jahre lang bis 1952. Der kommunistische Druck wurde jedoch immer härter. 1950 wurden die Bodenreform und die Verstaatlichung eingeführt. Viele Großgrundbesitzer, die sich weigerten, wurden grausam durch Genickschuss hingerichtet.
Die Kommunisten versprachen volle Religionsfreiheit. Doch die Praxis sah anders aus. Die Missionare mussten sich einer Art Gehirnwäsche unterziehen. Auch Bruder Pankraz wurde anfangs nicht direkt boykottiert und man ließ ihn zur ärztlichen Versorgung weiterwirken. Die Brüder Pankraz und Rochus waren die Letzten, welche die Krankenstation hielten und auch verletzte Kommunisten behandelten, doch auch sie wurden zunehmend öfter verhört und sogar beschuldigt, Spione zu sein. Jahrelang zurückliegende Krankheitsfälle, in denen eine Heilung nicht möglich war, wurden ihnen als belastend untergeschoben. Die Missionare wollten nur dann das Land verlassen, wenn sie ihres Glaubens wegen ausgewiesen würden.
Nach 22 Jahren aufopferungsvollen Wirkens verließen die Brüder im Sommer 1952 China.
Die Kommunisten versprachen volle Religionsfreiheit. Doch die Praxis sah anders aus. Die Missionare mussten sich einer Art Gehirnwäsche unterziehen. Auch Bruder Pankraz wurde anfangs nicht direkt boykottiert und man ließ ihn zur ärztlichen Versorgung weiterwirken. Die Brüder Pankraz und Rochus waren die Letzten, welche die Krankenstation hielten und auch verletzte Kommunisten behandelten, doch auch sie wurden zunehmend öfter verhört und sogar beschuldigt, Spione zu sein. Jahrelang zurückliegende Krankheitsfälle, in denen eine Heilung nicht möglich war, wurden ihnen als belastend untergeschoben. Die Missionare wollten nur dann das Land verlassen, wenn sie ihres Glaubens wegen ausgewiesen würden.
Nach 22 Jahren aufopferungsvollen Wirkens verließen die Brüder im Sommer 1952 China.