VGT-Anzeige: Soll hinter jedem Schaf ein Hirte stehen?
VGT bringt Anzeige gegen Tierhalter ein
Eine kleine Herde von Schafen grast friedlich auf einer Gebirgsweide unterhalb des Eiskogels im Gemeindegebiet Werfen, die Tiere haben genügend Futter, ihr Gesundheitszustand ist offensichtlich sehr gut. Eine klassische Situation, wie auf vielen Almen üblich, und ein Bild, das jeder Wanderer gerne sieht. Dennoch flatterte dem Tierhalter vergangene Woche eine Anzeige wegen nicht ordnungsgemäßer Betreuung dieser Tiere ins Haus. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht, wonach die Schafe keine Unterkunft hätten und völlig sich selbst überlassen seien.
Quehenberger: Tierhalter kümmern sich sehr wohl um ihre Tiere
„Würde diese Anzeige durchgehen, wäre unsere Almwirtschaft tot“, kommentiert der Präsident der LK Salzburg, Rupert Quehenberger, völlig fassungslos die Machenschaften des VGT. „Wie kann man offensichtlich aus der Ferne beurteilen, dass die Tiere ohne Betreuung sind? Nur weil nicht hinter jedem Schaf ein Hirte oder eine Hirtin steht?“, hinterfragt Quehenberger die Sachkunde des VGT. Unsere Almbäuerinnen und -bauern kümmerten sich sehr wohl regelmäßig um die Tiere, ihr Aufenthalt werde auch mittels GPS laufend ermittelt. Die Schafe seien zudem an das Leben im Gebirge gewöhnt.
Hier geht es nur um eine Stimmungsmache gegen die Almwirtschaft
„Wir alle fordern eine möglichst naturnahe Haltung unserer Nutztiere mit viel Auslauf im Freien. Die Almwirtschaft bietet genau diese einzigartige Form der Tierhaltung und dann sollen unsere Bäuerinnen und Bauern dafür bestraft werden?“ Der Präsident ist überzeugt: „Hier geht es nicht um das Wohl der Tiere, sondern um eine Stimmungsmache gegen die Almwirtschaft, und da soll sich jeder selbst ein Bild machen.“
Landesrat Schwaiger: Forderung könnte widersprüchlicher nicht sein
Auch dem Agrarlandesrat Josef Schwaiger entlockt die Anzeige ein Kopfschütteln: „Der VGT will keine Tierfabriken und tritt jetzt gegen die heimische Almwirtschaft auf, die genau diese naturnahe Tierhaltung bietet. Das könnte gar nicht widersprüchlicher sein.“ Vor allem ärgern den Landesrat die vielen unterschiedlichen Forderungen der NGOs, die tagtäglich den Bäuerinnen und Bauern aufs Auge gedrückt werden sollen. „Der VGT fordert die Errichtungen von Stallungen und Unterkünften für Hirten im Hochgebirge. Genau das würde bei anderen NGOs sofort eine Protestwelle auslösen.“
Bäuerinnen und Bauern sind nicht das Freiwild der NGOs
Schwaiger abschließend: „Unsere heimische Landwirtschaft ist nicht das Freiwild für NGOs und ihre widersprüchlichen Forderungen. Gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern entwickeln wir den Schutz für unsere Nutztiere beständig weiter. Dazu braucht es aber klare Ziele und nicht nur den absurden Wunsch, die traditionelle Almwirtschaft abzuschaffen.“