Tinkturen und Blumen als blitzabweisende Maßnahmen
Das Wetter bildet für die Bauern immer wieder ein zentrales Anliegen, weil sich der Arbeitsablauf in der „Werkstätte unter freiem Himmel“ danach richtet. Insbesondere schwere Unwetter wie Gewitter mit Blitzeinschlägen und Hagelschlag oder starker Regen zur Heuernte machen große Sorgen. Dies gerade wieder in unserer Zeit, da „Wetterkapriolen“ in verstärktem Ausmaß auftreten.
Wetterblumen als Schutz vor den feindlichen Kräften der Natur
Das Wetter hat auch schon unsere Vorfahren stark beschäftigt. Sie waren fest davon überzeugt, dass bestimmte Pflanzen gegen feindliche Kräfte der Natur, Hexen und Dämonen helfen können und nannten Blumen, die sie als Gegenmittel wähnten, Wetterblumen. Diese Blumen werden auch Gewitter-, Donner- oder Blitzblumen genannt. Hauswurz und Brennnessel wird eine blitzabweisende Wirkung zugeschrieben. Rot- oder blaublühende Blumen werden als blitzanziehend angesehen. Auch heute werden das Donnerkraut und das Gamsbleamerl in kleinen Blumenkisterln auf den Hausdächern von Bauernhöfen aufgestellt, weil sie blitzabweisend sein sollen.
Ferner gelten die am Johannistag gepflückten Johanniskräuter als Wetterschutz; sie werden bei aufziehenden Gewittern geräuchert. Große Bedeutung als Wetterblume wird auch der Königskerze zugeschrieben. Sie findet sich auch im alljährlichen Kräuterbuschn zu Mariä Himmelfahrt.
Wenn sich die Blüten der Wetterdistel, der Eberwurz oder Silberdistel schließen, kündigt sich kaltes und regnerisches Wetter an. In unserer Gegend gilt auch der auf das Feld gesteckte Palmbuschen als wetterabweisend.
Wie man selber Wetterblumen ansetzen kann
Mancherorts werden Wetterblumen „angesetzt“. Dazu sind folgende Zutaten notwendig:
Cobaltchlorid wird in der nötigen Menge VE-Wassers gelöst, dann das Glycerin, hierauf zuerst das Kochsalz, dann die vorher in kaltem Wasser eingeweichte und schließlich warm aufgelöste Gelatine zugesetzt. Ist die Lösung abgekühlt, so wird sie filtriert und mit derselben aus ungefärbtem Stoff angefertigte Blumen, Blüten, Rosen oder Ähnliches durch Eintauchen getränkt.
Wetterblumen oder Barometerblumen sind, strenggenommen, nur eine chemische, doch immerhin eine praktische Spielerei. Die infolge des variierenden Feuchtigkeitsgehaltes der Luft sich ändernden Farben zeigen annähernd an:
- zehn Teile Cobaltchlorid
- ein Teil Kochsalz
- fünf Teile Gelatine
- zwei Teile Glycerin
- VE-Wasser (vollentsalztes Wasser)
Cobaltchlorid wird in der nötigen Menge VE-Wassers gelöst, dann das Glycerin, hierauf zuerst das Kochsalz, dann die vorher in kaltem Wasser eingeweichte und schließlich warm aufgelöste Gelatine zugesetzt. Ist die Lösung abgekühlt, so wird sie filtriert und mit derselben aus ungefärbtem Stoff angefertigte Blumen, Blüten, Rosen oder Ähnliches durch Eintauchen getränkt.
Wetterblumen oder Barometerblumen sind, strenggenommen, nur eine chemische, doch immerhin eine praktische Spielerei. Die infolge des variierenden Feuchtigkeitsgehaltes der Luft sich ändernden Farben zeigen annähernd an:
- Rot: große Feuchtigkeit
- Rosenrot: Regen
- Blaurot: angehende trockene Witterung
- Lavendelblau: sehr trockene Witterung
Achtung: Sicherheitshinweise
Cobaltchlorid ist giftig beim Einatmen, Verschlucken und bei Berührung mit der Haut, daher jeden Kontakt vermeiden!