Schweiz: Neuer Frühreiferekord bei den Trauben
Die Weinrebe gehöre zu den sensibelsten in unseren Regionen angebauten Pflanzen, was Klimaschwankungen in der Vegetationsperiode anbelange. So benötige die Kultur Wärme und entwickle sich ausschließlich bei Temperaturen über zehn Grad Celsius, schreibt das nationale landwirtschaftliche Forschungsinstitut Agroscope in einem Bericht. Die thermischen Bedingungen ab Ende des Winters und während der vegetativen Phase beeinflussten die Geschwindigkeit ihrer Entwicklung maßgeblich. Entsprechend sei die wärmeliebende Weinrebe für die Klimahistorik und für die Analyse der Auswirkungen der weltweiten Klimaerwärmung besonders interessant.
Seit 1925 zeichnet das Forschungszentrum von Agroscope in Pully darum auf dem Versuchsgebiet des dortigen Weinbauzentrums systematisch alle Informationen bezüglich der wichtigsten Entwicklungsstadien der Reben wie Wachstumsbeginn, Blüte, Beginn der Traubenreife oder Reifezeit sowie die Daten der Weinernte der Rebsorte Chasselas auf. Und die aufgezeichneten Beobachtungen ermöglichen eine Evaluierung des Einflusses des Klimawandels auf die Trauben im Genferseegebiet.
Alter Rekord um zwei Tage geschlagen
Seit 1985 beobachte das Agroscope-Forschungszentrum in Pully, dass die Trauben immer früher reiften, was auch den Erntezeitpunkt kontinuierlich verfrühe. Ein erster Rekord sei im Jahre 2011 erreicht worden, als die Chasselas-Trauben am 22. Juli den Reifebeginn erreicht hätten. Die in diesem Jahr seit dem Frühjahr verzeichneten außergewöhnlichen Hitzebedingungen hätten nun in dieser langen Serie von Messungen seit fast einem Jahrhundert zu einem neuen Frühreiferekord geführt: Die beobachteten Trauben hätten den alten Rekord um zwei Tage geschlagen und der Beginn der Traubenreife habe bereits am 20. Juli beobachtet werden können.