Schwarzer Holunder: Duft und Heilkraft aus der Natur
Der Schwarze Holler ist ein Strauch mit gefiederten Blättern, der seit der Steinzeit vom Menschen zur Ernährung und zu Heilzwecken gebraucht wird. Die im Juni erscheinenden, handtellergroßen Blütendolden setzen sich aus vielen kleinen, cremefarbenen, fünfzipfeligen Blütchen zusammen, die betörend duften.
Das Pflücken der Holunderblüten ist zu Beginn der Saison am praktischsten, denn mit zunehmendem Fortschreiten der Blühsaison steigert sich die Häufigkeit des Befalls mit schwarzen Blattläusen. Wer einmal eine zerquetschte Kolonie Blattläuse auf den Fingern gehabt hat, weiß, wovon hier die Rede ist.
Der Holunder wuchs früher sehr häufig in der Nähe von Wohnhäusern. Die Menschen umgaben sich gerne mit dem Hollerbusch, war er doch Lieferant vieler Heil- und Stärkungsmittel. Es wurde auch gesagt, dass das Fällen des Holunders Unglück bringe. Der Hollerbusch ist in unserem Kulturkreis der „Holle-Busch“, der Strauch der Frau Holle, Sinnbild der Mutter-Erde-Göttin einer matriachalen Gesellschaft unserer Vorfahren, die weit in die Steinzeit zurückreicht.
In der Natur ist er in feuchten Gräben, in der Au und in Hecken zu finden. Holunderblüten riechen sehr intensiv und verleihen Speisen und Getränken ein einzigartiges Aroma. Durch Einlegen der Blüten können Sirup, Zucker, Wein, Essig oder Milch aromatisiert werden. Übrigens sind alle grünen Teile des Holunders wegen ihres Sambucingehaltes abführend. Das ist gut zu wissen, wenn man die klassische Holunderblütenzubereitung aus der böhmischen Küche serviert: ausgebackene Hollerblüten. Von diesen sollten wirklich nur die Blüten und keinesfalls die grünen Stiele gegessen werden! Auch der Holunderblütensirup eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Desserts, Mehlspeisen und Getränken.
Extra-Tipp
Die grünen Stängelteile der Holunderblüten sollten nach Möglichkeit vor dem Verzehr in Palatschinken u. Ä. zum Großteil entfernt werden, da sie abführende Stoffe enthalten. Zur Sirupherstellung können die Stiele mitverwendet werden.
Holunderblütenzucker
Von der Dolde gezupfte Holunderblüten werden mit Kristallzucker im Verhältnis 1:2 vermischt und mit einem Stabmixer püriert. Die daraus entstandene gelblich-grüne Paste wird auf Backpapier gebreitet und einige Stunden im Backrohr bei
50 °C und leicht geöffneter Türe unter mehrmaligem Wenden getrocknet. Danach kann der grob-bröckelige Zucker mit einem Mörser fein gerieben und in Glasbehältern lichtgeschützt gelagert werden.
Holunderblüten-Nascherei
- 50 g Holunderblütenzucker
- 200 g kandierte Ananas
- 100 g Walnüsse
- 1 ungespritzte Zitrone
- Gelbwurzpulver (Curcuma) oder Kakao zum Wälzen
- verzuckerte Holunderblüten oder dunkle Schokolade zum Verzieren
Zubereitung
Für die Pralinen den Blütenzucker händisch zerkrümeln oder klein hacken. Die Nüsse fein hacken und etwas anrösten. Die Ananasstückchen fein hacken, die Schale von 1/2 Zitrone hineinreiben und mit einigen Tropfen Zitronensaft durchmischen. Alle Zutaten gut verkneten und einige Stunden ruhen lassen. Aus der Masse kleine Kugeln formen, in Gelbwurzpulver oder Kakao wälzen und mit verzuckerten Holunderblüten oder feinen Linien aus Schokoladeglasur verzieren. Die Holunderblüten-Ananas-Kugeln sollten kühl und luftdicht verschlossen gelagert werden.