Schutzstatus senken: Mehr Tempo gefordert
EU-Staaten müssen sich klar positionieren
20.000 Wolfsangriffe alleine in Schweden
Renommierte Vertreterinnen und Vertreter aus Schweden, der Schweiz, der Slowakei und Deutschland unterstützen das Vorhaben Österreichs. Beistand kam auch vom Präsidenten des europäischen Jagd-Dachverbandes FACE, Torbjörn Larsson, und Wildbiologen Gunnar Glöersen. Dieser verdeutlichte den Ernst der Lage: „In Schweden gab es 2023 ungefähr 450 Wölfe. Das bedeutet für die schwedischen Bäuerinnen und Bauern, dass so gut wie alle Rentierherden eingezäunt werden müssen. Trotz dieser weitläufigen Vorkehrungen wurden bereits 20.000 Tiere Opfer von Wolfsangriffen.“
Spannende Einblicke gab es auch seitens der Slowakei. „Unser Wolfsmonitoring zeigt, dass 75 bis 80 % der Weiderisse auf Wölfe zurückgehen. Das sind ca. 700 getötete Nutztiere“, berichtete die Expertin Skuban. Laut ihr sind die offiziellen Zahlen zu alt und es brauche eine gemeinsame europäische Datenbasis. Auch Deutschland trat für eine Neubewertung des Schutzstatus ein, denn laut dem Deutschen Bundestagsabgeordneten Auerhammer sei der günstige Erhaltungszustand mit 2.500 bis 3.000 Tieren bereits erreicht.
ÖVP-Agrarsprecher Georg Strasser pochte auf die österreichische Position auf EU-Ebene: „Es ist nicht sinnvoll, dass andere Länder Initiativen zur Herabstufung des Schutzstatus von Ländern wie Österreich, die ein aktives Management benötigen, blockieren. Vor allem sind das nämlich Länder, in denen es niemals Wölfe geben wird und die daher keiner Bedrohung ihrer Nutztiere durch das Großraubtier ausgesetzt sind. Der strenge Schutzstatus des Wolfes ist nicht mehr zeitgemäß und muss EU-weit gesenkt werden.“
Mehr Tempo bei Herabstufung
In Deutschland fordert die CDU/CSU-Bundestagsfraktion mehr Tempo bei der Herabstufung des Schutzstatus von Wölfen. Die Bundesregierung solle dem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission vom Dezember 2023 und der Entschließung des Europäischen Parlaments von November 2022 „unverzüglich zustimmen“, heißt es in einem Antrag. Außerdem solle sie darauf hinwirken, dass die EU als Vertragspartner eine außerordentliche Sitzung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention beantrage, bei der die Überführung des Wolfs von Anhang II in Anhang III des Übereinkommens von Bern vorgeschlagen werde.
Wenn es zu einer Änderung der Anhänge des Übereinkommens von Bern komme, solle die Bundesregierung „für eine unverzügliche Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs in der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von Anhang IV nach Anhang V“ sorgen. Zuletzt kritisierte in Niedersachsen das Aktionsbündnis Aktives Wolfsmanagement einen „Rückwärtsgang“ in der Wolfspolitik des Landes, des Bundes und auf EU-Ebene. Es ruft daher am 25. Mai zum Aktionstag „Europaweites Mahnfeuer pro Weidetierhaltung und gegen den Wolf“ auf.