Schneller Blick auf den Stoffwechsel
Die österreichischen Landeskontrollverbände (LKV) stellen im Rahmen der Milchleistungs- und Qualitätskontrolle zahlreiche Herdenmanagementauswertungen für Mitgliedsbetriebe zur Verfügung. Viele dieser Auswertungen versuchen den Stoffwechsel der Milchkühe in anschaulichen Zahlen und Grafiken darzustellen. Das Motto lautet: Ein gesunder Stoffwechsel für gesunde Tiere und gesunde Lebensmittel!
LKV-Tagesbericht
Der per Post oder E-Mail zugestellte LKV-Tagesbericht ist die Informationsquelle über den Status der Milchkuhherde für viele Bäuerinnen und Bauern. Die im Neun-Felder-Diagramm (Stoffwechselkontrolle Harnstoff/Eiweiß) auf den letzten Seiten des Tagesberichts zusammengefassten Ergebnisse zur Energie- und Eiweißversorgung der Milchkühe ermöglichen einen optimalen Überblick über die Herde. Über- und Unterversorgungen an Energie und Eiweiß können so rechtzeitig erkannt werden, ein Gegensteuern ist möglich.
Acidose oder Ketose
Die Grafik „Stoffwechselkontrolle FEQ“ am Tagesbericht stellt die Ergebnisse der Division des Fett- und Eiweißgehaltes der Milch jeder einzelnen Kuh dar – es entsteht der Fett-Eiweiß-Quotient. Werte unter 1,0 deuten auf eine Pansenübersäuerung (Acidose), Werte über 1,5 auf einen stark ausgeprägten Energiemangel (Ketose) hin. Am Laktationsbeginn ist eine rasche Reaktion auf Stoffwechselprobleme Voraussetzung, um die häufig beobachteten Folgeprobleme schlechter Leistung, geringer Fruchtbarkeit und schlechter Euter- sowie Klauengesundheit zu vermeiden.
Energieversorgung
Ob die Energieversorgung zur entsprechenden Milchleistung passt, kann in der Grafik „Stoffwechselkontrolle Energieversorgung“ abgelesen werden. Kühe mit geringer Milchleistung und einem hohen Eiweißgehalt (Energieüberversorgung, Verfettungsgefahr) sind ebenso rasch zu erkennen wie Kühe mit hoher Milchleistung und geringem Eiweißgehalt (Energiemangel).
Darstellungen online
Die oben genannten Zahlen und Grafiken sind, noch weiter verfeinert, online im LKV-Herdenmanager abrufbar. Alle LKV-Mitgliedsbetriebe haben Zugriff darauf (z. B.über www.lkv.at – RDV Portal „Mein Betrieb“). Die Ergebnisse aller Probemelktermine sind unter dem Menüpunkt „Probemelkungen“ aufgelistet. In den Unterpunkten dieses Menüs sind Ergebnisse, welche vom Normwert abweichen, farblich gekennzeichnet und somit leicht ersichtlich. Die Liste „Auffällige Tiere“ fasst vermutliche Problemtiere, welche genau beobachtet werden müssen, und deren Entwicklung über mehrere Probemelkungen hinweg zusammen. Die „Tierliste Gesundheit“ gibt mit einem Ampelsystem ebenfalls schnell Auskünfte über Leistung, Stoffwechsel, Fruchtbarkeit und Eutergesundheit.
Ketosemonitoring
Seit Herbst 2017 wird ein zusätzlicher Ketoseparameter namens KetoMIR direkt aus dem Infrarotspektrum der Milchproben gewonnen. Da diese neue Kennzahl sehr viele Informationen aus der Milch nutzt, ist sie im Hinblick auf die Ketoseerkennung genauer als der Fett-Eiweiß-Quotient.
Die mit einem dreistufigen Ampelsystem ausgewiesenen Werte sind im LKV-Herdenmanager unter dem Menüpunkt „Stoffwechsel – KetoMIR“ abgebildet.
Die mit einem dreistufigen Ampelsystem ausgewiesenen Werte sind im LKV-Herdenmanager unter dem Menüpunkt „Stoffwechsel – KetoMIR“ abgebildet.
LKV-Handy-App
Alle Milchleistungs- und Milchuntersuchungsergebnisse sind zusätzlich zum Tagesbericht und zum Herdenmanager mit der LKV-App am Handy abrufbar – sozusagen ein virtueller Tagesbericht „to go“. Als Herdenmanagementinstrument mit allen Informationen zu den Kühen wird diese App mittlerweile auf sehr vielen Betrieben in ganz Österreich eingesetzt.
Auch AMA-Tierbewegungsmeldungen können seit 2018 bequem über diese App abgewickelt werden.
Einzigartiges Service
Der Stoffwechsel der heutigen Milchkuh erbringt täglich große Leistungen. Ein genaues und schnelles Stoffwechselmonitoring ist daher entscheidend für die Gesundheit der Milchkühe. Mit den Ergebnissen des LKV stehen neunmal jährlich Informationen in gut aufbereiteter Form für alle LKV-Mitglieder zur Unterstützung im Herdenmanagement bereit. Die aktive Forschungsarbeit der LKV’s in Zusammenarbeit mit der ZAR und die europaweite Vernetzung lassen in Zukunft neue Wege im Herdenmanagement erhoffen.