Schmuckstück und „Geldkatze“
Walter Grübl, einer der wenigen Spezialisten der Federkielstickerei, hat sich dieses Handwerk einst selber beigebracht. Der gelernte Elektriker wurde mit 18 Jahren Mitglied beim Heimatverein „D‘Burgstoana“ und erhielt Lederhose, Hut und Jacke als Ausrüstung. „Ich wollte schon damals unbedingt einen Ranzen dazu haben“, schildert der Pongauer den Grundstein für seine spätere Berufung. Ohne jegliche Vorkenntnisse versuchte er selber einen Ranzen zu machen und überredete auch seine Trachtlerkollegen dazu.
„Die breiten Ledergürtel hatten ursprünglich den Zweck, Metallgeld sicher zu verwahren. Es war in der sogenannten Geldkatze am Rücken versteckt“, schildert Walter und ergänzt: „Damals waren etwa Viehhändler, Flößer, Sauschneider etc. oft tagelang unterwegs und hatten entsprechend viel Geld dabei, das sie in diesem Behälter am Körper bei sich trugen.“ Riemer und Sattler haben diese Gürtel angefertigt und bereits kunstvoll mit Ornamenten, Initialen und Figuren bestickt. Besonders aufwändig verzierte Ranzen galten als Statussymbol. Die spezielle Technik der Federkielstickerei ist seit 2019 sogar offiziell Immaterielles Kulturerbe der Unesco.
„Die breiten Ledergürtel hatten ursprünglich den Zweck, Metallgeld sicher zu verwahren. Es war in der sogenannten Geldkatze am Rücken versteckt“, schildert Walter und ergänzt: „Damals waren etwa Viehhändler, Flößer, Sauschneider etc. oft tagelang unterwegs und hatten entsprechend viel Geld dabei, das sie in diesem Behälter am Körper bei sich trugen.“ Riemer und Sattler haben diese Gürtel angefertigt und bereits kunstvoll mit Ornamenten, Initialen und Figuren bestickt. Besonders aufwändig verzierte Ranzen galten als Statussymbol. Die spezielle Technik der Federkielstickerei ist seit 2019 sogar offiziell Immaterielles Kulturerbe der Unesco.
Die Anfertigung eines eigenen Ranzens gestaltete sich schwieriger, als Walter gedacht hatte. Bis auf Herbert Klieber gaben alle anderen aus der Gruppe auf. Die zwei Freunde waren aber stark motiviert, es weiter zu versuchen. Durch jahrelange Praxis wurden sie schließlich zu Profis auf dem Gebiet. 1986 gründeten Walter und Herbert in Eben ihre „Salzburger Federkielstickerei“. Hier wurden nicht nur prächtige neue Ranzen angefertigt, sondern auch kostbare alte Ranzen restauriert. In ihrer Werkstatt entstanden auch einzigartige Taschen, Hosenträger, Köcher, Bucheinbände etc.
Das Herzensprojekt
Der Betrieb wird inzwischen von Herbert und seinen Söhnen in St. Martin am Tennengebirge geführt. Walter ist in Pension und hat nun endlich Zeit, sich intensiv seinem Herzensprojekt, der Erforschung dieses uralten Handwerks, zu widmen. Jahrelang hatte er bereits Informationen gesammelt und besonders wertvolle Stücke dokumentiert.
Sein enormes Fachwissen über die Federkielstickerei hat er jetzt in einem umfangreichen Prachtband präsentiert.
Auf 564 Seiten vermittelt er die Entstehung des Handwerks vor mehr als 200 Jahren und dessen Entwicklung bis ins 21. Jahrhundert. Bereichert wird das Buch mit insgesamt 893 großartigen Fotos, darunter auch von vielen historischen Ranzen.
Infos zum Buch
„Riemer, Sattler, Federkielsticker“,
Verlag Edition Tirol
564 Seiten, 893 Abbildungen, 69 Euro.
Erhältlich beim Autor:
Tel. 0664/3268212 oder walter.gruebl@sbg.at
Verlag Edition Tirol
564 Seiten, 893 Abbildungen, 69 Euro.
Erhältlich beim Autor:
Tel. 0664/3268212 oder walter.gruebl@sbg.at