Nicht kompatibel – Ärger mit neuen digitalen Rinder-Ohrmarken

„Die seit Anfang Oktober im Umlauf befindlichen elektronischen Ohrmarken zur Rinderkennzeichnung gefährden das Tierwohl und verursachen einen nicht absehbaren finanziellen Schaden für unsere Landwirte“, stellt LK-Präsident Rupert Quehenberger fest.
„Ich bin sehr verwundert, wie die AMA (AgrarMarkt Austria) ein System auf den Markt bringen kann, das vorab nicht getestet wurde und, wie sich nun herausstellt, auch nicht funktioniert. So ein Schnellschuss wäre nicht notwendig gewesen, sind doch die mit der EU vereinbarten Übergangsfristen lang genug.“
„Ich bin sehr verwundert, wie die AMA (AgrarMarkt Austria) ein System auf den Markt bringen kann, das vorab nicht getestet wurde und, wie sich nun herausstellt, auch nicht funktioniert. So ein Schnellschuss wäre nicht notwendig gewesen, sind doch die mit der EU vereinbarten Übergangsfristen lang genug.“
Mit Melk- und Futter-technik nicht kompatibel
Am 18. Juli trat eine neue EU-Verordnung in Kraft, durch welche die Kennzeichnung von Rindern mittels elektronischer Kennzeichnung durchzuführen ist. „In umfassenden Gesprächen mit Vertretern der Branche wurde für Österreich entschieden, elektronische Ohrmarken einzuführen“, erklärt Rupert Quehenberger die Sachlage. „Die Entwicklung der elektronischen Ohrmarken wurde von der AMA durchgeführt und seit Anfang Oktober werden die neuen Ohrmarken nun an die Höfe verteilt. Niemandem war bewusst, dass das von der AMA vertriebene System nicht vorab getestet wurde. So stellte sich erst in den Betrieben heraus, dass durch die fehlerhaften Ohrmarken das Tierwohl stark gefährdet wird. Die Maschinen erkennen die Tiere oft nicht und so werden z. B. Kälber nicht mit ausreichend Milch versorgt oder Milchkühe nicht gemolken.“
Schnelle und offene Information ist gefordert
„Für mich ist das Vorgehen der AMA unverständlich. Mit der EU wurde eine Übergangsfrist vereinbart, die besagt, dass das neue System in den Mitgliedsstaaten bis Mitte 2020 eingeführt werden muss. Es wäre also genügend Zeit gewesen, um die elektronischen Ohrmarken im umfassenden Probebetrieb zu testen und ein ausgegorenes System auf den Markt zu bringen“, so Quehenberger. „Durch diesen unnötigen Schnellschuss wird nicht nur das Tierwohl gefährdet, sondern es wurden auch unsere Landwirte massiv verunsichert. Nun herrscht großes Rätselraten bei den Bauern, denn erst Ende Februar 2020 soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Bis dahin ist nicht klar, welche (finanziellen) Auswirkungen der Schnellschuss der AMA auf die Betriebe haben wird. Ich erwarte mir von der AMA eine schnelle und offene Information aller Betroffenen“, so Quehenberger abschließend.