Nassfeldalpe in Sportgastein: Größte Alm Salzburgs setzt auf Gemeinschaft und Qualität
Eine beeindruckende Almwirtschaft mit einer für Salzburg ungewöhnlichen Größe zeigt sich im Nassfeld in Gastein. Mit 3.440 ha ist sie die größte Agrargemeinschaft im Land, landwirtschaftlich zu bewirtschaften sind davon 2.700 ha. Eigentümer sind sämtliche viehhaltenden Betriebe der drei Gemeinden im Gasteinertal. Der sanfte Talboden liegt auf 1.600 Metern Seehöhe, die Weiden werden aber bis auf 2.300 Meter genutzt. Die Schafweiden, immerhin weiden hier 1.500 Schafe im Gebiet, reichen bis an die Vegetationsgrenze auf 2.600 Metern und drüber hinauf. Das Galtvieh, 110 trächtige Kalbinnen und Trockensteher, 100 einjährige Kalbinnen, 70 Mutterkühe mit Kälbern und 40 Pferde werden von zwei „Schaflern“ auf höher liegenden Karen betreut. Anton Hettegger geht dieser Arbeit schon seit vielen Jahren mit großer Leidenschaft nach, die Aufgaben sind aber durchaus herausfordernd. Seit jeher wird die Alm von den Gasteiner Bauern gemeinschaftlich genutzt, allerdings hat sich mit der Errichtung des Gemeinschaftsstalles 1976 einiges verändert.
Das Milchvieh wurde bis dahin von den einzelnen Bauern selbst betreut. Diese besitzen bis heute noch ihr verbrieftes Kaserrecht, welches zur Sömmerung von Milchvieh bestimmt ist. Von den einst 23 Kaserberechtigungen nutzen noch fünf ihr Recht in traditioneller Form. Die anderen Bauern belegen die Milchkuh-Standplätze der Gemeinschaftshütte, die jährlich neu vergeben werden. Der ursprüngliche Plan, die Milch an die Molkerei abzuliefern, wurde noch in der Fertigstellung der Gemeinschaftsanlage verworfen, nachdem man sich von der Verarbeitung zum Endprodukt, sprich Butter und Käse, einen weitaus höheren Ertrag erwartete. Diese Überlegung hat sich nun nach 50 Jahren, die heuer beim Almfest am Sa, 9. und So, 10. August gefeiert werden, als richtig bestätigt. Der zur Auszahlung gelangende Milchpreis entspricht selbst nach Abzug des Lohn- und Betriebskostenbeitrags immer noch dem jeweiligen Rohmilchpreis der Molkerei. Für das Milchvieh und die Käserei sind zwei Senner zuständig, die von drei Praktikanten unterstützt werden.
Mit der Alm und der Käserei ist auch eine Jausenstation verbunden, die ebenfalls von der Agrargemeinschaft betrieben wird. Hier sind auch der bereits mit dem „Theodul“ ausgezeichnete Käse, Butter sowie andere Produkte der Alm erhältlich. „Wir haben in den vergangenen Jahren auch kräftig investiert, nicht nur in die Weideverbesserung, sondern auch in die Infrastruktur unserer Käserei. Die Anforderungen werden immer größer und darauf müssen wir reagieren. Der Verwaltungsaufwand hat sich in den letzten zehn Jahren nochmal extrem erhöht, das stößt schon an Grenzen“, so der Obmann Hans Inhöger, der stolz darauf ist, dass die Vorgängergeneration dieses Stück Almgeschichte so geschrieben hat.
Wegbeschreibung
Durch das Gasteinertal bis nach Sportgastein fahren (Mautstraße), Parkmöglichkeiten am Liftparkplatz. Gemütliche Wanderung am Talboden, in 30 Minuten ist die Nassfeldalm erreicht.
Kontakt Nassfeldalpe: Obmann Johann Inhöger, Schweizerhofbauer, Vorderschneeberg 18, 5630 Bad HofgasteinTel. 0664/4507370
E-Mail info@inhoeger.at