Mit Mut in eine neue Zukunft – Denggnhof in Weißpriach
Die Stallplanung erfolgte dann mit der Einarbeitung aller Ideen der Bauherrn durch das Planungsbüro der LK Salzburg, Ing. Anton Schmid. Ein nächster wesentlich Schritt war die Auswahl einer passenden Baufirma. Durch eine innerfamiliäre Verbindung konnte die Firma RHZ Bau gewonnen werden. „In solchen schweren Phasen braucht es Menschen, die ihr Handwerk verstehen und Handschlagqualität haben. Unser Polier Sepp Schlager hat bereits einige Ställe umgesetzt und viel Erfahrung mitgebracht. So konnten wir noch einige praktische Details kurzfristig umsetzen“, erzählt Bauherr Sepp Perner und verweist auf die insgesamt kurze Bauzeit von vier Monaten, die Betonarbeiten waren in zweieinhalb Monaten abgeschlossen (650 m3 Beton verbaut). Unmittelbar danach startete Wolf Systembau mit dem Aufstellen der freitragenden Halle und mit dem Flachstall.
„Die perfekte Vorfertigung machte einen reibungslosen Ablauf möglich. Die Heulagerhalle ist mit einem Blechdach eingedeckt, der Flachstall mit einem Ziegeldach. Aus verschiedensten Gründen haben wir uns für einen reinen Heumilchbetrieb entschlossen, dazu ist eine Heutrocknungsanlage unabdingbar geworden“, so der überzeugte Heubauer. Sepp und Cornelia haben sich dabei für eine Dachabsaugung mit Entfeuchter von der Firma Lasco entschieden. Die Anlage baute Lasco mit dem Raiffeisenverband Salzburg, Werkstätte Tamsweg, am Betrieb ein. Die zwei Belüftungsboxen haben eine Grundfläche von 60 m2 und 90 m2. „Eine Durchfahrt am Ende des Stallgebäudes ermöglicht bei der Heuarbeit ein rasches Entladen und erhöht zusätzlich die Schlagkraft“, ist Sepp begeistert.
Südseitig können die Tiere ganzjährig den Auslauf nutzen. Die Mistlagerstätte und die darunterliegende Güllegrube mit 380 m3 sind ebenfalls Richtung Süden untergebracht. Der Bauherr Sepp Perner wollte definitiv durch den Neubau nicht auf den Festmist verzichten und konnte mithilfe der Firma Felder eine interessante Lösung finden. Der Schrapper befördert den Mist in den Querkanal, hier erfolgt durch Schubstangen, die auf einem Gitterrost fahren, die Trennung von Jauche und Mist. Nach dem Abwurf in den Querkanal bleibt der Mist zwölf Stunden auf dem Rost liegen, sodass die Festigkeit auf der Mistlagerstätte gegeben ist. „Diese Lösung kommt uns sehr entgegen, da sich eine reine Güllewirtschaft für unsere Böden nicht positiv ausgewirkt hätte“, betont der begeisterte Biolandwirt. Auf den acht Außenliegeboxen ist ein Spaltenboden angebracht. Um einen hohen Tierkomfort zu gewährleisten, sind die Tiefbuchten mit Gummimatten ausgelegt. Ein großzügig dimensionierter, breiter Laufgang mit 3,60 Metern und ein Fressgang mit 3,80 Metern ermöglichen den Tieren einen stressfreien Bewegungsraum.
Durch die Berufstätigkeit von Sepp Perner bei den Bergbahnen in Obertauern hat Cornelia oftmals im Winter die Melkarbeiten alleine abzuwickeln. Dieser Aspekt in Hinblick auf Sicherheit war wohl der entscheidendste für die Auswahl der Melktechnik. „Mit dem Elektroservice Karner haben wir den idealen Partner in Sachen DeLaval-Agrardienst, der schnell und unkompliziert vor Ort sein kann. Durch die Errichtung einer Käserei und umfangreichen technischen Einrichtungen waren die Installationsarbeiten durch Willi Kerschhaggl sowie die Elektrotechnik doch ziemlich umfangreich.“
Die Hofkäserei wurde unterhalb der Milchkammer und dem Raum, der künftig der Direktvermarktung dienen soll, eingebaut. Der Zugang ist an der Vorderseite ebenerdig. Neben einer zweiseitig begehbaren Kühlung, dem Reifekeller und dem Lagerraum ist vor allem die Käserei großzügig gehalten. Dabei bauten Sepp und Cornelia auf das Fachwissen der Firma Giovanelli aus der Steiermark. Die Giovanelli GmbH versteht sich als Universaldienstleister im Bereich der Milch- und Käseverarbeitung. Von der Planung über die Beratung von Molkereien bis hin zur kompletten Milch- und Käsereiausstattung ist Markus Giovanelli ein professioneller Partner in der Milchwirtschaft.
Die Technologie des Käsekessels wurde selbst entwickelt und kann ganz an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden. Die automatische Steuerung und einfachste Bedienbarkeit sowie die Möglichkeit, bis zu 100 Rezepturen und 100 Prozesse zu programmieren, machen diesen Kessel in der Branche zum Topprodukt. „Wir wollen künftig ab Hof, an die Gastronomie, aber auch für unsere Gäste am Hof vom Hartkäse bis zu Butter alles anbieten können. Wir sehen uns in der Direktvermarktung ein wesentliches Standbein.“ Der Neubau machte eine moderne Einrichtung dahingehend möglich.
„Der nächste Schritt sollte noch das Errichten eines neuen Bauernhauses werden, da wir derzeit noch nicht am Hof wohnen können. In ein paar Jahren sollten sich unsere Visionen erfüllen, die Grundlage ist mit dem neuen Stall geschaffen. Der Dank gilt dabei allen ausführenden Firmen, die mit vollem Tatendrang bei der Sache waren. Das hat uns bestärkt und gut über diese Zeit gebracht“, so Sepp und Cornelia abschließend.
Betriebsspiegel
Betrieb: 16 Milchkühe, 16 Stück Nachzucht, Bio-Heumilchbetrieb, künftig Hofkäserei; Mitglied Rinderzuchtverband Maishofen;
Bauprojekt: Neubau Milchviehstall mit Melkstand, Hofkäserei und Heutrockungsanlage
Planung: Ing. Anton Schmid, LK Salzburg