Lercheggalm in Rauris: Ein Stück Almglück in jedem Laib
Auf 1.850 Metern Seehöhe, hoch über dem Rauriser Tal, liegt die Lercheggalm – ein echtes Juwel der Salzburger Almlandschaft. Die Wanderung wird nicht nur mit einem atemberaubenden Panorama mitten in den Dreitausendern und einer wohltuenden Ruhe belohnt, sondern auch mit einer herzlichen Begrüßung von den Almleuten Hans und Eva Pirchner. Die beiden sind mit der Almwirtschaft verwachsen und schätzen ihre 126 ha große Alm jeden Tag. „Ursprünglich war es eine Genossenschaftsalm von drei Bauern, mein Vater hat aber die Anteile gekauft in einer Zeit, wo die Almen um eine Bagatelle gehandelt wurden“, erzählt der ambitionierte Almbauer Hans, der zeit seines Lebens den Sommer auf der hofeigenen Alm verbringt. „Die Alm ist für uns nicht nur Arbeitsplatz, sondern Lebensraum für die ganze Familie“, sagt Eva, die den ganzen Sommer die Milch von den 15 Milchkühen verarbeitet.
In einem eigens neu eingerichteten Verarbeitungsraum wird feinster Almkäse hergestellt: vom klassischen Schnittkäse über würzigen Bergkäse bis hin zu Frischkäsesorten. Eine echte Rarität ist auch der Schotten, der sehr guten Absatz findet. „Für uns ist wichtig, dass man die hochwertige Almmilch in jedem Laib schmeckt und dass wir diesen Kreislauf leben. Die Molke wird an die Schweine verfüttert, zusätzlich können sie 1 ha beweiden“, so Eva. Neben der Milchverarbeitung wird auf der Lercheggalm auch das Fleisch der Rinder, Schweine hochwertig veredelt. Sohn Thomas, gelernter Metzger, bringt dafür das nötige Fachwissen und handwerkliche Können mit. „Uns war es wichtig, die gesamte Wertschöpfung in der Familie zu halten –
von der Aufzucht bis zur fertigen Spezialität, deswegen haben wir am Hof auch einen Bauernladen eingerichtet“, erzählt er. Auf der Alm kommt der Wanderer auch in den Genuss von Almspeck, luftgetrockneten Würsten, Selchfleisch oder Hauswürstl.
Nachdem die Jagd auf der Alm selbst ausgeübt wird, gibt es dementsprechend auch alles vom Wild. Wenn Hans nicht gerade bei den Tieren unterwegs ist – neben den eigenen 30 Rindern werden noch acht Pferde und fünf Hochlandrinder angenommen – kümmert er sich um das tägliche Brot – wortwörtlich. In einem kleinen Holzofen auf der Alm bäckt er regelmäßig frisches Bauernbrot nach altem Hausrezept und mit viel Gespür für Teig und Temperatur. „Ein gutes Brot braucht Zeit, Ruhe und Erfahrung – das ist wie mit der Landwirtschaft“, sagt er schmunzelnd. Auch die alpine Flora wird von ihm bewusst gepflegt. „Wir achten bei der Weideführung darauf, dass blütenreiche Bereiche erhalten bleiben. Besondere Blumen und Almkräuter sind für uns ein Zeichen intakter Almnatur und das soll auch für unsere Enkel so bleiben“, betont Hans abschließend.
Wegbeschreibung
Von Rauris Richtung Wörth fahren, etwa 1 km nach Wörth links auf den Fröstl-bergweg abzweigen. Vorbei beim Aubauer führt der Güterweg bis zum Schranken, kurz davor ist eine ausgewiesene Parkmöglichkeit. Die Gehzeit sollte mit 2 h eingeplant werden. Ein weiterer Wanderweg führt ab Forsterbachtal, Rundweg ca. 3 h oder über Bucheben ab der Kirche.
Kontakt: Familie Hans und Eva Pirchner Aubauer, Fröstlbergweg 15, 5661 Rauris
Tel. 0660/3834361