Konjunkturdelle trifft auch Land- und Forstwirte
uropas Wirtschaft steckt in der Rezession, die Land- und Forstwirtschaft kann sich dem nicht völlig entziehen. Das zeigen aktuelle Marktentwicklungen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft. Besonders betroffen ist derzeit der Holzmarkt, der durch den massiven Rückgang der Bautätigkeit am Boden liegt. „Der Schnittholzabsatz ist eingebrochen, die Preise für Sägerundholz sind stark unter Druck“, schildert LK-Präsident Rupert Quehenberger in seinem Bericht die wenig zufriedenstellende Lage. Auch die Preise vieler Agrarprodukte haben im Vergleich zum Vorjahr nachgegeben, konnten sich zuletzt allerdings etwas stabilisieren. „Durch die frühe Vegetation ist das Milchaufkommen heuer sehr hoch, allerdings ist Milch weltweit derzeit eher knapp“, so Quehenberger.
Aus Brüssel drohen den Bäuerinnen und Bauern neue Vorschriften – zuletzt gab es aber auch einige Verhandlungserfolge. Bereits beschlossen sind Erleichterungen in der GAP. Für Betriebe unter zehn Hektar wird es künftig weniger Kontrollen und keine Sanktionen geben – in Salzburg werden das viele nützen können. Auch in Sachen Ammoniak-Reduktions-Verordnung wird es nun Erleichterungen für offene Güllegruben geben. Statt einer baulich fixen Überdachung wird künftig auch ein flexible Abdeckung mit Schwimmkörpern oder eine Schwimmdecke möglich sein.
Beschlüsse
- Praxisgerechte Regelung beim Tiertransport (Bauernbund):
Die Europäische Union plant eine neue Verordnung, die den Tiertransport künftig noch strenger regeln wird. Der Bauernbund begrüßt grundsätzlich diese Harmonisierung zwischen den Mitgliedsstaaten, da Österreich schon jetzt strengere Regelungen hat als andere EU-Länder. Der Bauernbund fordert allerdings eine praxisgerechte Ausgestaltung, was im derzeitigen Entwurf nicht der Fall ist. Der Präsident möge sich daher dafür einsetzen, dass der Entwurf völlig überarbeitet wird und die Anforderungen aus der landwirtschaftlichen Praxis berücksichtigt werden.
- Mehr Transparenz beim FFH-Bericht (Bauernbund):
Laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) müssen die Mitgliedsstaaten der EU alle sieben Jahre einen Bericht über den Erhaltungszustand der Lebensräume und von Arten erstellen. Dieser Bericht ist wiederum Grundlage für viele Vorgaben aus Brüssel – u. a. für das diskutierte Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Der Bericht wird vom Umweltbundesamt erstellt, die Ausarbeitung ist wenig transparent, das Ergebnis des bundesweiten Berichtes oftmals schlechter als die Ergebnisse der einzelnen Länderberichte. Da 2025 ein neuer Bericht erscheint, fordert der Bauernbund in einem dringlichen Antrag die Einsetzung eines Expertenrates für die Erstellung des Berichtes, dem auch Vertreter der Agrar- und Forstabteilungen der Länder angehören. Zudem müsse die methodische Vorgehensweise offengelegt werden.
Anträge: Harmonisierung der SV, Zuschüsse und LK-Wahl
Salzburger Bauernbund
- Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb für einmalige Anträge wie etwa die Investförderung ein ID-Austria-Zugang notwendig sei. Der Bauernbund fordert ein alternatives Antragssystem wie bereits bei den Mehrfachanträgen üblich.
- Der Bauernbund hält im Nebenerwerb bei einer Pflichtversicherung nach dem ASVG eine zusätzliche Mindestbeitragsgrundlage nach dem BSVG für nicht gerechtfertigt. Um diese Benachteiligung im Nebenerwerb zu beenden, wird eine Harmonisierung in der Sozialversicherung gefordert.
- Der Bauernbund begrüßt die Pläne der EU zu den Vereinfachungen in der GAP (Streichung der Sanktionen für Betriebe mit weniger als 10 ha usw.) und verlangt, dass diese ohne zusätzliche Vorschriften oder „gold platings“ in Österreich umgesetzt werden.
Unabhängiger Bauernverband
- Für den Bau des S-Link werden nach aktuellen Plänen für Haltestellen oder Parkplätze bis zu 30 Hektar landwirtschaftliche Flächen benötigt. Der UBV verlangt, dass sich die LK gegen eventuelle Zwangsdienstbarkeiten oder Enteignungen zur Wehr setzt.
- Durch den Klimawandel wird künftig mehr Schadholz anfallen. Der Unabhängige Bauernverband fordert daher, dass in jedem Bezirk jedes Jahr mindestens zwei Biomasse-Heizkraftwerke errichtet werden.
- Der UBV fordert zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung eine Unterstützung der Milchviehbetriebe. Jeder Liter Milch, der an Sonn- und Feiertagen produziert wird, solle mit 0,30 Euro je Liter unterstützt werden.
- Der UBV verlangt die Erstellung einer wissenschaftlichen Studie, in der aufgezeigt wird, wie viel CO2 durch die Landwirtschaft in den vergangenen 20 Jahren eingespart wurde.
Freiheitliche Bauernschaft
- Im Februar 2025 finden Landwirtschaftskammerwahlen statt. Die Freiheitliche Bauernschaft fordert, dass die Wahlberechtigten mindestens drei Wochen vor der Wahl durch die Landwirtschaftskammer mit detaillierten Informationen zur Wahl versorgt werden.
- Das Land hat eine neue Vertragsnaturschutzrichtlinie veröffentlicht. Da der Vertragsnaturschutz für kleine Betriebe ein wesentlicher Pfeiler ist, braucht es darüber hinaus weitere Maßnahmen und einen Maßnahmenkatalog, der über das aktuelle Vertragsnaturschutzprämiensystem hinausgeht.
Höhen und Tiefen in der Bilanz 2023
Das Jahr 2023 hatte es in sich. So schlug die Inflation voll durch und bescherte damit der Landwirtschaftskammer einen Bilanzverlust von rd. 240.000 Euro. Die Hauptursache dafür lag in der enormen Steigerung der Personalkosten um mehr als 7 Prozent, zudem belief sich der finanzielle Zuschuss für den Pensionsfonds auf 775.000 Euro. Der Zinsaufwand für den zur Errichtung der Bezirksbauernkammer in Hallein erforderlichen Kredit nahm um 156.000 Euro zu.
Im Betrieb Heffterhof, der vor Covid zuletzt noch leichte Gewinne schrieb, musste ebenso ein schmerzlicher Bilanzverlust von über 400.000 Euro hingenommen werden. Durch einen zweimaligen Wechsel der Führung und hoher Fluktuation beim Personal stieg der Aufwand um über 300.000 Euro gegenüber dem Vorjahr. Ein deutlicher Anstieg war auch bei den Energiekosten zu verzeichnen mit Mehraufwendungen von rd. 60.000 Euro. Investiert wurden rd. 56.000 Euro in zusätzliche Küchenausstattungen.
Positiv zu erwähnen ist, dass die Beherbergungserlöse um fast 180.000 Euro angestiegen sind und auch die Verpflegungserlöse um rd. 56.000 Euro gesteigert werden konnten.
Für das Jahr 2024 wird aufgrund der guten Buchungslage und Auslastung ein Bilanzgewinn erwartet. Der Pensionsfonds verzeichnete hingegen einen Bilanzgewinn von 845.000 Euro, die Besamungsanstalt konnte bei einem Umsatz von rd. 3,5 Mio. Euro ebenso einen zumindest leichten Gewinn in Höhe von rd. 5.000 Euro erwirtschaften. Die rechnerische Überprüfung erfolgte zum zweiten Mal in Folge extern über den Raiffeisen-Revisionsverband.