Klimawandel bringt auch im Lungau viele Herausforderungen
„Vieles ist in der heutigen Zeit herausfordernd. Ich bin aber immer wieder fasziniert, wie die Menschen im Lungau mit viel Mut und Zuversicht in der Land- und Forstwirtschaft anpacken“, so LK-Präsident Rupert Quehenberger beim Besuch mehrerer Betriebe. Er wollte von den Bäuerinnen und Bauern wissen, was sich gut entwickelt hat und wo der Schuh drückt bzw. wo die Landwirtschaftskammer helfen kann.
Ob bei der Vollversammlung der Bezirksbauernkammer in Tamsweg oder auf den Höfen zeigt sich, dass die Themen breit gestreut sind. So macht beispielsweise vielen Tierhalterinnen und Tierhaltern der drohende Mangel an Tierärzten Sorge. Quehenberger: „Auch in Salzburg werden in den kommenden Jahren viele langjährig praktizierende Tierärzte in Pension gehen, ohne dass die Nachfolge geklärt ist. Als Landwirtschaftskammer hat man hier wenig Möglichkeiten einzugreifen. Sehr wohl zeigt sich aber, dass gute Regelungen wie der vom Land unterstützte Tierärzte-Notdienst Verbesserungen bringen. Wir würden uns auch wünschen, dass bereits in der Ausbildung an der Veterinärmedizinischen Uni – so wie in Bayern künftig auch – Großtierpraktiker den Vorzug erhalten.“
Blauzungenkrankheit: Impfen oder nicht?
Derzeit bereiten gerade die Blauzungenkrankheit – aber auch andere Seuchen – den Tierhaltern Sorge. Die Frage, ob man gegen die Blauzungenkrankheit impft oder nicht, muss jeder Betrieb für sich entscheiden. Die Landwirtschaftskammer hat in Gesprächen mit der Tierärzteschaft einheitliche Tarife für die Impfung vereinbart, letztendlich sollten die Kosten für Anfahrt und Impfung mit dem Bestandestierarzt im Vorhinein geklärt werden.
Im Lungau sorgt die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Verbindung mit dem sensiblen Ökosystem für ein hohes Bewusstsein für eine nachhaltige Landbewirtschaftung. Viele Betriebe wirtschaften biologisch – und ärgern sich derzeit über die zunehmend unverständlicher werdenden Biorichtlinien. Davon betroffen sind sehr viele Bereiche, das beginnt beim Stallbau, dem Futterzukauf und endet bei der Enthornung der Kälber, wie BBK-Obmann Hans Schitter bestätigt. „Gerade die junge Generation braucht Perspektiven für die Zukunft. Der Biolandbau kann diese bieten, wenn die Rahmenbedingungen praktikabel bleiben. Hier braucht es in Zukunft einfach wieder mehr Augenmaß“, ist er überzeugt.
Trockenheit und neue Schädlinge
Durchaus herausfordernd werden für den Bezirk die Auswirkungen des Klimawandels. Sichtbare Zeichen dafür sind u. a. die steigende Wildschweinpopulation oder auch die zunehmende Trockenheit. Dazu kommt die Rückkehr der großen Beutegreifer wie Wolf und Goldschakal. „Damit wir diese Probleme in den Griff bekommen, braucht es Änderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Beim Goldschakal hat sich gezeigt, dass wir hier etwas erreichen können, wenn wir hartnäckig bleiben“, so LK-Präsident Quehenberger.
Die Klimaveränderung wird letztendlich aber auch dazu führen, dass es künftig im „kalten Lungau“ auch wärmeliebende Kulturen auf Wiesen und Äckern geben wird. Der Maisanbau wird im Lungau immer mehr zum Thema, der Maschinenring hilft bei der Abwicklung. „Statt zu jammern, müssen wir aus der Not eine Tugend machen, alles andere hilft uns nicht weiter“, ist Hans Schitter überzeugt.