Im Herbst wird gefeiert bei guter Ernte
Für die Bauern geht das intensive Arbeitsjahr in diesen Tagen zu Ende. Lediglich das Obst muss noch versorgt werden. Ab Michaeli geht die Arbeit des Bauern wieder „einwärts“, also von Feld und Flur in den Hof. Viel Arbeit steht trotzdem im Herbst an, wenngleich es keine Arbeitsspitzen mehr geben sollte, falls der Hofinhaber nicht vorhat, Zu- und Ausbauten vorzunehmen. Denn jetzt im Herbst sieht der Bauer, wie erfolgreich dieses Erntejahr war, und kann je nach finanzieller Lage investieren.
Erntedankfest
Das Erntedankfest bildet einen schönen und feierlichen Abschluss des Erntejahres. Es ist zugleich der Beginn des Reigens der Feste und Feiern im Herbst. Es wird in den meisten Gemeinden an einem der letzten September- oder der ersten Oktobersonntage gefeiert. Erntedankfeste finden sich in vielen Kulturen und Religionen. Das Erntedankfest versteht sich als Dankesfest, weil der Mensch im christlichen Glauben alles, was wächst und gedeiht, als Schöpfung sieht und auf Gott zurückführt. Und er dankt und bittet darum für das nächste Jahr in der Sorge um das „tägliche Brot“.
Heiden opferten den Troadgeistern
Auch in anderen Religionen war es den Menschen ein Anliegen zu danken. Schon die alten Griechen brachten der Göttin Demeter, die für den Ackerbau zuständig war, Opfer.
Die Heiden opferten, indem sie die letzte Garbe auf dem Feld liegen ließen, um den „Troadgeistern“ ihre Opfer zu bringen. Sodann brachten in späteren Zeiten die Knechte und Mägde ihre Opfer an den Bauern, indem sie ihm eine Erntekrone oder einen Erntestrauß banden und überreichten. Dafür musste er diese beim Erntedankmahl freihalten.
Die Heiden opferten, indem sie die letzte Garbe auf dem Feld liegen ließen, um den „Troadgeistern“ ihre Opfer zu bringen. Sodann brachten in späteren Zeiten die Knechte und Mägde ihre Opfer an den Bauern, indem sie ihm eine Erntekrone oder einen Erntestrauß banden und überreichten. Dafür musste er diese beim Erntedankmahl freihalten.
Hubertus- und Leonhardifest
Im letzten Oktoberdrittel und der ersten Novemberhälfte begehen sodann die Jäger, ebenfalls eine naturverbundene Gesellschaft, das Hubertusfest. Er ist Patron der Natur und Umwelt, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten.
Vielerorts sind Pferdeumritte und Segnungen aus Anlass des Leonhardifestes um den 6. November erhalten. Der heilige Leonhard ist der Schutzpatron des Viehs und wird von den Bauern gegen Viehkrankheiten angerufen.
Vielerorts sind Pferdeumritte und Segnungen aus Anlass des Leonhardifestes um den 6. November erhalten. Der heilige Leonhard ist der Schutzpatron des Viehs und wird von den Bauern gegen Viehkrankheiten angerufen.
Feste sind Haltepunkte im Arbeitsjahr
Das Brauchtumsjahr ist reich an kirchlichen und gesellschaftlichen Festen, besinnlichen, in sich kehrenden oder freudigen. Die Feste überstrahlen die Arbeitstage und haben eine wichtige Aufgabe in der Kultur, auch der Arbeitskultur. Der Mensch, früher wie heute, sucht nach Haltepunkten. Insofern hat das Festefeiern eine wichtige Funktion. Wir teilen die Zeit nach den Höhepunkten im Jahreslauf ein. Das Feiern hat viele Aktivkreise: Feiern in der Familie, im Freundeskreis, im Verein, in der Arbeitsgemeinschaft, in der kirchlichen wie in der dörflichen Gemeinschaft. Fast immer geht es dabei auch um Brauchtum, also um etwas, was wir überliefert bekamen. Die Ausführung eines Kults unterliegt weithin akzeptierten Normen. Das bedeutet, dass sich Brauchtum erneuern muss, um verankert zu sein und Akzeptanz aufzuweisen.