Harter Beginn in der Kammer
Dienstgebäude des Reichsnährstandes von Alliierten besetzt
Mit der kampflosen Übergabe der Stadt Salzburg wurde das bislang als Dienstgebäude des Reichsnährstandes genutzte neue Borromäum, der NS-Gaismairhof, Hauptquartier der alliierten Besatzungstruppen. Eine Nutzung dieses Gebäudes war deshalb der neuen Landwirtschaftskammer nicht möglich. Es wurde entschieden, das Haus der ehemaligen Kreisbauernschaft Salzburg in der Schwarzstraße 19 zu adaptieren, das zwar seit dem Bombenhagel auf Salzburg kriegsbeschädigt war, aber repariert werden konnte. In der Überbrückungszeit zog die Kammer in das Haus St. Julienstraße 1 an der Lehener Brücke, den Sitz der späteren Bezirksbauernkammer Salzburg.
Schwierige Wiedererrichtung der Landwirtschaftskammer
Die organisatorische Wiedererrichtung der Landwirtschaftskammer stieß aus mehreren Gründen auf große Schwierigkeiten. Es konnten frühere Parteimitglieder und „Reichsdeutsche“ nicht mehr beschäftigt werden. Zudem fehlten sämtliche Akten und Unterlagen wie auch Möbel und Bürogeräte, die sich im nunmehr besetzten Gaismairhof befanden. Doch der Kampf gegen den Hunger der Bevölkerung musste bewältigt werden. Miternährt werden mussten auch Tausende Flüchtlinge, die auf ihrer Weiterfahrt in den Westen hier Station machten, und die heimkehrenden Soldaten.
Es galt, die Lebensmittelversorgung sicherzustellen
Die neue Organisation lehnte es ab, die Aufgaben des ehemaligen Reichsnährstandes gegenüber den Bauern zu übernehmen. Entschieden abgelehnt wurde auch, dass die neue Organisation in die Rechtsnachfolge der NS-Organisation eintreten sollte. Es galt, in einer Zeit der Depression nahezu alles neu zu organisieren, um die Versorgung sicherzustellen. Die Landwirtschaft war dabei geprägt vom Abgang der vielen Arbeitskräfte in die Industrie und hatte eine noch nie dagewesene Technisierung zu bewältigen. Nie war der Strukturwandel so groß wie damals. Und es musste an der Spitze der Interessenvertretung und des Agrarressorts viel Kraft aufgebracht werden, dies zu organisieren. Um dies zu bewerkstelligen, wurden über die Marktordnungsgesetze die Preise gestützt, was wiederum den Konsumenten und Bauern zugutekam. Die Technisierung wurde durch Schulung der bildungswilligen Bauern von der Kammer organisiert.
Die Männer der ersten Stunde waren Bartholomäus Hasenauer, Maishofen, als Landesagrarreferent (1945 bis 1964) und Rupert Wolfgruber sen. (1964 bis 1977). Als Präsidenten der Landwirtschaftskammer waren dies ebenfalls Bartholomäus Hasenauer (1945 bis 1950) und Isidor Grießner (1950 bis 1970).
Die Männer der ersten Stunde waren Bartholomäus Hasenauer, Maishofen, als Landesagrarreferent (1945 bis 1964) und Rupert Wolfgruber sen. (1964 bis 1977). Als Präsidenten der Landwirtschaftskammer waren dies ebenfalls Bartholomäus Hasenauer (1945 bis 1950) und Isidor Grießner (1950 bis 1970).