Fruchtgemüse mit Geschichte und Zukunft
Gegen Ende August und Anfang September sieht und spürt man schon deutlich den Herbstbeginn. Das Laub beginnt sich zu verfärben und leuchtet in den schönsten Schattierungen. Die Tage werden merkbar kürzer und die Temperaturen gehen langsam zurück. Diese Jahreszeit ist die Zeit der Kürbisse, die überall geerntet werden. Es gibt mehr als tausend verschiedene Sorten, wobei man zwischen Speisekürbis und Zierkürbis unterscheidet, wobei die Zierkürbisse nicht genießbar, ja sogar giftig sind. Botanisch ist der Kürbis eine Beere, die größte bekannte Beerenfrucht überhaupt, er wird jedoch aufgrund seiner Größe und der Tatsache, dass er auf dem Boden wächst, nicht eindeutig dem Obst zugeordnet.
Kürbisse, im Volksmund auch Plutzer genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Kürbisgewächse, werden sowohl gärtnerisch als auch landwirtschaftlich genutzt und zählen zum Fruchtgemüse. Diese einjährigen, krautigen Pflanzen haben ein fädiges Wurzelsystem, kriechen am Boden oder ranken mit einigen Verzweigungen an nahen Objekten wie Zäunen, Pfählen oder Ähnlichem.
Kürbisarten sind einhäusig, das heißt, auf der Pflanze sind gleichzeitig männliche und weibliche Blüten, diese sind wiederum eingeschlechtig, also entweder männlich oder weiblich und dabei räumlich getrennt, also ist die Pflanze zwittrig.
Liebhaber von Komposthaufen
Angebaut werden Kürbisgewächse bereits seit einigen Tausend Jahren in Mitteleuropa, die großen, runden, orangefärbigen Früchte sind aber, wie so vieles andere auch, aus Südamerika nach Europa gekommen. Wie die meisten Sommergemüse liebt der Kürbis einen sonnigen Standort, windgeschützt mit nährstoffreichem und gut durchlässigem Boden, so werden Wachstum und Fruchtbildung optimal gefördert und Staunässe verhindert, was wiederum der Wurzelfäule vorbeugt. Am besten gedeiht die Kürbispflanze am Rand eines Komposthaufens, da kann sie die Nährstoffe vom Sickerwasser beziehen. In der Wachstumsphase braucht sie sehr viel Wasser, an heißen Sommertagen bis zu zehn Liter pro Tag.
Wenn die Pflanzen dann gut gedeihen und bereits im August und September die Ernte beginnen kann, sollte der Stielansatz fest und trocken sein, die Frucht keine grünen oder unreifen Stellen aufweisen und beim Anklopfen dunkel und dumpf klingen. Dann ist sie gut ausgereift und lässt sich an trockener, dunkler und kühler Stelle lange Zeit lagern und man kann bis ins neue Jahr gute Kürbiscremesuppe essen.
Kürbis galt als Arme-Leute-Essen
Kürbis galt lange als Arme-Leute-Essen, inzwischen gibt es aber sehr viele unterschiedliche Zubereitungsarten – gekocht, gebraten, gebacken oder als Kuchen, wie er z. B. in Amerika zu Thanksgiving gegessen wird. Die Kürbissamen werden gerne geröstet und als Snack genossen und einige Regionen haben sich auf die Produktion von Kürbiskernöl spezialisiert.
Die gängigsten Sorten, die zum Kochen verwendet werden, sind Hokkaido, Butternuss, Muskat, Patisson und Langer von Neapel. Sie bestehen zu
90 % aus Wasser und sind daher kalorienarm, fettarm und besonders gut für die leichte Küche geeignet. Auch roh sind sie geraspelt, gehobelt oder geschnitten, als Salat oder mit Dip eine Delikatesse als Schlankmacher. Beim Hokkaido kann man sogar die Schale beim Kochen mitverwenden.
Ebenso wurde der Kürbis in der Volksheilkunde verwendet. Er enthält viel Vitamin A und C, Enzyme und viele Spurenelemente und gekocht ist er magenschonend. Seine Heilwirkung ist abführend, erweichend, beruhigend und wurmtreibend und er findet daher innerliche und äußerliche Anwendung bei Nierenentzündungen, Rheumatismus, Verbrennungen und Darmparasiten wie z. B. Bandwürmern.
Aus Amerika ist auch der Brauch – Halloween – gekommen, am Abend vor Allerheiligen geschnitzte Kürbisse vors Haus zu legen und verkleidet durch die Straßen zu laufen und Süßigkeiten zu erbitten, um böse Geister und Dämonen von den Häusern fernzuhalten bzw. milde zu stimmen.