Flurbereinigung: Betriebe profitieren auf allen Ebenen
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Flurbereinigungsverfahren spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer leistungsfähigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft. Sie tragen dazu bei, ungenutzte oder schlecht strukturierte Flächen in wertvolle landwirtschaftliche Flächen zu verwandeln. Für die Landwirte bedeutet dies vor allem eine Vereinfachung der Bewirtschaftung, eine Reduzierung der Betriebskosten und eine Erhöhung der Flächenproduktivität. Besonders in Zeiten des Klimawandels und des zunehmenden Drucks der interessierten Öffentlichkeit auf das landwirtschaftliche Grundeigentum bieten diese Verfahren wichtige Chancen, die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig und effizient zu gestalten.
Historische Perspektive mit modernen Zielen
Flurbereinigungsverfahren in Österreich haben ihre Wurzeln in den frühen 1900er-Jahren. Damals ging es vor allem um die Schaffung besser bewirtschaftbarer Flächen zur Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung. Heute ist die Zielsetzung deutlich weiter gefasst: Neben der Verbesserung der Agrarstruktur wird auch der Schutz von Natur und Landschaft zunehmend berücksichtigt. So wird sichergestellt, dass landwirtschaftliche Nutzflächen effizient gestaltet werden, ohne wertvolle ökologische Strukturelemente zu verlieren.
Ablauf eines Boden- neuordnungsverfahrens
Ein Grundzusammenlegungs- oder Flurbereinigungsverfahren beginnt mit einer detaillierten Vermessung des betroffenen Gebiets. Die Erhebungen der Grenzverläufe bzw. Flächenausmaße und Bewertungen erfolgen auf Basis der Ertragsfähigkeit der Flächen und dienen als Grundlage für die spätere Neueinteilung. In enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Landwirten, Naturschutz-, Wasserbau- und Forstsachverständigen sowie den Gemeinden werden die besten Lösungen für die Gebietsnutzung entwickelt. In einem weiteren Schritt erfolgen etwaige bauliche Umsetzungen, etwa durch notwendige Infrastrukturmaßnahmen, die in einem Plan festgelegt werden. Nach Abschluss der Umgestaltung werden die neuen Grundstücksgrenzen im Kataster und Grundbuch eingetragen, was für die Landwirte eine langfristige Rechtssicherheit bietet.
Verfahren für unter-schiedliche Größen
Die Durchführung von Flurbereinigungsverfahren erfolgt in zwei Hauptkategorien: großen Grundzusammenlegungen, die mehrere Hundert Hektar umfassen und mehrere Jahre in Anspruch nehmen können, sowie kleineren Verfahren, die wesentlich schneller abgeschlossen werden können. Letztere betreffen meist weniger Grundeigentümer und bieten eine schnelle Behebung agrarstruktureller Mängel. Als Begleitinstrument für andere Verfahren im öffentlichen Interesse wie z. B. Hochwasserschutzprojekten oder Flussrenaturierungen dient das Flurbereinigungsverfahren dem zielgerichteten Flächenmanagement im Sinne der betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe. Die Mitarbeiter der Agrarbehörde Salzburg begleiten alle Bodenneuordnungsverfahren sowohl technisch als auch rechtlich und gewährleisten so eine zügige und korrekte Abwicklung. Notwendige Vermessungsarbeiten werden unter bestimmten Voraussetzungen vom Land Salzburg mit eigenen Mitarbeitern durchgeführt.
Verkürzte Verfahren für kleinere Anpassungen
Nicht jedes Flurbereinigungsverfahren muss umfangreich sein. In verkürzten Verfahren mit oft nur zwei Beteiligten können kleinere Mängel in der Agrarstruktur rasch und unkompliziert behoben werden. Dies umfasst vor allem Arrondierungen von Grundstücken oder die Übertragung von Teilflächen beispielsweise im Hofbereich, wenn dadurch eine effizientere Bewirtschaftung möglich ist. Diese Verfahren werden in der Regel innerhalb eines Jahres abgeschlossen und bieten den Landwirten schnelle, kostengünstige und pragmatische Lösungen.
Strategisches Zukunftsinstrument
Die Bodenneuordnung in Salzburg ist mehr als ein bürokratisches Verfahren – sie ist ein strategisches Instrument, das die Landwirtschaft und ihre Produktionsgrundlage zukunftsfähig macht. Durch die Neustrukturierung von Agrarflächen werden betriebliche Herausforderungen wie unpraktische Grundstücksgrößen und hohe Transportkosten überwunden, während gleichzeitig ein nachhaltiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird. Die Flurbereinigung fördert eine effiziente Bewirtschaftung, unterstützt die Anpassung an den Klimawandel und schafft Raum für ökologische Projekte wie Flussrenaturierungen.
„In Salzburg konnten bereits 700 Verfahren mit mehr als 41.000 ha landwirtschaftlicher Fläche abgeschlossen werden, rund 45 Verfahren sind gerade in Bearbeitung. Es ist erfreulich zu sehen, dass die Vorteile der Flurbereinigung von den Bäuerinnen und Bauern gesehen und genutzt werden“, so Agrarlandesrat Sepp Schwaiger. Landwirtschaftliche Betriebe profitieren von einer verbesserten Flächenstruktur, niedrigeren Betriebskosten und höherer Planungssicherheit. Langfristig stärkt die Flurbereinigung die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Salzburger Landwirtschaft. Durch enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Behörden und Experten entsteht ein nachhaltiges System, das die Interessen der Landwirtschaft mit den Anforderungen anderer öffentlicher Interessen in Einklang bringt. Die Agrarbehörde Salzburg bietet maßgeschneiderte Lösungen und praxisorientierte Unterstützung.
Die Vorteile der Flurbereinigung
Die Vorteile der Flurbereinigung für Landwirte sind vielschichtig und reichen von einer vereinfachten Bewirtschaftung über Kostensenkungen bis hin zu einer höheren Planungssicherheit:
Optimierte Nutzung der Flächen: Weniger, dafür größere und besser ausgeformte Grundstücke ermöglichen eine effizientere Bewirtschaftung.
Kostenersparnis: Reduktion der Betriebskosten durch geringere Transportwege und verbesserte Erschließung.
Rechtssicherheit: Klar definierte Grundstücksgrenzen und eine präzise Dokumentation im Kataster und Grundbuch bieten langfristige Rechtssicherheit.
Steuervorteile: Befreiung von der Grunderwerbssteuer und von Gebühren für Bescheide, Vertragserrichtung und Vermessung.
Förderung öffentlicher Baumaßnahmen: Unterstützung von Baumaßnahmen durch öffentliche Mittel zur Verbesserung der Agrarinfrastruktur.
Ansprechpartner Referat technische Bodenneuordnung
Referatsleiter
Dipl.-Ing. Michael Kollnig
Tel. 0662/8042-3424
E-Mail: bodenneuordnung@salzburg.gv.at