Euterprobleme in der Kuhherde frühzeitig erkennen
Eutererkrankungen zählen zu den drei häufigsten Abgangsursachen von Milchkühen. Akute Euterentzündungen benötigen eine Behandlung durch den Tierarzt und führen zu Verlusten durch die Wartezeiten der Arzneimittel. Zusätzlich schädigen sie das Eutergewebe und führen oft für lange Zeit zu Zellzahlschwankungen und verminderter Milchleistung. Chronische Euterentzündungen und hohe Zellzahlen sind häufig noch schwieriger zu behandeln und sorgen mitunter für schlechtere Qualität der Ablieferungsmilch.
Um euterkranken Kühen rasch auf die Spur zu kommen, ist es für jeden milchliefernden Betrieb nötig, regelmäßig Schalmtests durchzuführen. Nur so kann vermieden werden, dass Kühe mit erhöhter Zellzahl und ansteckenden Krankheitserregern im Euter längere Zeit unbemerkt „mitlaufen“ und somit andere Tiere am Betrieb anstecken können.
Erreger erkennen
Als nächster Schritt zur Diag-
nose eines Euterproblems dient die bakterielle Milchuntersuchung oder Viertelgemelksprobe. Ohne Wissen, welche Krankheitserreger genau die aktuellen Probleme verursachen, können nur einfache und unkomplizierte Eutererkrankungen gut gemanagt werden. Immer, wenn es sich um wiederholte Fälle oder länger bestehende Probleme oder Bestandsprobleme handelt, muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Mit der bakteriellen Milchuntersuchung werden die schuldigen Bakterien ermittelt.
Erst wenn der Verursacher gefunden ist, wird über das richtige Management entschieden. Ist es ein Keim, der aus der Stallumgebung ins Euter eindringt, dann muss auf die Verbesserung der Stallhygiene geachtet werden. Ist es ein ansteckender Keim, der beim Melken von Kuh zu Kuh übertragen werden kann, wie zum Beispiel der gefürchtete Staphylococcus aureus, dann müssen die richtige Melkreihenfolge und eine genaue Melkhygiene eingehalten werden.
Erst wenn der Verursacher gefunden ist, wird über das richtige Management entschieden. Ist es ein Keim, der aus der Stallumgebung ins Euter eindringt, dann muss auf die Verbesserung der Stallhygiene geachtet werden. Ist es ein ansteckender Keim, der beim Melken von Kuh zu Kuh übertragen werden kann, wie zum Beispiel der gefürchtete Staphylococcus aureus, dann müssen die richtige Melkreihenfolge und eine genaue Melkhygiene eingehalten werden.
Auf Befund reagieren
Bestimmte Mastitiserreger von chronischen Problemen werden besser nicht während der Laktation, sondern erst beim Trockenstellen behandelt und bei manchen Kühen ist der Euterbefund so schlecht, dass gar keine Heilung mehr zu erwarten ist und über eine Merzung nachgedacht werden muss.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der bakteriellen Milchuntersuchung ist das Antibiogramm. Es zeigt, welche Antibiotika gegen das Bakterium wirken und welche nicht und hilft somit bei der Auswahl der richtigen Behandlung. Gemeinsam mit dem Hoftierarzt kann dann für jede einzelne Kuh oder auf Bestandsebene die beste Vorgehensweise gewählt werden.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der bakteriellen Milchuntersuchung ist das Antibiogramm. Es zeigt, welche Antibiotika gegen das Bakterium wirken und welche nicht und hilft somit bei der Auswahl der richtigen Behandlung. Gemeinsam mit dem Hoftierarzt kann dann für jede einzelne Kuh oder auf Bestandsebene die beste Vorgehensweise gewählt werden.
Grundlagen beachten
Um bei der bakteriellen Milchuntersuchung gute Ergebnisse zu erhalten, müssen bestimmte Regeln bei der Abnahme befolgt werden. Nach Möglichkeit kann mit dem Hoftierarzt gemeinsam eine erste Probe abgenommen werden und dabei alle wichtigen Grundlagen besprochen werden.
Das oberste Gebot bei der Abnahme ist in jedem Fall: peinlichste Sauberkeit! Nachdem bei den Viertelgemelksproben auch kleinste Mengen von Bakterien nachgewiesen werden, muss jegliche Verschmutzung vermieden werden.
„Schuldige“ Bakterien
Verschiedene Labore bieten die Untersuchung von Viertelgemelksproben an. Probenpäckchen sind beim Tierarzt oder auch über Molkereien oder Kontrollassistenten erhältlich. In Salzburg beispielsweise übernimmt der Tiergesundheitsdienst die Kosten für die Laboruntersuchung für alle TGD-Teilnehmer.
Reihenfolge einhalten
Zu Beginn wird das Euter grob und am besten trocken vorgereinigt. Die Milchröhrchen werden bereitgelegt und saubere Einweghandschuhe angezogen. Als Nächstes erfolgt die so wichtige Desinfektion der Zitzenkuppen. Mit den beiliegenden Desinfektionstüchern wird die Strichkanalöffnung und deren Umgebung mit schraubend drehenden Bewegungen vollkommen keimfrei gemacht. Wichtig ist dabei auch die Reihenfolge: Die Desinfektion wird bei den entferntesten Zitzen begonnen und bei der am nächsten liegenden Zitze beendet. Somit ist garantiert, dass nicht durch Berührung mit dem Arm bereits desinfizierte Zitzenkuppen wieder verschmutzt werden.
Anschließend wird in jedes Röhrchen Milch von der betreffenden Zitze gefüllt. Nun wird mit der am nächsten liegenden Zitze begonnen und mit der am weitesten entfernten geendet. Dabei ist darauf zu achten, den Deckel und den Rand des Röhrchens nicht zu verschmutzen. Nach Ausfüllen des beiliegenden Probenbegleitscheins kann die Milchprobe an das gewünschte Labor versendet werden. Nach etwa einer Woche liegt das Ergebnis vor, das der einsendende Tierarzt oder auch der Betrieb selbst bekommt.
Anschließend wird in jedes Röhrchen Milch von der betreffenden Zitze gefüllt. Nun wird mit der am nächsten liegenden Zitze begonnen und mit der am weitesten entfernten geendet. Dabei ist darauf zu achten, den Deckel und den Rand des Röhrchens nicht zu verschmutzen. Nach Ausfüllen des beiliegenden Probenbegleitscheins kann die Milchprobe an das gewünschte Labor versendet werden. Nach etwa einer Woche liegt das Ergebnis vor, das der einsendende Tierarzt oder auch der Betrieb selbst bekommt.
Probe ist negativ
Manchmal kann es vorkommen, dass trotz Veränderungen von Zellzahl oder Euter die Milchprobe negativ ist. Dafür gibt verschiedene Gründe: Als Folge einer überstandenen Euterentzündung kann das Eutergewebe so weit geschädigt sein, dass die Zellzahl mehrere Wochen lang erhöht bleibt, obwohl die ursprüngliche Ursache –
die Bakterien – bereits beseitigt wurde. Manche Euterkeime können sich auch im Euter „verstecken“ und werden dann bei der Milchprobe nicht entdeckt. Wieder andere Euterkeime können nach einer kurzzeitigen Heilung einer Mastitis wieder neu ins Euter eindringen und eine Entzündung verursachen.
Trockenstellen
Eine wichtige Rolle spielt die bakterielle Milchuntersuchung auch vor dem Trockenstellen. Zwei bis drei Wochen vor dem gewünschten Trockenstelltermin eine Viertelgemelksprobe untersuchen zu lassen, ist sinnvoll, um über die richtige Methode des Trockenstellens für die betreffende Kuh zu entscheiden. Wird ein Euterkeim nachgewiesen, so sollte dieser auf jeden Fall behandelt werden.
Ist die Milchprobe negativ und die Kuh hat auch sonst keine Anzeichen auf eine Infektion im Euter, so kann auf antibiotische Trockensteller verzichtet werden. Auch bei Zukäufen kann es ratsam sein, bakterielle Milchuntersuchungen durchzuführen. Manchmal brechen vorher unbemerkte stille Infektionen erst durch den Umstellungsstress im neuen Betrieb aus.
Ist die Milchprobe negativ und die Kuh hat auch sonst keine Anzeichen auf eine Infektion im Euter, so kann auf antibiotische Trockensteller verzichtet werden. Auch bei Zukäufen kann es ratsam sein, bakterielle Milchuntersuchungen durchzuführen. Manchmal brechen vorher unbemerkte stille Infektionen erst durch den Umstellungsstress im neuen Betrieb aus.