Ein Milchkuh-Wintergarten für wenig Geld
Umgebaut und erweitert wurde in zwei Teilen: 2016 wurde ein Kalbinnenstall errichtet, im Vorjahr folgte dann der Milchviehstall. Die erste Bauetappe wurde vor allem durch die Umstellung auf Rundballensilage möglich. So konnte der im Nebengebäude untergebrachte Silo kurzerhand in den Kalbinnenstall integriert werden. „Der Fahrsilo war eigentlich unpraktisch. Man konnte ihn nicht befahren, der Arbeitsaufwand war relativ hoch“, erinnert sich der Brandnerbauer. Vor allem aber galt es in der Hanglage Platz zu sparen. Eine Beton-Seitenwand des Silos wurde herausgeschnitten, eine Holzdecke eingezogen und ein Fütterungsbereich mit Selbstfanggittern angebaut. Der Tretmistbereich befindet sich nun im ehemaligen Siloraum, das Niveau liegt höher als der Fressplatz. „Wir waren uns nicht sicher, ob das funktionieren wird, normalerweise liegt der Tretmistbereich ja tiefer und wir hatten Angst, dass die Tiere das Stroh in den Fressbereich schleppen.“ Doch die Lösung funktioniert bestens, die Abtrennung mit einer einfachen Holzplanke ist zudem bei der Reinigung des Stalles von Vorteil.
Eine sehr kostengünstige Lösung hat das Paar auch für das „Festmist-Problem“ gefunden. „Für uns war es nie ein Thema, auf die Güllewirtschaft umzustellen“, berichtet Alois. „Wir wollten auch mit dem neuen Stall beim Festmist bleiben und das hat sich relativ einfach umsetzen lassen.“ Die Tiefstreuliegeboxen werden täglich eingestreut, das herausfallende Stroh bindet den Kot. Die Lauffläche wird aber nicht mit einem Schieber, sondern per Muskelkraft entmistet. „Wir haben bei der Planung damit gerechnet, dass wir uns später einen elektrischen Mistschieber zulegen werden. Doch das händische Abschieben der Flächen geht so schnell und einfach, dass wir dabei bleiben werden“. Die alte Schubstangenentmistung wird einfach weiter genützt: Der Mist wird in eine kleine Öffnung im Boden in den Kanal der Entmistung geschoben und diese wird einmal am Tag eingeschaltet.
Der Stall ist jedenfalls ein Musterbeispiel dafür, dass man auch mit überschaubarem finanziellem Aufwand viel machen kann. Die 180.000 Euro brutto sind für Angelika und Alois jedenfalls gut angelegt: „Mit diesem Stall lässt es sich fein arbeiten.“
Betriebsspiegel
Bauprojekt: An- und Umbau Milchviehstall mit Melkstand, elf Liegeboxen und zehn Fressplätzen und Kalbinnenstall auf Tretmist
Netto-Investkosten: 150.000 € (für beide Gebäude)
Planung: Ing. Anton Schmid mit Angelika und Alois Herbst